Was hat ein Akku in meiner Modellbahnlok zu suchen?

  • Eine berechtigte Frage. Unsere Modellbahnloks werden
    normalerweise von einem Steuergerät über Kontaktstellen mit der nötigen Energie
    und den Informationen für den Betrieb versorgt. Das Steuergerät ist entweder ein Transformator mit
    mehr oder weniger Elektronik (Analog) oder ein Steuergerät welches sowohl die
    Energieversorgung liefert und oben drauf auch noch dem gewünschten Modell
    Funktionsbefehle übermittelt. Die Kontaktstellen sind die Räder auf den
    Schienen, Schleifer auf Schienen / Kontakten, Radschleifer oder auch der Pantograph
    an der Modelloberleitung. Alles Kontaktstellen welche mehr oder weniger einer
    gewissen Abnutzung, Korrosion, Verschmutzung unterliegen. Warum so kompliziert?
    Ich komme später (ev. In einem anderen Beitrag) darauf zurück.


    Modellbahnanlagen in grösseren Spurweiten, Spur 1, Spur G /
    IIm werden bei uns üblicherweise so wie oben beschrieben betrieben wobei Spur 1
    Modelle (um ein solches soll es in diesem Thema gehen) heute vielfach schon von
    den Herstellern wie KM1, Kiss, Modelbex, Märklin usw. für den digitalen Betrieb
    mit zahlreichen Funktionen und Geräuscheffeken vorgesehen sind. Eingebaute
    Kondensatoren gewährleisten einen reibungslosen Betrieb selbst bei arg strapazierten
    Kontaktstellen. Weshalb sollte man also ein solches Modell mittels Akku
    betreiben?


    Nicht alle Spur 1 Anlagen sind für den elektrischen Betrieb
    aufgebaut worden. Der Betrieb von Echtdampfmodellen ist bei diesen Anlagen das
    Thema. Vielfach sind die Schienen nicht gegeneinander isoliert, Mittelleiter,
    Punktkontakte sind nicht vorhanden eine Modelloberleitung würde beim Hantieren
    an den Echtdampfmodellen erheblich stören.
    Da ich auch auf solchen Anlagen als Gast oder G1MRA-Member auch gerne
    mal „isebähnle“ es aber nicht zwingend immer Echtdampf sein muss braucht es ein
    Lokmodell welches unabhängig von einem „stationärem Versorgungsgerät“ und ohne
    Wasser / Feuer fährt. Ein Akku muss ins Modell.


    So exotisch ist das gar nicht, schaut man mal ausserhalb der
    Schweiz, am besten übers Wasser, wie dort Modellbahnfreunde ihre Spur 1 (oder
    grössere) Modelle betreiben wird man Lokmodelle ab Akku betrieben häufig sehen.
    Z.b. im vereinigten Königreich ist eher selten eine Clubanlage oder eine der
    dort recht beliebten Gartenbahnen für den elektrischen Betrieb ab den Gleisen
    eingerichtet. Dasselbe gilt auch in den USA. Deswegen bieten manche Hersteller
    welche die dortigen Märkte mit Modellen bedienen ihre Modelle oft schon so an das
    sie problemlos auf Akkubetrieb umgerüstet werden können. Warum ist das jetzt
    wichtig? Ist es nicht wirklich. Allerdings lohnt sich ein Blick dort hin
    trotzdem, es sind nämlich viele der benötigten Teile dort käuflich zu erwerben.


    Soweit erst mal meine Überlegungen zum Thema Akkubetrieb.
    Jetzt braucht‘s ein passendes Modell, in Spur 1, für den Umbau. Wenn das Thema
    interessiert werde ich über diesen Umbau berichten.


    Beat

  • Selbstverständlich interessiert dieses Thema. Ich warte schon lange auf einen solchen Umbaubericht. ;)

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Ja, würde mich auch interessieren.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Es braucht also ein geeignetes Modell. Auch da lohnt es sich zuerst zu überlegen was es können muss bevor man sich einen Fehlkauf leistet (kann bei
    Spur 1 richtig teuer werden). Ich habe mir folgendes überlegt:


    Das Modell sollte gross genug sein um einen Akku mit vernünftiger Kapazität einbauen zu können. Ein vernünftiger Motor / Antrieb ist auch nicht schlecht schliesslich soll ja möglichst wenig von der Akkukapazität für Antriebsverluste draufgehen. Empfänger, Fahrregler, Soundmodul, Lautsprecher sollen möglichst grosszügig Platz haben. Dann gibt’s da noch diverses „Zugemüse“ wie Feinsicherung, Ladebuchse, Schalter welche sich bedienen lassen sollten ohne das Modell öffnen zu müssen. Anderseits sollen genau diese Elemente möglichst nicht sichtbar sein da sie das Aussehen des Modells erheblich stören würden.


    Bei den G1MRA Treffen ist es jeweils üblich das man sich für ein Zeitfenster zum Fahren in eine Liste einschreibt. Man hat dann 30 min. Fahrzeit zur Verfügung. Mein Modell sollte daher mit einer Akkuladung mehr als eine Stunde fahren können um an solchen treffen 2 Mal fahren zu können. Man könnte nun meinen das es ja in Spur 1 Modellen genügend Platz hat um die ganze Technik unter zu bringen. Das würde die Auswahl einfach machen.
    Stimmt im Prinzip schon, aber…..


    Zuerst wollte ich ein Krokodil umbauen. In Spur 1 gab / gibt es das von Märklin, ältere Modell sind mittlerweile für erträgliche Preise zu haben, es genügt ja ein analoges Modell. Es ist aber bei der Idee geblieben, diese Modelle sind immer mit 2 Motoren / Getrieben ausgerüstet, die Vorbauten sind damit gefüllt. Im Mittelteil ist nicht gerade üppig Platz für ein Akku mit genügend Kapazität unter zu bringen, Empfänger, Fahrregler und das oben noch erwähnte zusätzliche Gedöns brauchen ja auch noch Platz… Nicht das was ich wollte.


    Ich entschied mich für eine SBB Am 4/4 (ex DB V200) von Märklin, ich erwartete im recht voluminösen Gehäuse reichlich Platz für Akku, Steuerung Soundcard usw.



    Beat

    Einmal editiert, zuletzt von Beat ()

  • ...und wenn ich mir den letzten Satz so auf der Zunge zergehen lasse, dann geht die Geschichte weiter mit "aber dann war alles ganz anders"...


    Gespannt ich bin.

  • ...und wenn ich mir den letzten Satz so auf der Zunge zergehen lasse, dann geht die Geschichte weiter mit "aber dann war alles ganz anders"...

    ...... und so kam es dann auch. Aber schön der Reihe nach. Zuerst nochmal einige Überlegungen:



    Welcher Akku soll es sein?


    Verschiedene Typen stehen zur Auswahl. In Frage kommen würden: Blei-Gel Akku (Pb), Lithium-Polymer-Akku (LiPO) oder Nickel-Metallhydrid-Akku (NiMH). Lithium-Polymer-Akkus sind mechanisch, elektrisch und thermisch empfindlich, Überladen, Tiefentladen und langes Lagern in entladenem Zustand schädigen oder zerstören die Zelle. Im schlimmsten Fall kommt es zum Brand des Akkus. Für mich zu empfindlich, ein LiPO Akku habe ich von Anfang an ausgeschlossen. Ein Blei-Gel-Akku würde eine Spannung von 12V liefern und das bei ausreichender Kapazität, nicht schlecht. Allerdings fand ich kein Akku welches in mein Modell passen wollte. Ich entschied mich für den Nickel-Metallhydrid-Akku (NiMH), damit hatte ich in anderen Modellen schon gute Erfahrungen gemacht, ausserdem lässt sich mit einzelnen Zellen ein Akku fast nach Mass zusammenbauen. Geeignete Ladegeräte sind schon bei mir vorhanden.


    Die Steuerung


    Um das Modell steuern zu können könnte man eine herkömmliche Fernsteuerung, etwa für RC Autos, verwenden. Solche RC Steuerungen sind recht günstig zu haben, sind mehr oder weniger robust, einfach im Einbau und zuverlässig im Betrieb. Nachteilig ist das der Empfänger meist für eine Spannung von 4.8 bis 6 Volt ausgelegt ist. In RC Modellen werden daher meist ein separater Akku zum Fahren, ein Akku für den Empfänger verbaut. Zudem benötigt man einen separaten Fahrregler. Das alles braucht wieder Platz zu Lasten des Fahrakkus. Will man Funktionsausgänge schalten (Geräusche) sind zusätzliche Schaltmodule erforderlich.
    Im Handel sind jedoch RC Steuerungen speziell für Modellbahnen erhältlich, mache basieren auf Arduino-Board’s oder Raspberry Pi. Da ich für andere Modelle schon eine Steuerung hatte, habe ich diese verwendet. Das erspart einen Neukauf des Senders. Empfänger, Fahrregler, Funktionsausgänge befinden sich auf einem einzigen Modul und ich kenne diese Steuerung bereits.


    Sound?


    Ja, sollte schon sein. Im Modell ist bereits ein Geräuschmodul verbaut welches über den ebenfalls eingebauten Digitaldecoder angesteuert wird. Ursprünglich wollte ich dieses Geräuschmodul verwenden, das hatte gewisse Nachteile deswegen beschaffte ich mir eine Soundcard von Dietz. Darauf abgespeichert sind die neben den korrekten Motorgeräuschen auch das Geräusch einer Schweizer Lockpfeife.


    Was es sonst noch braucht


    Schon noch einige nützliche Sachen. Z.B. eine Sicherung welche das Akku und das Modell vor grösseren Schäden bewahrt sollte es in der Elektrik zu einem Fehler kommen. Ein/Aus Schalter, Ladebuchse ein (Ab)Schalter für den Sound, verschiedene Stecker, Litzen usw.
    Nun kann der Umbau beginnen


    Beat

  • Hallo Beat, ich freue mich schon auf die Fortsetzung Deines Berichtes. Vielleicht lässt sich der Aufbau auf (etwas ;) ) kleinere Maßstäbe übertragen, Akkus lassen sich ja zur Not auch platzsparend ohne Paketbildung platzieren.

  • Hallo Michael


    Ich nehme mal an Du meinst die Baugrösse 0 ? Ich denke es sollte schon möglich sein auch in dieser Baugrösse Modelle auf Akkubetrieb umrüsten zu können. Wie Du ja richtig erwähnt hast besteht keine Notwendigkeit Akkuzellen zu einem einzigen Akkupaket zusammen zu bauen, die Akkuzellen können auch einzeln oder in Gruppen im Modell verteilt eingebaut werden. Was den Empfänger betrifft: Da gibt es kleinere und billigere als jenen den ich eingebaut habe, also auch kein Problem.
    Hier mal ein Beispiel eines kleinen Spur 1 Modells:



    Der Kessel ist wirklich klein, der Antrieb ist in der Feuerbüchse zwischen der Laufachse und der zweiten Kuppelachse eingebaut. Trotzdem bleibt das Führerhaus frei. In diesem Modell sind 10 NiMH Akkuzellen vom Typ AAA verbaut, das ergibt dann 12 Volt die Kapazität ist 900mAh. Das reicht aus um einen vorbildlichen Zug (ein 4-Achsiger Steuerwagen) ca 1 1/4 Std. fahren zu lassen.


    Die Fortsetzung des Umbauberichtes kommt noch, ich bitte um etwas Geduld.


    Beat

  • Ich nehme mal an Du meinst die Baugrösse 0 ? I

    Ja genau, ich würde gerne mal eine Lok auf diese Weise umrüsten. Völlig unabhängig von den verschiedenen Systemen zu sein, einfach aufs Gleis einer beliebigen Fremdanlage setzen und losfahren, das hätte schon was :thumbup:

    Die Fortsetzung des Umbauberichtes kommt noch, ich bitte um etwas Geduld.

    Eile ist hier wirklich nicht erforderlich, wichtiger ist die Substanz ;) ;)

  • Völlig unabhängig von den verschiedenen Systemen zu sein, einfach aufs Gleis einer beliebigen Fremdanlage setzen und losfahren, das hätte schon was


    Das ist genau der Grund weshalb ich überhaupt Lokmodelle auf Akkubetrieb umbaue. In Spur 1 sind nicht wenige Anlagen ausschliesslich für Echdampfmodelle ausgelegt, elektrisch fahren ist auf diesen Anlagen kein Thema oder technisch gar nicht möglich (Schienen nicht gegeneinander isoliert).


    Beat

  • Die Wahl fiel wie schon erwähnt dann auf ein Modell der SBB Am4/4 (ex. DB V200), von Märklin.



    Man könnte jetzt glauben das in diesem Modell genügend Platz wäre, da hatte ich daneben geglaubt:




    Überraschung! Die Führerstände und die Inneneinrichtung des Motorraumes brauchen Platz. Alles liegt bei zusammengebauter Lok auf der Hauptplatine auf, darum verliert man in der Höhe nochmal 15mm weil ohne die Hauptplatine oder ein Ersatz dafür die Führerstände und die restlichen Teile der Inneneinrichtung nach unten rutschen und das sieht dann besch…..eiden aus.
    Der eingebaute Motor ist ganz und gar nicht das was es sein soll. Eingebaut ist ein billigster NoName Surrli, das Teil gönnt sich schon im Leerlauf 650 mA, eingebaut auf dem Rollenprüfstand sind es 1100 mA. Das ist unbrauchbar, der Motor fliegt raus, Ersatz muss her.



    Im Bild zu sehen sind lins der ursprünglich eingebaute Motor, rechts ein bereits eingebauter Faulhaber Motor. Ich habe mir einen Umbausatz von SB-Modellbau besorgt, da ist alles schon einbaufertigt geliefert worden. Ich musste nur den alten Motor abschrauben, den Faulhaber wieder ausrichten und anschrauben, fertig. Kein Fräsen, Feilen oder sonstige mechanische Bearbeitungen sind nötig. Eine Änderung gab es doch noch: Eine Schwungmasse braucht es nicht, diese habe ich vom neuen Faulhaber Motor entfernt.


    Auf der Bodenplatte ist ein durchgehender Print aufgeschraubt, dieser trägt den Decoder (rechts) und den Geräuschbaustein (links). Rechts liegt ein Knopf, der gehört nicht dazu.



    Das braucht es alles nicht mehr, nur der Lautsprecher bleibt an seinem Platz. Nach dem alle Kabelverbindungen abgelötet sind kann die komplette Elektronik abgeschraubt werden. An Stelle des Print’s habe ich eine Trägerplatte montiert, diese entspricht in den Abmessungen jenen des Print’s und soll die neuen Bauteile tragen sowie die schon erwähnten Attrappen der Inneneinrichtung auf den richtigen Plätzen halten. Angefertigt habe ich die Trägerplatte aus einer 2mm Platte Phenolharz mit Baumwollzellulose verstärkt.




    Um die Kabelverbindungen aus der Tanknachbildung auf die Trägerplatte zu bekommen war es notwendig am Chassis 2 Langlöcher zu fräsen. Dazu musste alles abmontiert werden



    Anschliessend konnte ich das Chassis bearbeiten



    Das Akku hatte ich mir im Modellbaugeschäft (Leuthold, Horgen) auf Mass anfertigen lassen es besteht aus 12 AA Zellen mit 2000 mAh Kapazität. Die Zellen in drei Reihen zu 4 Zellen angeordnet. Mit Kabelbindern habe ich das Akku auf der Trägerplatte befestigt.


    Die Steuerung hatte ich ja schon, es handelt sich um eine „Revolution 57000“ von Crest Elecronics.



    Neben dem Sender liegt der Receiver samt Anschlussplatte (Schraubklemmen) für Motor und Akku sowie der bereits verdrahtete Anschlussstecker für die Funktionsausgänge.
    Es war nur ein zusätzlicher Receiver erforderlich, auch dieser fand auf der Trägerplatte seinen Platz. Was fehlte war der Platz für das Soundmodul, ich platzierte es über dem Motor. Dazu fertige ich aus Kunststoffresten einen Halter.



    Auf dem folgenden Bild ist schon alles zusammengebaut:



    Von links nach rechts: Receiver mit Anschlussplatte, Soundmodul auf dem Motor, Akku, ein Knopf (der gehört dazu), Lautsprecher.


    In der Tanknachbildung zwischen den Drehgestellen gibt es ziemlich viel Hohlraum. Ich konnte diesen Hohlraum nutzen um beide Schalter, die Sicherung und die Ladebuchse einzubauen.



    Die Sicherung, eine übliche 5 x 20 mm Feinsicherung, ist in einem passenden Sicherungshalter unter gebracht und sitzt gut versteckt an der Stirnseite der Tanknachbildung. Natürlich habe ich beachtet dass das Drehgestell in seiner Bewegung keinerlei Einschränkungen unterworfen ist, zur Not kann immer noch der Mindestradius von 1020 mm befahren werden.



    Genau gegenüber befindet sich der (Ab)Schalter des Soundmoduls. Es wäre eigentlich kein separater Schalter für das Soundmodul notwendig doch habe ich bemerkt dass auch dann Strom fliesst wenn gar keine Geräusche wiedergegeben werden. Das geht zu Lasten der möglichen maximalen Fahrzeit pro Akkuladung. Deswegen kann ich das Soundmodul mittels des Schalters vom Akku trennen wenn keine Geräusche erwünscht sind



    In den Drehgestellen musste fast nichts verändert werden. Ich habe die nicht mehr benötigten Radschleifer (Stromabnahme) entfernt weil diese einen zusätzlichen mechanischen Widerstand darstellen welcher unnötig ist und letztendlich wieder Strom für nichts verbraucht.


    Beat

  • Das Innere ist wirklich gut gefüllt. Wieso ist das Soundmodul so gross? Was ist daran so besonders?

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Das Soundmodul ist ein einseitig bestückter Print und komplett aus bedrahteten Bauteilen aufgebaut. Eine solche elektronische Schaltung aus SMD Bauteilen aufgebaut, auf einem beidseitig bestücktem Print wäre in der Tat viel kleiner. Weshalb die Firma Dietz das so herstellt ist mir nicht bekannt. Ich wusste aber schon vor der Bestellung wie gross dieses Soundmodul sein würde. Hier das Soundmodul vergrössert:




    Übrigens habe ich über dem Lautsprecher nichts eingebaut. Es hat sich nämlich gezeigt dass es die Qualität der Geräuschwiedergabe erheblich gestöret würde wenn der Raum über dem Lautsprecher nicht frei bleibt.


    Beat

  • Hallo Beat,
    das ist ein sehr interessanter Umbau, professionell ausgeführt und gut dokumentiert, Chapeau! :thumbup:
    Mit ein paar Fragen möchte ich Dich aber doch noch löchern:


    Was leistet der neue FH-Motor, denn es gilt ja hier besonders, mit möglichst wenig Stromverbrauch ein Optimum an Leistung herauszuholen.


    Ist beim Abziehen der aufgepressten Schwungmasse mit irgendwelchen Problemen zu rechnen? Braucht es spezielles Werkzeug?


    Den Ersatz mit neuer Trägerplatte hatte ich bei einer Digitalisierung (E40 von Hübner) auch schon erwogen, beliess es aber bei der sehr instabilen originalen, weil die Befestigung am Metallgehäuse dann doch für eine ausreichende Versteifung sorgte.



    Dennoch, gibt es das Material (Platte Phenolharz mit Baumwollzellulose verstärkt) im Fachhandel zu kaufen?


    Wie hast Du die Schmelzsicherung dimensioniert?


    Wird während des Ladens der Akkus der Rest elektrisch von den Akkus getrennt, oder besteht dazu keine Notwendigleit?

    Einmal editiert, zuletzt von terry ()

  • Hallo Terry


    Bei diesem Modell war es nicht schwierig mittels Faulhaber-Motor den Stromverbrauch zu senken. Da der eingebaute originale Motor ein ausgesprochenes Billigteil war und einen sehr schlechten Wirkungsgrad hatte konnte alleine durch den neuen Motor ca. 1/3 eingespart werden.
    Einfach nur einen Faulhaber-Motor in ein Modell einzubauen hilft natürlich nicht in jedem Fall, Oft ist der Motor gar nicht alleine an einem mangelhaften Fahrverhalten oder an einem hohen Stromverbrauch schuld. Vielfach ist das Getriebe billig gemacht und verursacht die Probleme. Dann kann auch ein noch so guter Motor nicht viel verbessern. Bei meinem Modell war es genau umgekehrt, Getriebe gut konstruiert und in vernünftiger Qualität hergestellt, der Motor billig. Deswegen hat sich aus meiner Sicht der Tausch gelohnt.


    Um die Schwungmasse demontieren zu können braucht es ein Abziehwerkzeug z.B. von Fohrmann. Man könnte den neuen Motor aber auch gleich ohne Schwungmasse bestellen.


    Das Matrial Phenolharz mit Baumwollzellulose verstärkt hatte ich von der Firma Angst und Pfister, es ist unter der Art. Nr. 01.3010.0020 erhältlich.



    Die Schmelzsicherung habe ich folgendermassen dimensioniert:
    Zuerst den Stromverbrauch des Antriebs und des Soundmoduls messen, dazu habe ich die Räder bis kurz vor den Stillstand abgebremst, alle Soundfunktionen eingeschaltet. Der gemessene Wert mal 1.2 gerechnet ergibt den Ansprechwert der Sicherung. Da dieser Wert vermutlich kaum exakt dem einer käuflichen Feinsicherung entspricht habe ich die nächst grössere gewählt.


    Während des Laden ist der Rest der Elektrik vollsändig vom Akku getrennt. Das ist ganz einfach, der in der Tankatrappe eingebaute ein / Aus - Schalter ist in wirklichkeit ein 2-Poliger Umschalter. In der Position "OFF" ist die Ladebuchse mit dem Akku verbunden. Die komplette einheit Schalter / Ladebuchse ist käuflich erhältlich.


    Beat

  • Hallo Beat,
    danke für die Beantwortung meiner Fragen und die mitgelieferten links. Fohrmann ist mir natürlich ein Begriff, Angst & Pfister kannte ich nicht, wurde gleich in meine Händlerliste aufgenommen.


    Vielfach ist das Getriebe billig gemacht und verursacht die Probleme. Dann kann auch ein noch so guter Motor nicht viel verbessern.

    Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht, ein unrühmliches Beispiel ist der rote Pfeil in H0 von Märklin/Trix, eine rechte Höllenmaschine, schade drum. Der Tausch des Motors gegen einen Faulhaber von SB brachte überhaupt keinen Lärm mindernden Einfluss, weil dieser vorwiegend vom Getriebe kam. Mittlerweile soll es wohl Umbausätze für den kompletten Antrieb geben, mein Exemplar landete jedenfalls schlussendlich im Mülleimer und wurde durch einen Churchill-Pfeil von MTR Renfer ersetzt.

  • Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht, ein unrühmliches Beispiel ist der rote Pfeil in H0 von Märklin/Trix, eine rechte Höllenmaschine, schade drum. Der Tausch des Motors gegen einen Faulhaber von SB brachte überhaupt keinen Lärm mindernden Einfluss, weil dieser vorwiegend vom Getriebe kam. Mittlerweile soll es wohl Umbausätze für den kompletten Antrieb geben, mein Exemplar landete jedenfalls schlussendlich im Mülleimer und wurde durch einen Churchill-Pfeil von MTR Renfer ersetzt.

    Hallo Terry


    Für den roten Pfeil hätte es von der selben Firma ein neues Antriebsdrehgestell gegeben:
    http://www.morep.ch/umbauten_antriebe/140.php
    Damit läuft der rote Pfeil perfekt.


    Beat

  • Beim blauen Pfeil von Märklin (dürfte im Innern zum roten Pfeil identisch sein), gab es damals 2 Getriebe (1 x schneller, 1 x langsamer). Weiss nicht, ob das mit der Qualität der Getriebe zu tun hatte . . . ;)

    Gruss Günther

  • Für den roten Pfeil hätte es von der selben Firma ein neues Antriebsdrehgestell gegeben
    Damit läuft der rote Pfeil perfekt.

    Ich ärgere mich jetzt nicht Beat, damals gab es das Angebot offenbar noch nicht, denn es wäre mir vermutlich nicht entgangen.


    @Günther: Ich kenne nur ein Getriebe, mit dem lief der Pfeil relativ langsam, aber eben extrem laut :fie:

  • Der Umbau meiner Am4/4 ist nun an einem Punkt angelangt an dem erste „Probefahrten“ fällig sind. Zuvor habe ich nochmals alles mit dem Multimeter soweit wie möglich kontrolliert, das Akku geladen.


    Bevor es los geht muss man der Fernsteuerung erst mal beibringen was das Modell tun soll. Ähnlich wie bei einem Digitaldecoder muss man zuerst einige Werte „programmieren“ bevor das Model läuft. Definiert werden müssen folgende Werte:


    - Speicherplatz (so ähnlich wie Lokadresse)
    - Name (bei meinem Modell natürlich Am 4/4)
    - Minimale Geschwindigkeit
    - Maximale Geschwindigkeit
    - Beschleunigung / Verzögerung
    - Zuordnung der Funktionstasten


    Das alles lässt sich bequem über eine Menüführung im Transmitter einstellen. Anders als bei einer herkömmlichen Digitalsteuerung werden die Werte aber im Transmitter selbst und nicht in der Lok gespeichert.


    Nun muss der Sender (Transmitter) mit dem Receiver (Empfänger) eine Verbindung herstellen können, dafür braucht es den Knopf.



    Die Prozedur klingt komplizierter als es ist:
    Modell und Transmitter einschalten, roten Knopf drücken eine LED auf dem Receiver blinkt. Nun am Transmitter den Menüpunkt „Linking“ mit „Enter“ bestätigen. Nach wenigen Sekunden erscheint auf dem Display „Link O.K.“. Das Modell ist nun bereit für Probefahrten, natürlich noch ohne Gehäuse (dieses passt aber, ich habe es vorher probiert).
    Bei mir funktionierte fast alles, nur die Soundfunktionen wollten nicht so wie geplant. Ich hatte bei der Zuordnung einen Fehler gemacht, war schnell behoben. Nun stellte ich am Soundbaustein die Lautstärke und den Zeitpunkt des „Bremsquietschen“ ein. Weil nun alles funktionierte setzte ich das Gehäuse auf. Der Sound war wie erwartet etwas leiser dafür klingt es sehr viel „satter“. Es folgten nun einige Fahrten mit angehängten Wagen, ich musste die Anfahrspannung noch etwas herauf setzen, die maximale Geschwindigkeit drosseln, solche Feineinstellungen sind mehrmals nötig bis es wie gewünscht läuft.


    Beat