An den letzten Börsen hatte ich den Eindruck, die Menge an Waren nimmt sichtbar ab oder verschiebt sich mehr Richtung Modellautos, Tische bleiben öfters mal leer. Wettingen lag mit dem 29. August datumsmässig sicher ungünstiger als gewohnt, in Dietikon war ebenfalls in gewissen Teilen des Kantons bereits Herbstferienbeginn. Die alleinige Ursache wird es sicher nicht sein. Ich persönlich kann mich dem Eindruck nicht mehr verwehren, es wird nun offensichtlich, dass die Börsen ihre frühere Bedeutung bereits verloren haben. Das Preisgefüge kommt auch zunehmend ins Rutschen und läuft in beide Richtungen auseinander. Einerseits die standhaften Händler die eisern an ihrer Hochpreispolitik festhalten und andere die teils beste Ware zu Preisen verkaufen, die manchem Händlern und Sammlern die Zornesröte ins Gesicht treibt. Die Demographie bringt den Kunden klar in eine sehr vorteilhafte Position und er kann zunehmend den Preis massgeblich mitbestimmen. Aus meiner Perspektive eine erfreuliche Entwicklung in Richtung Kundenmarkt.
Dazu ein kleines Erlebnis vom Vereinsabend letzten Donnerstag. Ein Kollege, ein langjähriger passionierter HAG Sammler sah die Quittung einer 2-motorigen HAG Ae 8/8 auf dem Tisch liegen, der Betrag Fr.200.00. Mehr als ungläubig fragte er, das ist aber nicht den Preis den du bezahlt hast, doch sicher, entgegnete der andere Kollege. Zum Glück sass der Fragende bereits auf dem Stuhl, sonst wäre er sicher aus den Schuhen gekippt. Nach seiner Ansicht hätte ein solches Modell mindestens Fr.400.00 bringen sollen. Das Preise nicht mehr dort sind wo sie einmal waren, das hat er durchaus registriert, allerdings wundert er sich zunehmend auf welchem tiefen Stand sie sich heute befinden. Der Tiefpunkt ist sicher noch nicht erreicht, es gibt noch genug Händler die ohne rot zu werden, das doppelte und dreifache einfordern.
An der gestrigen Börse bot ein Händler diverse ältere HAG Loks mit 20 Prozent Rabatt auf den Neupreis an. Ich schätze der Verkaufserfolg dürfte sehr überschaubar gewesen sein.
Beim Kaffee erlaubte ich mir mit Blick zu einem Tisch mit Herren jenseits von 70ig, teils jenseits von 80ig, den saloppen Spruch, wenn wir in diesem Alter sind, müssen wir Börsen mit der Lupe suchen oder es gibt sie schon gar nicht mehr.
Ist es nur mein Eindruck, der Wechsel ist im voll Gang oder sehen andere es gleich? Von den Leuten die ich kenne und regelmässig an Börsen gehen, verlässt ein grösser Teil diese meist nur mit gefülltem Magen aber ohne Ware. Die Börse wird primär als willkommener Anlass um sich zu treffen angesehen.