Meine drei Modelle stellen alle den Zustand in den 70er Jahren dar:
Es handelt sich um den Prototyp, die Nr. 11402 'Uri' von Lematec, der Serien-Kantonslok, Nr. 11423 'Valais/Wallis' von Model-Bex, sowie einer späten Serie der Städtelok, Nr. 11518 'Flüelen' aus dem Hause Lematec
Worin bestehen einerseits die Unterschiede zwischen der Lematec-Lok und jener von Model-Bex, anderseits zwischen den Modellen selbst? Inwiefern wurden die Unterschiede bei den Vorbildern im Modell berücksichtigt? Sehen wir doch nach:
Hier erst mal der Prototyp 11402 'URI' (Lematec)
In den 70er Jahren waren zwei der ehemals 4 Türen bereits zugeschweisst worden. So auch beim Modell
Erwartungsgemäss wurde diese Lok mit der der Serie abweichenden Dachausrüstung dargestellt. Der Hauptschalter lag damals aber offenbar bereits frei und nicht mehr in der Blechkiste, weshalb diese bei meinem Lematec-Modell auch nicht mehr vorhanden ist.
Kennzeichnend für die frühen Ae 6/6 Kantonsloks war das flache Eckfenster. Hier im Modell völlig korrekt nachgebildet:
Hier im direkten Vergleich mit der 11423 von Model-Bex. Die 'Wallis/Vallais' hatte mit ihrer hohen Nummer bereits runde Eckscheiben. Ebenfalls korrekte Umsetzung durch Model-Bex.
Die Städteloks hatten durchs Band runde Eckscheiben. Ebenso meine Lematec-Städtemaschine 'Flüelen'. Anderes war hier auch nicht zu erwarten.
Kommen wir zum Fahrwerk. Die Ae 6/6 wiesen Höhe Lufttank beim Vorbild eine mechanische Sicherheitsvorrichtung auf, die von der 4. Achse aus angetrieben wurde. Lematec sowie Model-Bex bildeten diese Apparatur nach, verzichteten aber aus Gründen der Nutzbarkeit des Modells (Kurvengängigkeit) notgedrungen auf die Antriebswelle selbst. Mit einem eingefärbten Drahtstück könnte man diese Welle aber leicht nachbauen, falls die Lok ein reines Vitrinendasein fristen soll. Die seitlichen Aufnahmen der Welle sind sowohl an der Radachse, wie auch am Gegenstück, Höhe Lufttank vorhanden. Wie gesagt: es fehlt aus naheliegenden Gründen bloss die Welle selbst.
Beim zweiten Bild wurde die Welle rot eingezeichnet.
Was mich damals beim Model-Bex-Modell enttäuscht hatte, scheint nun bei der Lematec-Version verwirklicht worden zu sein: die funktionierende Oelschmierpumpe (ist es doch, oder?)
Zwar habe ich die Lematec noch nicht in Betrieb gehabt, aber da die Teile gegenüber der 'Günstig'-Variante beweglich sind, hoffe ich auch, dass die Kurbel beim Betrieb dreht. Links Model-Bex, rechts Lematec
Ganz offensichtliche Unterschiede gibts zwischen den beiden Marken bei den Fensterumrahmungen - und natürlich bei der Inneneinrichtung. Während bei Model-Bex die drei beim Original mit Chrom eingefassten Scheiben farblich nicht vom Gehäuse abgesetzt wurden, sind diese bei Lematec aus Metall.
Desgleichen bei der Inneneinrichtung. Während Lematec alle Apparate dreidimensional ins Fahrzeuginnere stellte, begnügt sich Modelbex mit einer Kulisse, die aber zugegebenermassen genügend detailiert ist, um von aussen vollkommen zu genügen. Wer aber unbedingt in die Fenster starren möchte, ist erst mit der fast doppelt so teuren Lok zufrieden.
Die selben Ausschnitte im Vergleich.
Sowie Blick in die Lematec-Maschine durch ein anderes Fenster:
Weiter ist mir an der Städtemaschine aufgefallen, dass diese als Einzige einen hochgezogenen Umlauf an der Stirnplattform aufweist. Kann nicht sein, oder? Ich hätte jetzt aus dem Bauch heraus gesagt, dass diese Bordüre nur an älteren Kantonslok angebracht worden ist. Aber ich weiss ja auch nicht alles. Sieht jedenfalls schick aus.
Deutlich weniger Freude hatte ich - einmal mehr - am Wappen von 'Flüelen'. Hier fehlt die weisse Komponente. Da es sich ja um mein Stammgebiet handelt werde ich dies gelegentlich korrigieren. Da mir aber für das Extrawappen kein Aufpreis berechnet wurde, ist es okay.
Auch die Anschrift 'Flüelen' ist nicht ganz korrekt. Statt einem Ü wurde ein U eingesetzt. Aber wenn nicht mal die Westschweizer den Namen richtig schreiben können, darf man von den Chinesen nicht erwarten, dass sie die Pünktchen ätzen. Warum habe ich Lematec in Verdacht? Ganz einfach: Der Verpackungskarton wurde überall ebenfalls mit FLUELEN angeschrieben. Ziemlich sicheres Zeichen, dass die Vorlage schon fehlerbehaftet war. Aber auch hier: Nachbesserung wird selbst ausgeführt.... falls überhaupt.
Bei diesem Detail erschrak ich zunächst: Wo war denn an meiner Städtelok der vorher beschriebene Sicherheitsapparat?
Des Rätsels Lösung: die letzte Serie, der natürlich die 'Flüelen' angehörte hatte bereits eine elektronische Variante. Also wurde hier nichts vergessen, sondern bloss richtig umgesetzt. Ein Detail, von dem ich selbst bis anhin keine Ahnung hatte (und erst in der einschlägigen Literatur nachlesen musste) Gut gemacht, Lematec!
Alles in allem bin ich sehr zufrieden und auch stolz auf meine Flotte. Wie sich der sechsmotorige Einzelantrieb der Lematec-Lok im Fahrbetrieb verhält, werde ich euch mitteilen, sobald ich Gelegenheit zum Fahren gehabt habe. Eins vorab: Die zweimotorige Model-Bex-Variante genügt für einen seidenweichen Lauf längst. Alles andere ist reiner Luxus.
Und der geht bei Lematec gewaltig ins Geld...