Nun habe ich endlich Zeit und Lust gefunden mich um die Digitalisierung der BR 78 zu kümmern. Es ist eine rein analoge Lok (5706) mit Umschalter und Feldspulenmotor. Mit anderen Worten, die ganze Elektrik wird restlos ersetzt. Einen passenden Faulhaber Motor mit Getriebe von SB Modellbau habe ich bereits seit einiger Zeit zu Hause, ebenso einen XL Decoder von ESU. Also, frisch ans Werk, die Lok geöffnet, in dieser Grösse ist das meist ein Kinderspiel. Grosse, leicht zugängliche Schrauben die freundlicherweise aus Stahl sind und am leicht magnetischen Schraubenzieher haften bleiben. So werden Motor, diverse Printe und der Umschalter entfernt und damit Platz für die neue Antriebskomponente geschafft. Das sieht dann wie auf dem Foto unten aus.
Vorher:
Nachher:
Für den neuen Antrieb liegen die passenden längeren Schrauben bei, diesen befestigt und von Hand durchgedreht. Vorwärts funktioniert er bestens, rückwärts klemmt er, na toll. Die Ursache ist schnell gefunden, das Schraubenrad hat seitwärts dermassen viel Spiel, beim Retourlauf wird das kleine Antriebszahnrad an das Grosse gepresst und verklemmt sich. So gross ist das Problem auch nicht, alles wieder ausgebaut. Jetzt muss ich nur noch das Zahnrad etwas nach Innen setzen und die Achse kürzen, das ist alles. Für etwas hat man doch den Fohrmann Radabzieher zu Hause. Die Idee war bestechend, die beiden Abzugsarme einen Millimeter zu kurz oder der Getriebe das gleiche Mass zu breit, je nach Sichtweise. Nächste Idee, ein Rohrstück das über die 3mm Achse und noch gut auf dem Zahnrad aufliegt. Rohre habe ich zu Hause nicht rumliegen, dafür einen Sechskantsteckschlüssel mit Schraubenzieher Griff. Welche Ironie des Schicksal, er ist in Zollgrösse 3/16", ich hätte mir nie gedacht einmal froh zu sein ein Werkzeug mit Zollabmassen aus dem Ärmel zu schütteln. Eine harte Unterlage in Form eines Tretlagerschlüssels auf den Küchentisch gelegt, darauf die Achse sauber rechwinklig aufsgestellt, den Sechskantsteckschlüssel auf das Zahnrad gesetzt und mit Nylonhammer und ein paar herzhaften Schlägen das Zahnrad ca. 0.5mm nach hinten geschoben. Den Getriebeblock sauber mit Klebeband abgedeckt, damit keine Feilspäne in das Getriebe geraten und danach mit der Nadelfeile die Achse schön plan auf die Ebene des Zahnrades gekürzt. Nach der ganzen Prozedur mit Heptan und einem Pinsel die Späne und am Schluss die Abdeckbänder entfernt.
Den Motor erneut eingebaut, hoppla, etwas gar knapp, in Rückwärtsfahrt bleibt gerade noch ein knapper zehntel Millimeter Distanz zum grossen Zahnrad. Halb so schlimm, das grosse seitliche Spiel stört mich so oder so. Das Spiel hebe ich mit einer passenden Distanzscheibe von 0.5 Millimeter weitgehend auf.
Damit ich eine kleine Testfahrt machen kann, habe ich den Motor temporär verdrahtet.
Die Fahreigenschaften sind mit einem einfachen Titan Trafo schon recht gut, bei etwas höherer Geschwindigkeit ist der Auslauf schon beeindruckend lang.
Entgegen der ursprünglichen Absicht werde ich ziemlich sicher einen Decoder für H0 einsetzen, durch die geringe Leistungsaufnahme von nur 250mA des Motors ist kein XL Decoder notwendig. Zudem müsste ich aus Platzgründen den Decoder hochkant einbauen, das gefällt mir nicht. Die 21-polige Schnittstelle passt zudem perfekt auf einen der nun überflüssigen Montagepunkte. Falls ein Power Pack notwendig ist, kann ich das immer noch einbauen.
Passende warmweisse LED mit E5.5 Gewinde und warmweisse 2mm LED sind bestellt, danach geht der Umbau weiter. Die beiden Beleuchtungsprinte kann ich weiter verwenden, es werden ganz einfach alle Dioden entfernt und direkt verdrahtet. Ebenso kann ich die Metallkonstruktion an der Front für die 2mm LED verwenden um diese dort positionsrichtig einzubauen.