Zinkkorrosion, leider auch heute noch aktuell

  • Dieses leider immer noch wichtige Thema soll hier auch vertreten sein.


    Die wichtigsten Fragen zu diesem Thema werden hier abgehandelt.


    Die Erkenntnisse betreffen alle Arten von Modellen in Zinkdruckgusstechnik, also Flugzeug, Eisenbahnmodelle und Modellautos.


    Zinkkorrosion_HAG.pdf

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Ein wunderschönes Exemplar das eindrücklich vor Augen führt, zu was Korrosion und Spannungen im Stande sind anzurichten. Das Modell ist wieder zurück in der Vitrine. Erstaunlicherweise ist der Flügel nicht komplett abgebrochen. Allerdings habe ich auch jede Berührung am Flügel unterlassen. Er würde garantiert wie ein Keks brechen.


    Interessant ist der Umstand, eine Seite biegt sich extrem nach oben, die andere Seite weist stirnseitig Risse auf die anscheinend die Spannungen verminderten. Die Biegung ist wenig ausgeprägt. In der Schachtel wäre der linke Flügel längst ab, es gibt nicht genug Platz darin umd diese Biegung zu erreichen.



    Dummerweise widerlegt dieses Modell meine Theorie, dass die Verformung nach einigen Jahren abgeschlossen ist. Vor einigen Jahren präsentierte sich das Modell in diesem noch akzeptablen Zustand.


    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Was für ein Frust, wenn sich seine Sammlung so verbiegt. Dass Du dieses Modell wieder zurück in die Vitrine legst und nicht in den Abfalleimer zeugt von grossem Leidensvermögen. :rolleyes:

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Im Grunde bin ich nur neugierig was mit dem Modell weiter vor sich geht. Ich muss gelegentlich gewisse Modelle in den Schachteln inspizieren. 10 bis 20 Modelle mit solchen Korrosionsschäden dürften sich sicher in meiner Sammlung befinden. Schade aber die Welt geht davon auch nicht unter. Es gibt schlimmeres.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Sobald die Schwerkraft grösser als die Verbindungskraft des faulen Materials ist. ;)

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Bis jetzt ist noch kein einziges Modell in der Vitrine von selbst zerbrochen. Auf diesen Moment warte ich schon seit Jahren. Unten noch ein paar Variationen der Auswirkung der Zinkorrosion.


    Die Lehre aus der Sache, hat die Zinkkorrosion ihren Anfang genommen, Finger weg von solchen Modellen. Es wird in der Regel immer schlimmer als man es sich vorstellt.





    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


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  • Hallo Cebu Pacific,



    Junge Junge, das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass auch Flugzeugmodelle betroffen sein können von der Zinkkorrosion.
    Ich hab glücklicherweise nur drei Flugmodelle, Eurocopter EC 135 in TCS Bemalung (Als Dank für 10 Jahre Mitgliedschaft)
    777 von All Nippon Airways und eine Schweizer Tante Ju. Muss ich jetzt auch um meine Modelle fürchten oder sind deine
    eher die Ausnahme ?



    Gruss


    Eric

    A king asked a sheperd`s boy about eternety,The boy answered: "There`s this mountain of pure diamond. It takes a day to
    climb and one day to go around it.
    Every houndred years, a little bird comes. It sharpens it`s beak on the diamond mountain.
    And when the entire mountain is chiseled away, the first second of eternety will have passed."
    " You must think that `s a hell of a long time".
    Personally, I think that`s a hell of a bird.
    The Doctor

  • Meine betroffenen Modelle stammen alle von der Firma Aeroclassics.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Ach, die schlechte Metallqualität beschränkt sich auf einen einzigen Anbieter? Dann ist ja alles halb so wild. Der Marke aus dem Weg gehen, und gut ist. Ich dachte immer, dies wäre eine generelle latente Gefahr in Flugzeugsammlerkreisen.

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Es ist bewundernswert, wie gelassen Erwin mit diesem traurigen Umstand umgeht. Nun, sich ärgern würde auch nichts helfen.


    Hoffentlich ist die Materialqualität bei den 1: 1 Fliegern besser. Es gab da mal vor einigen Jahren einen TV-Bericht, dass es äusserlich perfekte Material-Fälschungen gibt, incl. Boeing Material-Code Signatur; für 1/3 vom Originalpreis. Anfänglich würde man keine Differenz feststellen, aber die Belastungsfähigkeit sei von den Fälschungen um Welten kürzer! Möchte nicht in einem Fliger sein, wo am falschen Ort gespart wurde...


    Gruss
    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Hoffentlich ist die Materialqualität bei den 1: 1 Fliegern besser.


    Ich meinte dieses Problem hat man heute gut unter Kontrolle. Es gab nachweislich Abstürze durch gefälschte Ersatzteile. Das zwang die Hersteller und Fluggesellschaften zu einer rigorosen Kontrolle des Ersatzteilhandels. Hingegen ist Korrosion bei den Flugzeugen nach wie vor sehr gefürchtet und führt immer wieder zu Schäden oder gar Abstürzen.

    Gruss Erwin



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    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Das Leben in meinen Vitrinen geht weiter. Die KLM B-737 von Aeroclassics ist einer dieser hoffnungslosen Fälle. Ich warte immer noch darauf bis das erste Modell von selbst in sich zusammen fällt. ;)


    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Ich klebe das mal hier an: Nun habe ich in der Sammlung das erste Opfer, erst noch aus dem Märklin-Konzern, deren Produkte nur einen ganz kleinen Anteil haben.

    Irgendwas hat mich gestern Abend geritten, vor dem Zubettgehen wieder mal das Trix-Seetalkrokodil auf Schäden zu untersuchen. Siehe da, ein Drehgestell war blockiert und verformt, das andere noch heil. Beim berüchtigten Mittelrahmen trifft dies ebenfalls zu. Somit wurde das Modell sogleich zerlegt, während die nähere Umgebung mit nicht ganz druckreifen akustischen Signalen eingedeckt wurde.

    Das Modell stammt aus der ersten Auflage, produziert von Sandakan.






    Während sich Märklin bei der "Kulanzaktion" der betroffenen Mittelteile nicht so kulant verhalten hat, sind diese bei den aktuellen Ersatzteillisten auch nicht aufgeführt. Hier ist ein Italiener in die Bresche gesprungen. Die kompletten Getriebegehäuse dagegen sind schon aufgeführt, allerdings, wie könnte es anders sein, aktuell nicht lieferbar. Somit geht die Suche los.


    Als nächstes könnte ich mir die berüchtigten QJ von Bachmann-China ansehen. Das wäre etwas für heute Abend :evil:

    E Gruess


    Hänsu

    Ich halte Genauigkeit für poetisch


    (Robert Walser)

  • Ja Hänsi, mein Seetal-Kroki erwischte es auch. Schon vor Jahren, beim ersten Bekanntwerden der Bröselkutsche konnte ich die Kulanzaktion von Märklin nutzen... hm, das ist aber jetzt auch schon wieder eine Ewigkeit her. Vielleicht sollte ich sie wieder mal kontrollieren (erst mal finden in meinem Lager). Möglicherweise ist meine Lok schon in der zweiten Runde.:rolleyes:

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Die Zinkkorrosion arbeitet leise, unerbittlich und ungefragt an den Modellen. Auf dem ersten Foto eine ganze Familie des gleichen Modells. Damals gab ich mich der irren Hoffnung hin, es muss doch ein Modell geben das davon nicht betroffen ist. Wie die Fotos zeigen, eine zu optimistische Einstellung. In der Front das Vitrinenmodell welches sich ungestört und nicht eingeengt entfalten konnte. Der Rest wurde in Schachteln gelagert.



    Das Vitrinen Modell



    In der Schachtel zerbrochen, nun ein Ersatzteilspender für Fahrwerk und Triebwerke.



    Beide aus der Schachtel. Interessanterweise ist bei zwei Exemplaren das Rissmusster nahezu identisch.



    Zum Schluss mein absoluter Favorit, die American Airlines B-707 in der Astrojet Ausführung. Der Rumpf immer noch perfekt und poliert, der linke Flügel ragt mittlerweile weit über das Heckleitwerk hinaus.



    Im Startbeitrag habe ich das Dokument zur Thematik Zinkkorrosion eingestellt. Die damaligen Erkenntnisse gelten auch heute noch. Die inhaltliche Korrektheit wurde damals von einem ausgewiesenen Metallurgen geprüft und für in Ordnung befunden.

    Gruss Erwin



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  • Die Modelle sind von Aeroclassics. Herpa hat typischerweise Kunststofffahrwerke und sehr wenige Modelle im Massstab 1:400.

    Gruss Erwin



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  • Im marklin-users.net findet sich dieser Beitrag.


    Murat Tiryakioglu wrote on facebook:


    First Results on the Disintegration of Marklin Trains Produced during WW2:

    I spent two days with colleagues in front of a scanning electron microscope looking at the pieces of an SK800 tender that disintegrated. Although literature states that it is the lead (Pb) content of the alloy that causes this disintegration, we found absolutely no links between the Pb content and swelling and disintegration.

    It was very clear on fracture surfaces that Marklin was struggling to get good zinc (Zn) and aluminum (Al) ingots, and was using scraps (both Zn and Al) to get the melts for their die castings. The pieces we looked at were full of pores, bubbles and oxide films. These casting defects formed a network, which allowed air to get inside the castings. This started a VERY slow process of transforming Zn to zinc-oxide (ZnO). ZnO is the white powder that we see on some tenders from 50s. When it is on the surface, it is only a nuisance. But when Zn transforms into ZnO INSIDE the casting (tender), it causes an expansion because ZnO is less dense than Zn. This is the reason for the swelling. It will go on until the train completely disintegrates.

    So here is what I learned: I really need to cover my swollen tenders and cut their contact with atmosphere. Otherwise I will not have them as one piece for long.

    I will post some pictures in late summer.


    Ich gehe davon aus, das ist der Verfasser der Studie. Ein Wissenschaftler mit sehr viel Erfahrung und einer beeindruckenden Menge an Publikation zu Metallen. Das Original auf Facebook habe ich nicht gefunden.


    Einer gab als Antwort, das Tender aus den 50er Jahren aus Magnesium sind, das glaube ich schlicht nicht. Magnesium ist extrem leicht, 1.738g/cm3 und brennt sehr leicht. Magnesium taucht in vielen Metallen als Legierungsbestandteil auf. Ist der Hauptanteil Magnesium, ist das Gewicht von absoluter Wichtigkeit, z.B. Flugzeugbau, Rennwagen usw. Heute mehr oder weniger vollständig durch CFK ersetzt. Viel besser und noch leichter.


    Hermann,


    Ich habe deine lange Antwort im HAG Forum gelesen und bewundere deinen Mut, die Ergebnisse eines solchen Fachmannes in Zweifel zu ziehen. Im übrigen verweise ich auf meine Untersuchungen aus dem Jahr 2006, die ich mit Hilfe von Wissenschaftlern der Metallurgie und ausgewiesenen Fachleuten auf diesem Gebiet erstellt habe. Interessanterweise decken sie sich sehr gut mit den Ergebnissen von Murat Tiryakioglu.


    Was einmal mehr zeigt, auch 60 Jahre später kann man genau das Gleiche falsch machen.

    Gruss Erwin



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