Neues Auto Museum

  • für heute hat mich der Rigi Trac Chef eingeladen, mit ihm ein neues Auto Museum zu besuchen:


    Ich fragte nicht näher, wo was wie, sondern stieg einfach in sein Auto dazu. Wir fuhren über Luzern Fahrtrichtung Basel, der will doch nicht etwa nach Mülhausen? Nicht ganz, noch diesseits vom Jura, wirkt die Gegend um Balsthal recht romantisch, mehrere Burgen thronen auf Felsvorsprüngen, im Tal dominieren die grossen alten (leeren?) Von Roll Fabrikhallen. Weiter gehts nach 4712 Laupersdorf fast schon am Ende bez. Beginn der Welt. Dort steht der "Energy Park". Ich dachte zuerst; in Brunnen haben wir das auch. Etwas was mit Gülle, Erdöl, Gemüseabfälle, Holzschnitzel, Gas u. Sonnenkollektoren zu tun hat. Weit gefehlt, es ist ein modernes grosses Gebäude, welches als Event-Museum betrieben wird.


    Es gab eine sehr kurzweilige Erklärung wie es zu diesem Museum kam. Dank der Erläuterung von Ralph Martens, war der Gang durch sein Museum viel interessanter, als wenn ich alleine durchgegangen wäre. Von Zapfsäulen habe ich viel Respekt. Selten mal, gibt man alles dafür, um möglichst bald einer Tankgelegenheit zu begegnen. Anderseits, lässt man den Griff arretiert, kann einem die Zapfsäule ruinieren (JCB!). Normalerweise, sobald ein gewisser Betrag erreicht wird, je nach Tankstelle bei CHF 200.- bis 300.- stoppt der Tankvorgang automatisch und man muss bezahlen. Aber manchmal tankts und tanks und tanks... Pech wenn der Special-Tank über 800 Liter fasst... die Kassierin hatte damals einen Schock und gleich darauf ich selber auch... Zapfsäulen sind Segen und Fluch in einem. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, sowas sammeln zu wollen?!?


    Dieses Museum ist eine Wohltat für die Seele: Alle Sammler sind wahrscheinlich ein wenig "verrückt", da tut es doch gut zu erfahren, dass man als Museum Besucher sich immer noch im grünen Bereich befindet. Schwerpunkt dieses Museums sind Benzin u. Diesel Zapfsäulen für Auto-Tankstellen. Nicht 2-3, sondern über 2000 Zapfsäulen. Davon ausgestellt sind etwa 600 Objekte: erste uralte Exemplare, über Vorkrieg bis in die 1950-er Jahre. Ich wusste nicht, dass das überhaupt ein Sammlergebiet ist. Gemäss dem Besitzer ist Zapfsäulen zu sammeln, besonders in den USA, weit verbreitet. Alte Exemplare gäbe es längstens keine mehr, jedoch gut gemachte Fälschungen und Replicas. Um für seltene Exemplare hohe Preise zu bezahlen, müsste besser ein Experte dabei sein, auch er selber hätte schon Lehrgeld bezahlt. Diese Ehrlichkeit ist mir sympathisch.


    Vor lauter Zapfsäulen geht fast unter, dass auch die passenden Zeit gemässen Verbraucher anwesend sind. Div. Autos aus den USA, auch ein Mercedes 300 SL, seltene Franzosen, Engländer, Schweden und das Flaggschiff ist wohl ein Packard Vicktoria mit der Carosserie der Schweizer Firma Graber, anfangs 1930-er Jahre. Manche dieser Kostbarkeiten sind betriebsbereit. Viele dieser Autos sind nicht mehr funktionstüchtige Ausstellungsexponate. Manche Restauriert, andere im ursprünglichen (nicht mehr fahrbereiten) Originalzustand. Was auch seinen Reitz hat. 100? unterschiedlichste Auto fahrbereit halten, da müsste man mehrere festangestellte sachverständige Mechaniker haben und Rockefeller heissen.


    Wer etwas über Benzin Zapfsäulen wissen will:


    ENERGY PARK AG
    Museumstrasse
    4712 Laupersdorf
    062 386 05 15
    www.energypark.ch

    Analog ist cool:)

  • Eine alte Zapfsäule war schon in den 90ern ein grosser Sammelwunsch von mir. In den USA habe ich mir damals in den einschlägigen Lokalitäten Dutzende angesehen. Zu einem Kauf kam es aus mir heute unbekannten Gründen aber nie. Sie waren schon damals ziemlich teuer und oft überrestauriert. Hingegen leistete ich mir in diesen Jahren eine Juke-Box und DEN Cola-Kult-Automaten, den 'Vendo 44'. Nur die Zapfsäule, die steht noch auch dem Speiseplan. Diese Requisiten, sowie andere Automobilia, wie alte Oeldosen, Tankstellenschilder etc. sind ziemlich bekannte Sammelgebiete. So war ich über Deine Aussage schon ziemlich verwundert. Vor allem, da Du ja auch einige Oldtimer in deiner Garage stehen hast... da kommt man doch fast zwangsläufig auf den Wunsch nach zeitgenössischen Zubehör. ;)

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Roger, da kommen halt dann praktische Überlegungen dazu: wo hin stellen! Welche kaufen? Wieviel Platz braucht es dazu? Und wenn schon dann schon, ein Exemplar (es muss ja nicht unbedingt das älteste, wertvollste sein) welches man voll im ursprünglichen Sinne benutzen kann. Die Gemeinde Brunnen ist von mir schon einiges gewohnt, würde ich auch noch eine ALTE Zapfsäule richtig in Betrieb nehmen wollen, - wenige Meter neben der Muota - dann glauben die endgültig, bei dem stimmt was nicht mehr...


    Man unterschätzt schnell mal den Platz: Von der Form her wirkt eine Säule wie ein Bleistift, also "nichts". Doch deren Optik täuscht sehr. Manche Exemplare weisen grob geschätzt, Dimensionen von 1,20 x 1,20 x 3,50 Meter auf. Herein gezwängt, sieht es nicht attraktiv aus, eine Säule will Luft um sich herum haben. Auch die moderneren kleinen Zapfsäulen benötigen ein gewisses Minimum an Platz. Ich opfere nicht den John-Deere, um den Platz für Zubehör zu erhalten, lieber gehe ich an den entsprechenden Ort. Für ein privates Museum sind seine Dimensionen riesig, es ist ein lichtvoller Neubau von etwa 50 x 40 x 15 Meter ? Dort kommen die Säulen bestens zur Geltung, nicht bei mir...


    Wenn schon, sofern ich Erwin als Pilot gewinnen könnte, würde mich mehr das Flugzeug reizen: Vor dem Museum steht eine Vampire aus der Schweizer Armee. Innen im Museum gibt es ein gut erhaltenes dazu gehörendes Ersatztriebwerk, und einen Ersatz-Schleudersitz. Aber es ist im Notfall nicht einfach nur ein Griff zu ziehen, man muss verschiedene Griffe und Knöpfe, - in der richtigen Reihenfolge - ziehen, sonst wird man gar nicht, oder zu früh heraus katapultiert. Nicht alles war früher einfacher... Es gibt bereits so ein ähnliches altes Kampfflugzeug zum Mitfliegen, die Stunde zu 5000.- oder 10`000.- Reich werden die Besitzer trotz dem horrenden Preis nicht, im Gegenteil. Einen (ehemaligen) Kampf-Flieger flugbereit zu halten, ist auf privater Basis eine rechte Herausforderung.


    Gruss
    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Hermann, Du bist ein Tiefstapler! Ausgerechnet DU sollst keinen Platz für eine Zapfsäule haben 8| - selten so gelacht! :rofl: Es muss ja nicht gerade ein Art Deco- Ungetüm sein (auch die hätte locker in einer Ecke Deiner Halle Platz) aber eine hübsche Wayne oder Gilbarco-Tanke aus den 50er jahren würde super passen. Dazu noch ein oder zwei Emaille-Schilder einer alten Tankstelle an der Wand oder alte Oeldosen in einer Vitrine sähen perfekt aus. Einer der mal schnell einen Bührer-Traktor zusätzlich in seiner Halle abstellen kann, muss mir nicht erzählen, er hätte keinen Platz für eine Zapfsäule... Funktionstüchtig sind die Ausstellungsobjekte eigentlich nie. Vielfach sind sie (leider) innen ausgeräumt. Oder sie wurden als Bar oder Werkzeugschrank umgebaut.
    Ich habe übrigens etwas Sammlerliteratur dieses Sammlergebietes in meiner Bibliothek. Schon die gläsernen Globes, die früher auf den Säulen prangten sind eine Augenweide und ein Sammelgebiet für sich. Mir reichte es bislang nur zu einer Replika. Auf der Homepage des Museums sind übrigens einige sehr schöne und seltene Globes abgebildet.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • selten so gelacht!

    Dann hats ja mal schon einen guten Zweck erfüllt :) .

    Einer der mal schnell einen Bührer-Traktor zusätzlich in seiner Halle abstellen kann, muss mir nicht erzählen, er hätte keinen Platz für eine Zapfsäule...

    ...doch eigentlich schon. Der Bührer war ungeplant, angedreht. Aber das ist ja auch kein richtiger Traktor, sondern der Bruder vom Tüüfeli. Für sowas Kleines findet man schon sein Plätzchen. Allerdings zu Lasten der Bequemlichkeit, wie soll die Göttin herausfahren? Rangieren findet oder fand bei den SBB in Erstfeld statt, doch nicht in einer privaten Garage.


    Bührer: (Telefon): NEIN, kein Bedarf! 30 Min später war der Vermittler u. Besitzer, MIT dem Bührer auf meinem Garagenplatz gefahren, mit der Begründung, ich MÜSSE ihn sehen. Durchsetzungsvermögen fehlt mir manchmal, das Resultat ist bekannt... Reuen tuts mich nicht, im Gegenteil! Dass der Ausweis, Werkstatt Belege und Kennzeichen fein säuberlich vorhanden waren, vielleicht das i-Pünktchen zum Kaufentscheid. Dieser Bührer (Typ LFD 4) ist eben nicht der begehrte grosse (sehr) teure 6-Zylinder 6135 von 1978, sondern ein ganz gewöhnlichen Standard Traktor aus den 1950-er Jahren. Genau solche damalige "Massenware" hat heute auch ihren Reiz. Das damalige Übliche verschwindet langsam, aber sicher aus unserem Alltag, jetzt ist er halt bei mir. Bei Tüüfeli ähnlichemn Massen ist er viel schwerer u. Leistungsstärker, 50 PS anstatt 15 PS u. knapp 30 km/h anstatt 18 km/h. Leider kann man die V/max. nicht (mehr) austesten, die Polizei veranlasste vom Verkehrsamt gewisse Einstellungen zu plombieren! Er hätte noch vieeel Reserve... ohne Last u. Eben wären ohne Weiteres 50 km/h möglich... Doch die Bremsen u. Komfort sind nicht dafür ausgelegt. Die Mechanik wird es mir Danken, mein Portemonnaie schonen, durch weniger Werkstattbesuche. Selbst gezähmt, hat er dennoch ordentlich Pfeffer unter seiner Haube, welche man diesem Traktörli nicht so ohne weiteres zutrauen würde.


    Funktionstüchtig sind die Ausstellungsobjekte eigentlich nie.


    Doch, dass was bei mir ist, eigentlich schon, - mal mehr, mal weniger. Darum sage ich in 9 von 10 Fällen, wenn mir jemand etwas andrehen will: keine Kapazität mehr.


    noch ein oder zwei Emaille-Schilder einer alten Tankstelle an der Wand oder alte Oeldosen in einer Vitrine sähen perfekt aus

    ... ja, das sehe ich auch so! Lass mir noch etwas Zeit. Ich geniesse es, einen Raum LANGSAM zu füllen. Im vorherigen Berufsleben habe ich genug oft, völlig überfüllte Räume vorgefunden. Mit dem Eindruck, der Besitz sei für den Besitzer eher eine Last anstatt eine Freude gewesen. Wenn mir schon diese Erfahrung zuteil wurde, möchte ich nicht unbedingt in die gleiche Falle tapen. Wenn doch, dann ist es halt so.


    Gruss
    Hermann

    Analog ist cool:)