Erleben wir den beginnenden Niedergang der Börsen?

  • An den letzten Börsen hatte ich den Eindruck, die Menge an Waren nimmt sichtbar ab oder verschiebt sich mehr Richtung Modellautos, Tische bleiben öfters mal leer. Wettingen lag mit dem 29. August datumsmässig sicher ungünstiger als gewohnt, in Dietikon war ebenfalls in gewissen Teilen des Kantons bereits Herbstferienbeginn. Die alleinige Ursache wird es sicher nicht sein. Ich persönlich kann mich dem Eindruck nicht mehr verwehren, es wird nun offensichtlich, dass die Börsen ihre frühere Bedeutung bereits verloren haben. Das Preisgefüge kommt auch zunehmend ins Rutschen und läuft in beide Richtungen auseinander. Einerseits die standhaften Händler die eisern an ihrer Hochpreispolitik festhalten und andere die teils beste Ware zu Preisen verkaufen, die manchem Händlern und Sammlern die Zornesröte ins Gesicht treibt. Die Demographie bringt den Kunden klar in eine sehr vorteilhafte Position und er kann zunehmend den Preis massgeblich mitbestimmen. Aus meiner Perspektive eine erfreuliche Entwicklung in Richtung Kundenmarkt.


    Dazu ein kleines Erlebnis vom Vereinsabend letzten Donnerstag. Ein Kollege, ein langjähriger passionierter HAG Sammler sah die Quittung einer 2-motorigen HAG Ae 8/8 auf dem Tisch liegen, der Betrag Fr.200.00. Mehr als ungläubig fragte er, das ist aber nicht den Preis den du bezahlt hast, doch sicher, entgegnete der andere Kollege. Zum Glück sass der Fragende bereits auf dem Stuhl, sonst wäre er sicher aus den Schuhen gekippt. Nach seiner Ansicht hätte ein solches Modell mindestens Fr.400.00 bringen sollen. Das Preise nicht mehr dort sind wo sie einmal waren, das hat er durchaus registriert, allerdings wundert er sich zunehmend auf welchem tiefen Stand sie sich heute befinden. Der Tiefpunkt ist sicher noch nicht erreicht, es gibt noch genug Händler die ohne rot zu werden, das doppelte und dreifache einfordern.


    An der gestrigen Börse bot ein Händler diverse ältere HAG Loks mit 20 Prozent Rabatt auf den Neupreis an. Ich schätze der Verkaufserfolg dürfte sehr überschaubar gewesen sein.


    Beim Kaffee erlaubte ich mir mit Blick zu einem Tisch mit Herren jenseits von 70ig, teils jenseits von 80ig, den saloppen Spruch, wenn wir in diesem Alter sind, müssen wir Börsen mit der Lupe suchen oder es gibt sie schon gar nicht mehr.


    Ist es nur mein Eindruck, der Wechsel ist im voll Gang oder sehen andere es gleich? Von den Leuten die ich kenne und regelmässig an Börsen gehen, verlässt ein grösser Teil diese meist nur mit gefülltem Magen aber ohne Ware. Die Börse wird primär als willkommener Anlass um sich zu treffen angesehen.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Beim lesen des Titel's habe ich zuerst gemeint, Erwin schreibt von der Wertpapierbörse und habe gleich mal gerätselt, welche Aktien da wohl im Portfeuille sind. :D
    Wenn die Börsen im Sinkflug sind und die Wirtschaft stottert, dann geben die Leute auch weniger Geld aus für ihr Hobby, folglich sinken die Preise für Modellbahnen an den Börsen. Vielleicht sind die Preise auch auf den Onlineplattformen am sinken.
    Ich bin auch nicht mehr gross an Börsen gewesen dieses Jahr, in den vorangehenden zwei Jahre ich kräftig gekauft, jetzt muss ich wieder sparen. Und immer wenn ich etwas gekauft habe, stürzt der Preis danach ab. :blackeye:
    Bis zu meinem letzten Börsenbesuch hatte ich allerdings nicht den Eindruck, dass die Preise sinken. Ich habe eher das Gefühl, es liegt sehr viel Neuware auf den Tischen und das aber zu entsprechend hohen Preisen. Die wirklichen Occasionsfahrzeuge sind meist dure bi rot und in meinen Augen auch nicht mehr Wert.

  • Die klassische Börse gibt es in meinen Augen nicht mehr. Die Anbieter sind mittlerweile fast nicht mehr bereit über den Verkaufspreis zu verhandeln. Aber genau das macht doch eine Börse aus. Heute war ich zum Beispiel in Huttwil an den Dampftagen. Auch dort hatte es im sehr kleinen Rahmen eine Börse. Bei einem Anbieter fand ich für mich ein interessantes Objekt von Märklin. Angeschrieben war das Angebot für 375.- Franken. Ich muss zugeben, der Preis wäre schon in Ordnung gewesen. Aber eben, man will doch noch ein wenig feilschen und handeln. Der Anbieter jedenfalls wollte keinen Millimeter von seinen Preisvorstellungen abweichen. Er fragte nicht einmal nach , was ich mir für einen Preis vorstelle. Im Gegenteil. Seine Blicke sprachen Bände. Nach dem Motto " Hat der noch die Frechheit und will über meinen Preis verhandeln".Somit blieb das Modell auf dem Tisch liegen und ich zog von dannen. Solche Händler sollen doch Ihre Ware auf den verschiedenen Internetplattformen anbieten. Vielleicht haben sie da mehr Glück


    Liebe Grüsse


    Roger

    Liebe Grüsse
    Roger2


    Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert 8)

  • Es ist schwer zu sagen, ob Erwins Mutmassungen in diesem Umfang stattfinden wie er es selbst empfindet. Ob Börsen auch für andere mittlerweile zu einem Kollegentreffen mutiert sind oder ob die Börsen für andere immer noch als Quelle für gesuchte Occasionen dienen liegt sicher im persönlichen Empfinden der einzelnen Besucher. Nachdem ich nun länger nichts mehr an Börsen gekauft habe, ging ich gestern wieder mal vollbepackt nach Hause. Auch habe ich an der gesteigen Börse Sachen gesehen (aber liegengelassen) um die ich mich vor einigen Jahren noch mit meinem Nachbarn und Sammlerkollegen darum gestritten hätte - auch ein Zeichen dafür, dass sich nicht unbedingt das Angebot verschlechtert hat, sondern sich einfach mein persönlicher Fokus geändert hat. Dies ist vielleicht auch bei Erwins Resümee zu berücksichtigen und so zu werten.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Ich denke, es kommt immer auch auf die Person an und die Anforderungen an eine Börse. Für mich / uns Sammler denke ich wurde es recht schwer, egal ob es eine Börse sei oder der Occasionsmarkt im Fachhandel. Die meisten Modelle welche es im Übermass gab sind Standard ware welche zu duzenden herumliegen und bei den meisten Sammlern bereits vorhanden sind. Ein Neuanfänger hat da sicherlich die besseren Chancen.


    Für mich ist das Sortiment und der Preis das Problem, wenn ich da als Bespiel die H0m nehme, muss ich sagen, dass ich seit rund 4 Jahren und diversen Börsengängen die Sammler - Suchliste in diesem Bezug nicht verkleinern konnte, dies wurde über andere Wege (ricardo) usw. getätigt. An den Börsen finde ich meist immer nur das selbe Angebot zu teilweise üpigen und gar schon überrisenen Preisen und wie bereits oben erwähnt, Handeln kann man auch nicht mehr. Ich wollte letztes Jahr in Jona an der Börse 4 Bernina EW I grün für den neu angeschaften Triebwagen kaufen, die Wagen waren mit OVP aber ohne Zurüstteile. 40 Franken pro Wagen war angeschrieben, ich sagte ihm dann für 120 nehme ich alle mit. Auch das wäre immer noch ein sehr guter Preis. Er sagte mir dann, was mir einfalle am Preis noch zu handeln. Na gut ich ging nach hause und kaufte die Wagen kurze Zeit später im Ricardo, für 100.- inkl. Umkosten und Zurüstteilen.


    Ich denke Ricardo und Ebya sind da auch das Stichwort, es erlaubt Jung und Alt in einem grösseren Kreis zu suchen, eine bessere Sortimentsauswahl und meist noch die besseren Preise.


    Was mich ebenfalls teilweise stört sind die oftmals kürzlich neu ausgelieferten Modelle welche zum normalen Preis verkauft werden, an eine Börse gehören für mich keine Neuwaren bzw. wann dann ein Stand. Vor zwei Jahren waren in Einsiedeln 3 Stände mit Neuwaren, da kann ich auch gleich in den Fachhandel nebenan gehen.


    Von dem her schwierig zu sagen wie sich das ganze entwickelt. Ich denke in 5-15 Jahren wird die Zeit kommen in denen die Sammler welche bereits heute ein hohes Alter haben von uns gehen werden, da wird wiederum einiges an Material auf den Tisch kommen, jedoch schaffen es die guten und interessanten Stücke meist gar nicht bis an die Börse.

  • Ich glaube nicht, dass die Börsen am Ende sind, zumindest nicht alle!


    Im Moment gibt es sehr viele Sammlungen auf dem Markt. Zum Beispiel: der Vater eines Kollegen ist vor 2 Jahren gestorben und er hatte sehr viele Märklin Loks in Schaufenstern. Der Kollege hat keine Ahnung davon und hat keine Interesse an den Loks. Er hat mich gefragt, ob ich die Ware verkaufen kann.


    Problem: die Originalverpackungen und die Zurüst-Teile fehlen, die Loks sind analog und es handelt sich um Modelle die schon fast jeder hat. Also richtige Ladenhüter! Obschon die Loks in sehr gutem Zustand sind, dürfte der Verkaufspreis im Durchschnitt nicht viel höher als bei CHF 100.00 liegen. Pro Lok muss ich CHF 20.00 für die Kosten und rechnen. Wenn ich sehe, was zum Beispiel ein Tisch an der Berner Börse kostet, muss ich mindestens 10 Loks verkaufen damit ich wenigstens auf eine Nullrunde komme. (Kosten: Tisch – Parkgebühr – Mittagessen) Ich muss also 10 Loks verkaufen.


    Ich möchte ja auch etwas verdienen. CHF 200.00 "Lohn" für den ganzen Tag sind nicht übertrieben. (Mein Lohn für: Reise – eventuell Reparatur – Zeit). Muss ich also weitere 10 Loks verkaufen. Dies ist absolut illusorisch. Zum Beispiel: Märklin Ae 6/6 (3050) gibt es wie Sand am Meer. Ohne Originalverpackung werde ich kaum CHF 100.00 erhalten, eher um die CHF 70-80.00 max.


    Bei Sammlungen gibt es ab und zu auch sehr interessante Modelle und genau das macht Börsen interessant. Ich bin absoluter Spur 0 Fan. Hermann Loks sind zum Beispiel beim Hersteller teuer, an Börsen kann ich sehr gute Modelle für praktisch den halben Preis kaufen.


    Man muss sich bei Börsen ein Ziel setzten: mit meinem Vater haben wir vor 20 Jahr begonnen Lima und Rivarossi Spur 0 Modelle zu kaufen. Wir wollten pro fabriziertes Modell ein Stück haben. Die Sammlung ist jetzt komplett! Es hat wirklich Spass gemacht.


    Das ist also der Reiz von Börsen: wer Exoten sucht findet dort sicher sein Glück, das kann kein Geschäft bieten! Die Preise sind oftmals interessant. Falls aber ein Verkäufer das Gefühl hat, er könne für ein Metrop oder Fulgurex Modell den Neupreis erhalten packt seine Ware am Abend wieder ein!


    Gruss et bonne journée!


    Le "Welsch" du Forum

  • Erwin schreibt von der Wertpapierbörse und habe gleich mal gerätselt, welche Aktien da wohl im Portfeuille sind.


    mir ging es auch so, als ich diese Überschrift von Erwin gelesen habe ;) Interessanterweise ist momentan egal, welchen Begriff Erwin meinte, da beide Arten von Börsen derzeit Mühe bekunden und es etwas nach Untergang aussieht. Wohl mag der SMI (wie jetzt gerade) ganz ansehlich zugelegt haben, aber stabil ist es in letzter Zeit nicht, ein paar Stunden später wie gewonnen so verronnen.


    Börse II
    Mein Wunsch wäre: zieht mal versuchsweise den Analysten die el. Kabel aus den Stromsteckdosen! Der Komputer ist perfekt für "gewöhnliche" Rechenaufgaben, Protokolle, Listen und Bilanzen etc. Aber ist es wünschenswert und sinnvoll, wenn unbemannte Systeme in rasender Geschwindigkeit und in unvorstellbar grossen Volumen "kaufen" oder "verkaufen"? Sollen im Börsen Aktienhandel ums verrecken menschliche Entscheidung durch Logarithmen ersetzt werden? Der Komputer sollte den Banker bei seinen Entscheidungen unterstützen, aber ihn nicht gleich austauschen!!! Mir kommt es vor, dass mehr und mehr hochspezialisierte Progammierer den klassischen Banker ablösen. Angebot und Nachfrage wie auch Ereignisse haben nicht mehr den ihnen zugedachten Stellenwert, sondern umgekehrt: dient dankbar als Erklärung, wenn das angewendete Rechenmodell nicht stimmte! Ohne Börse würde das System zusammenbrechen und es ist vielleicht besser als sein Ruf? Jedoch würde ich unbedingt, solange es noch geht, das Tempo herausnehmen. Wenn die Branche jetzt schon gestresst ist, wie sollen denn die Banker auf die nächsten Herausforderungen reagieren? Noch hat die Internetwährung z.B. Bitcoin immer wieder Rückschläge und vom Volumen her, keinerlei Einfluss und Bedeutung, aber das wird nicht ewigs so bleiben...


    Börse I
    Die Börse ist derzeit ein Opfer ihres Erfolges, was derzeit die gefühlte Langweiligkeit hervorruft: Jemand von der Wache hat bald ALLE 120 Ae 6/6..., jemand anderst sagte: nicht alle gezeigten Sonderserien würden sich in seiner Sammlungen befinden..., wahrscheinlich gibt es keine einzige Schweizer Stadt, oder grösseres Dorf in der Schweiz, wo es nicht wenigstens mindestens eine grössere Modellbahnsammlung, oder gar eine Anlage vorhanden ist. Kein verstaubtes Set, sondern ab mindestens 35 Lokis aufwärts... Unendliches lineares Wachstum kann es an keiner Börse der Welt geben.


    Ich sehe weniger ein Problem für den Sammler, jedoch ein klein wenig für den Händler und vor allem für den Hersteller: Vor 30 Jahren war bei Märklin HAG und Co. kein nennenswerter Unterschied zwischen Neupreis und Gebrauchtpreis fest zustellen. Im Gegenteil, all zu oft war das "gebrauchte" Modell nur noch wesentlich teurer zu bekommen. Die Modellbahn hat sich vorübergehend eine Art Sonderstatuts geschaffen, dieser Sonderstatus ist nun offensichtlich vorbei. Ich freue mich und wundere mich etwas über Erwins Gelassenheit :thumbsup: Es stimmt, Gelassenheit kann uns niemand nehmen und sich an neue Gegebenheiten anzupassen kann hilfreich sein.


    Gegenüber dem Hersteller ist jedoch der Kunde im Vorteil! Er hat die Wahl und steht nicht unter der Pflicht, kaufen zu müssen, oder doch ;)... Egal ob Märklin oder HAG oder sonst wer: Der Sammler und Fahrer soll ein Modell kaufen, weil er Freude daran hat(!) und nicht weil es vielleicht mal in 1000 Jahren wertvoll sein könnte. Nun denn, 100.- bis 200.- gibt man schnell mal aus, für Freude ohne Hintergedanken. Jedoch muss z.B. HAG gegen 1000.- erhalten, damit ihre Kalkulation aufgeht, so habe ich volles Verständnis, dass der Käufer annimmt, er hätte auch finanziell, nicht nur für seine Emotion, etwas gutes gekauft. Wenn es dann nicht (ganz) stimmt? Dann kann es langfristig auch bez. vor allem für den Hersteller zum Problem werden.



    Gruss


    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Sehr interessante Überlegungen und Ausführungen die ihr da anstellt. Ich möchte mich besonders Hermann anschliessen, die Börsen dürften langfristig nach meiner bescheidenen Einschätzung gerade für kleinere Hersteller mit überschaubarem Produktportfolio ein Problem werden. Die Börse selbst wird sich vermutlich an die geänderten Rahmenbedingungen anpassen.


    HAG ist hier leider ein Hersteller, der das besonders schmerzhaft zu spüren bekommen dürfte. Auf welche Jahre sind die aktuellen Modelle datiert? Ihr seid da die Experten, ich schätze mal aus dem Bauch heraus. Korrekturen nehme ich dankend entgegen.


    - Re 4/4 II (ca. 1987)
    - Ae 6/6 (ca. 1994)
    - Re 6/6 (ca. 1990)
    - Re 460 (ca. 1995)
    - Re 456 (ca. 1989)
    - BDe 4/4 (ca. 1998 )
    - Ae 4/7 (ca. 2005)
    - Re 450 (ca. 2008 )


    Die Wappenloks sind sicher besonders dankbar. Da gibt es Sammler, die dereinst alle 120 oder 89 Stück, am besten gleich noch in allen Varianten in der Sammlung haben möchten. Die Werbeloks sind auch dankbar, ständig kommen neue Varianten.
    Doch was ist mit den BDe 4/4 oder den Ae 4/7? Da gibt es einige Varianten und Schluss. Wer wird sich alle 127 Ae 4/7 und alle 31 BDe 4/4 leisten? Vermutlich niemand.


    Bereits jetzt kommen Sammlungen mit enormen Mengen an den oben aufgelisteten Loks auf den Markt. Das Glück für HAG besteht bislang darin, dass die Loks noch im Einsatz sind und stets neue Varianten entstehen. Die Modellbahner hätten halt lieber eine Re 4/4 II mit rechteckigen statt runden Lampen und eine Rangiertreppe, sowie Klimaanlage darf es auch noch sein.
    In 15 Jahren dürfte sowohl die Re 4/4 II, wie auch ein ordentlicher Bestand der Re 6/6 Geschichte sein. Die Re 460 finden wir dann noch mit Dispozügen und den verbliebenen EW IV als Dispozug im Gleisvorfeld oder in untergeordneten Diensten. Die neuen Varianten etlicher Modelle fallen weg, zeitgleich kommen Sammlungen mit Loks aus allen Epochen auf den Markt. Gleichzeitig schiesst die grosse Konkurrenz ziemlich scharf mit sehr gut gelungenen Neukonstruktionen zu sehr tiefen Preisen. Andere sichern sich gleich wie Liliput beim Flirt und Kiss beim Hersteller eine Exklusivlizenz für das Modell und blockieren damit dem gesamten Markt. Der Markteintritt für die kleinen Hersteller wird dadurch zusätzlich erschwert.


    Ich sehe da leider eine Mammutaufgabe auf die kleineren Hersteller heranrollen und hoffe natürlich, dass diese rechtzeitig reagieren um nicht von einer Lawine überschwemmt zu werden.

    Gruss aus dem Betrieb
    Otto

  • Auch ich will noch meine 2 Cents beitragen ...$


    Grundsätzlich sehe ich das sehr ähnlich wie Erwin. In meinen Augen haben die klassischen Börsen ihren Zenith überschritten. Wir erleben nicht den beginnenden Niedergang der Börsen, wir sind bereits mitten drin. Einer der wichtigsten Gradmesser sind für mich die Dorenbach-Auktionen. Das ist für mich der Taktgeber, wenn ich aber die Preisentwicklung da sehe, dann graut mir!


    Auch für mich sind die Börsen zuerst mal ein Ort um gleichgesinnte Kollegen zu treffen und erst in zweiter Linie noch um irgendwelche fehlenden Sachen zu suchen. Was ich jedoch suche (z.B. die 382.ste Re 460/465 :D ) ist sicher nicht mehr an Börsen zu finden sondern das erhalte ich nur noch über die Vermittlung wohlgesinnter Kollegen. Als Schnäppchenjäger scheitere ich kläglich. Zudem ist das Preisniveau - mal von Ausreissern wie von Erwin beschrieben - an den Börsen längst nicht mehr attraktiv. Die Online-Plattformen liegen deutlich unter dem üblichen Börsenniveau. Die Preisentwicklung geht noch immer weiter abwärts, speziell was 08-15 Sachen betrifft - aber da habe ich das was mich interessiert, also ist da auch kein Interesse mehr vorhanden. Die Entwicklung, welche schon vor geraumer zeit bei den Spur 0 Modellen zu beobachten war, beginnt jetzt auch bei den H0-ern: die grossen Sammler beginnen weg zu sterben, es kommt somit vermehrt Material auf den Markt und durch das Überangebot sinken die Preise munter in der Spirale nach unten.


    Wie eingangs erwähnt, vom Angebot her locken mich die Börsen kaum mehr hinter dem Ofen hervor, die Priorität liegt eindeutig bei der sozialen Komponente. Trotzdem würde ich es bedauern, wenn die Börsen nicht mehr veranstaltet würden.


    Andererseits, es gibt sehr wenige Rosinen, für welche auch heute noch exorbitante Preise (die ich weder zahlen kann noch will) bezahlt werden - zum Glück besitze ich bereits diverse davon ;) . Bezeichnend war für mich in der HAG Produkte DB die (in der Zwischenzeit eliminierte) Spalte mit den Sammelwerten. Da liegt meine Auffassung am anderen Ende von der Ansicht von Hermann: die ganz alten Sachen haben eine kleine Klientele, aber die grosse Masse bezahlt dafür sehr wenig bis fast gar nichts. Es ist doch ernüchternd wenn ein neues Modell z.B. Fr. 700.- kostet und kaum ein Jahr später ist das nur noch die Hälfte wert. Das ist doch absolut traurig anzusehen (aber nicht aus dem Grund, dass MoBa ganz sicher keine Wertanlagen sind!). Wohin das führt kann ich nicht beurteilen, aber gut finde ich diese Entwicklung nicht, sie ist nur leider Tatsache, so funktioniert halt der Markt.

    Gruss


    Roland

  • Es ist doch ernüchternd wenn ein neues Modell z.B. Fr. 700.- kostet und kaum ein Jahr später ist das nur noch die Hälfte wert


    Roland, möglicherweise liegen unsere Meinungen gar nicht sooo weit auseinander. Und wenn doch, so bin ich froh, dass es im Forum für verschiedene Meinungen Platz hat. Es sind eher Feststellungen, als Zementierungen, welche Preise "falsch", welche "richtig" seien.


    Es ist auch nicht allein auf HAG bezogen, selbst Bockholt Spur I Lokomotiven, welche bei annähend gleicher Detaillierung aufwändiger aus Stahl hergestellt sind, aus technischer Sicht absolut Meisterwerke, mögen die Ausgabepreise meistens nicht zu halten. Ebenso auch von Fulgurex nicht. Beim Auktionshaus Dorenbach gab es von Fulgurex in Spur I die SNCF E-Lok 2`D0`2 "9101" mit richtigem Buchliantrieb! zu CHF 3000.- nach dem sie auch bei 3`500.- niemand haben wollte. Natürlich ist auch CHF 3000.- viel Geld, jedoch die Lok kostete 2002 ca. 10`200.- ! Die Bezeichnung "Werterhalt" ist ein Element vom Marketing, aber nicht unbedingt was die aktuelle Realität widerspiegelt.


    Mittlerweile kommen auch die von einigen Händlern und Sammlern sicher geglaubten Uralt-Sammlerpreise ins rutschen: Zu besten Zeiten gab es für die Märklin Spur I PLM 2`C`1 Dampflok H 3021 etwa 10 bis 12`000.- Jetzt gab es die Lok, je nach Zustand ab 850.- bis Euro 2000.- und trotz dem günstigen Preis, war das Käuferverhalten äusserst zurückhaltend. In einer Zeit wo es darum geht, wie man analoge Loks auf Digital umbauen kann (so man will), wirkt das Märklin Lok-Schild: "110-220 Volt" ("Starkstrom") nicht sexy, sondern abschreckend auf viele potentielle Käufer. Nun, die PLM H 3021 stammt von 1913/1914.


    All zu schwarz muss es nicht unbedingt ausgehen: weder ist der angekündigte 2015-ner Weltuntergang gekommen, noch wird das Hobby Modelleisenbahn ganz aufhören. Bei den hochwertigen mechanischen Schweizer Uhren neueren Datums ist es doch auch so, dass der Werterhalt auf die Qualität bezogen ist, aber damit keinerlei finanzieller Wert zugesichert wird. D.h. beim Kauf 1/3 bis 1/2 gleich mal "weg" ist, was anscheinend keine negativen Auswirkungen auf die Hersteller hat. Allein an den Chinesen kann es nicht liegen, das der Verkauf so gut funktioniert!?


    Auch hat die neue Börsen-Saison gerade erst begonnen, es ist noch viel zu früh, um Bilanz zu ziehen. Mal schauen, wie unsere Ansichten und Erfahrungen im Juni 2016 aussehen werden?


    Gruss


    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Otto,


    Du hast bei deiner Auflistung den GTW vergessen. Ein Modell, das meiner Meinung nach noch Potential hätte. Einerseits gibt es unzählige mehr oder weniger attraktive Traktionswürfel-Werbungen. Anderseits wäre das Modell meiner Meinung nach prädestiniert für eine digital schaltbare, automatische Kupplung, um Mehrfachtraktionen zu bilden. Zudem müsste die Lichtsteuerung so angepasst werden, dass diese auch für Doppeltraktionen stimmt.


    Oder ist der GTW einfach zu teuer und hat eine zu grosse Konkurrenz (Piko)?


    Gruess Julian


    PS: Das war jetzt eigentlich total Off-Topic, sorry...

  • Ja Julian, du erwähnst den Preis. Hier sehe ich beim GTW ein grosses Problem. Vielleicht wird das jetzt nicht allen gefallen, doch meiner Meinung nach war es ein riesiger Fehler, sich beim Gehäuse komplett auf Zinkdruckguss festzulegen. Die Entgratung erfolgt dort vollständig von Hand und benötigt viel Zeit, was die Kosten in die Höhe treibt.
    Gleichzeitig gibt es ein Konkurrenzmodell von Piko, welches nur rund 1/5 so viel kostet. Dieses ist zwar nicht in allen Punkten so gut wie HAG, in anderen dafür deutlich besser. Das HAG Modell finde ich schöner bedruckt, insbesondere die innenliegenden Stirnfronten, die bei Piko einfach weiss sind. Ebenfall viel eleganter ist bei HAG die Lösung mit der Doppeltraktion und der Antrieb im Kraftwürfel, was eine wunderbar detaillierte Inneneinrichtung zulässt. Das Pikogehäuse ist hingegen flexibel und kann recht einfach an geänderte Formen angepasst werden, was z.B. beim GTW der BLS schön sichtbar wurde.


    Dennoch muss man sich als Hersteller folgendes fragen: Wer kann das Modell des HAG GTW bezahlen? Viele in diesem Forum werden das mit einem klaren "Ich" beantworten. Der Familienvater aus Deutschland mit Modellbahn im Keller, drei Kindern und 2000,- € Monatslohn wird hingegen den Katalog von HAG erst gar nicht studieren, derart unerschwinglich ist dieses Modell.

    Gruss aus dem Betrieb
    Otto

  • Der Familienvater aus Deutschland mit Modellbahn im Keller, drei Kindern und 2000,- ? Monatslohn wird hingegen den Katalog von HAG erst gar nicht studieren


    Jetzt wird es etwas heikel, ich weiss nicht immer sicher, was angebracht ist. Nach meinem Gefühl: muss jemand in dieser Situation 3 oder gar noch mehr Kinder haben? Vielleicht würde auch 1-2 reichen? ...


    Du musst gar nicht bis nach Deutschland. Euro 2000.- tönt nach eher wenig und ist auch nicht riesig viel, aber in Deutschland ist diese Summe wesentlich mehr, als es in der Schweiz entspricht. Viele der Abzüge sind schon gemacht, netto ist dort wirklich netto. Jedenfalls wird sich auch in der Schweiz der eine oder andere überlegen, will und kann ich mir diesen Triebzug (von HAG) überhaupt leisten. Aber das trifft eigentlich auf alle Fabrikanten zu, dass das was sie herstellen, entweder nicht 100% allen passt, oder jemand schon gerne hätte und nur schwierig bezahlen kann. Derzeit scheint HAG keine Absatzprobleme zu haben :thumbsup: das ist erfreulich und nicht selbstverständlich.


    Heutzutage ist üblicherweise kaum mehr ein Hersteller unbedingt teurer, als es sein muss. Und ein Betrieb lebt nun mal von guten Geschäftszahlen und nicht vom drauflegen. Dennoch wundere ich mich, dass Märklin sein 3000-erli (falls es noch lebt, d.h. im aktuellen Katalog aufgeführt ist?) aus meiner Sicht viel zu teuer ist. Der letzte mir bekannte Preis für die Märklin Kat. Nr.3000 Tenderlok BR-89 war CHF 144.- Muss den für ein Billig-Modell, welches ein paar mal LEICHT modifiziert wurde, aber die Basis von 1953 stammt, und an Börsen fast nicht mehr verkaufbar, nur ganz billig, da ist wirklich der Karton mit Abstand das teuerste daran, teure CHF 144.- kosten?!?


    Könnte HAG nicht bei Gelegenheit mal als Versuch: ein längstens amortisiertes Modell wieder hervor nehmen, und unter Rubrik "Spielzeug" mindestens kostendeckend, doch so günstig wie es nur möglich ist, anbieten? Bestenfalls das neue alte Modell mit einer anderen Betriebsnummer. Klar würden wahrscheinlich diejenigen Kunden als Erstes zuschlagen, welche schon einen HAG GTW haben... Jedenfalls könnte HAG auf diese Weise dem Image "zu teuer" entgegentreten. Im Sinne, wer das Beste Produkt will, der soll und muss halt bezahlen und wer - neu gekaufte - HAG Qualität möchte, aber nicht das nötige Geld dazu, für den gäbe es immerhin ein Einsteigermodell? (Ich weiss schon, dass es bekanntlich die Klassiker günstig auf jeder Börse gibt. Aber Märklin hätte ja auch nicht seine BR-89 viel zu teuer im Angebot, wenn es wirklich niemand mehr kaufen würde?


    Gruss
    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Du musst gar nicht bis nach Deutschland. Euro 2000.- tönt nach eher wenig und ist auch nicht riesig viel, aber in Deutschland ist diese Summe wesentlich mehr, als es in der Schweiz entspricht.

    ..Dazu kann Okunkler gleich noch 1000 Euro Kindergeld bzw. Kinderzuschlag für die drei Nachwuchsbähnler dazu rechnen :grin:

  • Zu den Zahlenbeispielen habe ich eine etwas gespaltene Meinung. Mein Vater verdiente Ende der 50-er Jahre (als angestellter Landwirt) kaum Fr. 1000.- pro Monat - und trotzdem hat er es geschafft für ca. Fr. 200.- die Starteinrichtung der Spur 0 zu beschaffen. Wenn man diesen Betrag prozentual zum Monatsverdienst anschaut, dann war das enorm viel Geld.


    In meinen Augen ist mit obiger Betrachtung deshalb fast immer genügend Geld für etwas vorhanden, es stellt sich nur die Frage, wie man die Prioritäten setzt und wofür man das vorhandene Geld einsetzen will.

    Gruss


    Roland

  • In meinen Augen ist mit obiger Betrachtung deshalb fast immer genügend Geld für etwas vorhanden, es stellt sich nur die Frage, wie man die Prioritäten setzt und wofür man das vorhandene Geld einsetzen will.

    Genau so ist es Roland, es handelt sich um eine universell einsetzbare Lebensweisheit ;)

  • …denn der Anfang ist schon da.



    Hallo zusammen, und schön dass es da einige wagen dieses Thema anzusprechen. Ich möchte, da ich auch nicht mehr in die Kategorie der Jugendmitglieder gehöre, also auch schon älter als 40 bin, mal ein paar grundsätzliche Sachen zum Thema ansprechen:


    Sehr gute Bemerkungen bis jetzt! Sehr gute Diskussion! Wenden wir uns aber wieder etwas mehr dem effektiven Beitragsthema zu :thumbup: .


    In den 00er Jahren dieses Jahrhunderts sind die meisten Europäischen Modelleisenbahnhersteller aufgekauft oder pleite gegangen. Eine die dies nicht ist, und ich ziehe den Hut vor der Geschäftsführung, ist Kleinbahn. Ich hoffe das ist Euch zwischenzeitlich nicht entgangen.


    Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Das ist nun mal so und hat zur Folge, dass wenn die Anzahl der Modelleisenbahner abnimmt konsequenterweise auch die Preise der angebotenen Gebrauchtware sinken müsste.


    Die Neuware lassen wir hier einmal ausser Betracht, es geht ja auch nicht um diese Neupreise.


    Ich glaube wir sind uns einig, darüber müssen wir uns in diesem Beitrag nicht unterhalten, die älteren Modelleisenbahner sind in der Mehrheit und die Jungen, Ihr könnt beruhigt sein es gibt sie, aber längstens nicht mehr in der Anzahl als die in meinem Alter. Das sind Fakten und das kann nicht schöngeredet werden. Warum das so ist und was dagegen getan werden könnte ist ein anderes Thema.


    Es ist nun einmal so, wir schalten nun eine Gedenkminute für diese: Viele meiner Modelleisenbahnkollegen die ich als jung kannte und zusehen konnte wie diese älter wurden sind zwischenzeitlich verstorben. Es sind deren nicht wenige mit einer Märklin Modelleisenbahnanlage im Keller und vielen Fahrzeugen (auch von HAG…). Das meiste dieser Modelleisenbahnsammlung ging dabei nicht an die Nachkommen sondern wurde zum bestmöglichen Preis verkauft.


    Will heissen die Witwen melden sich auf eines dieser Inserate vom Typ Kaufe Modelleisenbahnen. Ohne die ganze Branche nun gleich schlecht zu machen, ist dies aus eigener Erfahrung schon vor Jahren vereinfacht ausgedrückt etwa so zu und hergegangen: Gute Stücke heraussuchen und zu etwa einem Drittel des Koll-Katalogwertes ausbezahlen. Der Rest hat keinen Wert. Ja die Witwe soll doch von Glück reden, heute muss in der ganzen Schweiz Entsorgungsgebühr bezahlt werden. Die Museen sind ja schliesslich voll und die Grosskinder haben ja auch schon alles in Digital und mit Sound und fahren auf dem C-Geleise, die wollen nicht mehr Analog auf dem Blechgeleise fahren.


    Die wenigen guten Stücke und das sind die, die auch Wert haben, auch in Zukunft, verschwinden dann meist in die private Sammlung und kommen in allzu vielen Fällen auch nicht erst in den offiziellen Handel, denn man kennt sich in der Branche. Kommt dann eines dieser ausgewählten Objekte, doch in den Handel, dann passiert etwas über das ich mich seit mehreren Jahren Wunder, dass war vor zwanzig Jahren noch nicht so:


    Man kriegt das Objekt wenn es denn überhaupt gehandelt wird günstig oder, wenn zwei zahlkräftige Kunden dies wollen, treibt diese vielfach den Preis in die Höhe, fast wie in den guten Zeiten.


    Liebe Leser und Leserinnen, der letzte Satz müsst ihr Euch merken und das ist derzeit meine Erfahrung, beim Kauf von Gebrachtware an Börsen, Auktionen nicht nur vom Typ Ebay und Ricardo.


    Und noch eines dazu müsst ihr Euch merken: Habt Geduld. Schon morgen könnte das entsprechende Angebot wider aufgeschaltet sein. Und da bietet der andere ja nicht mehr mit, der hat es ja jetzt.


    Ja die Börsen. Die Besten und Besseren werden sicherlich langfristig bestehen bleiben. Die Anderen? Der Markt wird dies schon regeln. Ja, es ist auch meine Erfahrung, die meisten Modellbahnbörsen bei uns dünnen aus, schon seit Jahren. Langsam aber sicher :fie: .


    Es gibt meines Erachtens drei Typen von Ständen an Börsen und dies auch schon lange:


    1. Typ Feierabend Neuwareverkäufer :hey: . Da ist derjenige der die Neuware aus welchen Gründen auch immer etwas günstiger verkauft als der Fachhandel und aus meiner Sicht dazu beigetragen hat, dass viele Fachhändler verschwunden sind. Diese gehörten eigentlich nicht an Börsen. Diese Feierabendhändler sind typisch für Schweizer Börsen. Vom Ausland kenne ich dies weniger. Wohl wegen den verschiedenen Preisen in den Fachgeschäften. Wir zahlen ja in der Schweiz immer noch im Schnitt über den gesamten Warenkorb betrachtet rund 25 % zu viel. Erspart Euch nun gleich die Ausreden. Mein Arbeitgeber verkauft einen wesentlichen Anteil im Ausland, auf unser Lohngefüge und was da auch immer wieder rhetorisch schamlos aufgetischt wird, auf das nimmt bei meinem Arbeitgeber kein Kunde Rücksicht. Kein Einziger.


    2. Der Typ Hobbyhändler :hi: . Das ist dort wo ich meist mit viel Geduld einkaufe. Hier findet sind auch die vielen Schnäppchen. Es sind dies die Händler die motiviert auftreten und Umsatz machen und eher günstige Preise haben. Sie kennen die Branche meist schon seit langem und wissen was bezahlt wird. Verkaufen sie etwas nicht in nützlicher Zeit gehen diese vielfach mit dem Preis runter. Es lohnt sich deren Adressen zu kennen und diesen auch schon mal einen Suchauftrag zu geben.


    Der Typ Hobby Vermögenspräsentator :| . Ja von denen sind meines Erachten zu viele am Werkeln. Wollen die wirklich verkaufen? Ich denke weil die das nicht wollen, gehen diese auch nicht mit den Preisen runter. Sind vielfach griesgrämig und nicht mehr gerade die jüngsten.


    Dass hier einer eine gebrauchte HAG BLS Ae 8/8 in gutem Zustand für 200.- Franken kaufen kann, wundert mich nicht. Diese Loks gehen ja nicht kaputt, das ist wie mit einem Hürlimann Traktor ^^ . Und dann stellen die in Standsstad auch noch immer neue BLS Ae 8/8 her. Jetzt Digital und wohl bald auch mit Sound natürlich ^^:pleasantry: . Erinnern Sie sich was ich weiter oben geschrieben habe? Ich schreibe es noch einmal: …die Grosskinder haben ja auch schon alles in Digital und mit Sound und fahren auf dem C-Geleise, die wollen nicht mehr Analog auf dem Blechgeleise fahren. Darum werden auch heute noch neue Modelleisenbahnen gekauft und dies nicht wenige.


    Tja wer soll da denn eine Analoge HAG BLS Ae 8/8 bei diesen Umständen noch kaufen und wenn sie noch in einem so guten Zustand ist. Was kostet den das Umrüsten? Viel mehr als Ihr denkt, können das nicht selber machen.


    Ach ja, noch ein Typ neben dem Geduld haben: Schauen Sie auch einmal die Preise an Börsen im Ausland. Ich meine Beispielsweise in Deutschland. Laden Sie doch Ihre Frau zu einem Wellnes Wochendende ein und schicken Sie sie dazu gleich noch zum Einkaufen bei H&M oder Müller (nein nicht in der Spielwarenabteilung sondern in der Kosmetikabteilung). Und sie werden am Schluss feststellen wie gut dies nicht nur Ihrer Beziehung, sondern auch Ihren Geldbeutel tut. Wenn Sie sich ein Schnäppchen an einer lokalen Börse, besonders empfehlenswert sind Modelleisenbahnausstellung mit räumlich getrennter Börse, oder bei Müller (in der Spielwarenabteilung) gekauft haben. Die Kinder sind zwischenzeitlich sicher gerne bei den Grosseltern oder nutzen das Elternfreie sturmfreie Wochenende.


    Es gibt nicht wenige die sagen, dass wir unseren eigenen Nachwuchs durch unser Verhalten wie wir das Hobby auszuführen haben derart vergrault haben, dass die aus verständlichen Gründen sich vom Hobby Modelleisenbahn abgewendet haben. Die Modelleisenbahner sind, Blick mässig ausgedrückt, am Wertzerfall ihrer Modeleisenbahnsammlung selber schuld!


    Liebe Leser und Leserinnen nur so zwei Beispiel: Ich kenne bereits einen Modelleisenbahnhändler der Gebrauchtware am Lager hat, der nimmt keine Märklin Metallgeleise mehr gegen Bezahlung entgegen. Und die, die er denn noch kostenlos entgegen nehmen darf sortiert er wie folgt: Abfall, Abfall, Abfall oh seltenes gut erhaltenes Stück, legen wir zum Verkaufen auf die Seite, Abfall. Abfall. Ach ja in diesem Laden habe ich von letztem eine Märklin Minex Dampflokomotive gekauft. Nicht ein top Zustand, aber ein ordentlicher Zustand. Kostenpunkt Euro 40.- . So geht das. In Ricardo wurde vor Tagen eine solche Lokomotive im Top Zustand für Franken 95.- verkauft https://www.ricardo.ch/kaufen/…ok-nr-3400/v/an773494132/ . Vor Jahren habe ich mich mit Kollegen darüber gestritten wer denn die einzeln auftauchende Lokomotive kaufen darf. Damals garantiert nicht unter Franken 200.- . Denn in der Schweiz wurden die auf DM lautenden Preise im Koll 1:1 in CHF umzurechnen (Koll 1995, also vor 20 Jahren DM 300.- http://www.mist-mittelrhein.de/MINEX.htm ).


    Bin gespannt wie die Diskussion weitergeht. Bleibt aber bitte einigermassen beim Thema. Erleben wir den beginnenden Niedergang der Börsen? Ja wir erleben in. Langsam aber sicher und dies seit Jahren! Auch die Preise in Ebay, Ricardo (und Dorrenbach) gehen im Schnitt runter! Sie werden in den nächsten Jahren noch weiter fallen. Öffnet doch die Augen! Eine detaillierte Begründung warum dies so ist und wie sich das wohl weiterentwickelt meinerseits haben Ihr jetzt. Jetzt könnt Ihr meine Antwort auch auseinandernehmen :hmm: !

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  • In meinen Augen ist mit obiger Betrachtung deshalb fast immer genügend Geld für etwas vorhanden, es stellt sich nur die Frage, wie man die Prioritäten setzt und wofür man das vorhandene Geld einsetzen will.


    Ja genau, Roland hat es auf den Punkt gebracht. Danach lebten auch meine Vorfahren. Früher war der Lehrerberuf nicht gerade überbezahlt, trotzdem wurde ein gewisser Wohlstand erreicht. Moralisch möchte ich die Tugendhaftigkeiten nicht werten, auch heute hätte jemand genug Geld, wenn man ihm das Handy weg nimmt, ihn in das aller hinterste Dorf im Jura versenkt, (dort ist es noch viel verlassener, als in den Walliser Alpen!) und Arbeit bis zum Umfallen gibt. Umgekehrt, würde mein Grossvater, 120 Jahre später, bestens vernetzt, mit bestem Lohn im Zentrum von Zürich, Basel, Genf, oder Luzern aufwachsen, bei dieser Vielzahl an Möglichkeiten, wäre er kaum anderst als andere Junge, jedenfalls das Geld wäre auch bei ihn wohl knapp.


    Wellblech urteilt aus meiner Sicht etwas (zu) streng. Von wegen alten Börsenhändlern: Auch Du wirst älter und nicht jünger werden... Man kann das humorvoll kaschieren, in dem man nicht zu magere Models anstellt, was den meisten Kunden wie auch dem damaligen Inhaber Freude bereitet, bis mal mitten aus der laufenden Auktion gerufen wurde: Jemand wollte das Auktionshaus übervorteilen?!? Der Kunde hatte 6 einfachere, aber komplette Spur 0 Dampfloks MIT Tender ersteigert, der Kunde beharrte darauf, 12 einzelne Gegenstände nach Hause nehmen zu dürfen, obwohl auf seiner Rechnung keine 6 Wagen aufgeführt waren... Meine Models akzeptierten dies in keinem Falle. (im guten Glauben richtig zu handeln). 6 Nummer ersteigern und 12 Stücke nach Hause nehmen, sonst noch einen Wunsch? ... Ich sah den Fehler letztendlich sofort ganz klar bei mir selber, da offensichtlich die Damen zu wenig gut instruiert waren. Es gab zu deren mässiger Begeisterung Märklin-Nachsitzen. Auch wenn bis in 3 Monaten alles wieder vergessen war... Trotzdem, alles in allem, wir hatten ein sehr gutes Team, ich würde es wieder so organisieren. Was den Damen an Wissen (wollen?) über Dampfloks MIT Tendern fehlte, haben sie anderseits mehr wie ausgeglichen, wo es meinerseits fehlte. Zusammen waren wir stark.


    Börsen:
    Wieso sollten die plötzlich alle verschwinden? Als die Börsen boomten, hatte jede Stadt, jedes Dorf seine Börse. Die Anzahl und Art der Börse reguliert der Markt ganz von selber. Dass niemand, auch potentiell kaufkräftige Kunden unmöglich von ende August bis Juni jedes Wochenende in grosser Anzahl wie Weltmeister kaufen können, ist auch klar. Ebenso wird ein kaufkräftiger Modellbahn-Anfänger welcher noch fast kein Rollmaterial besitzt, ein und dieselbe Börse viel freudiger positiver erleben, als jemand, welcher eine grössere Sammlung besitzt und weder verkaufen noch kaufen will.


    Kinder motivieren (müssen?).
    Sich mit Kindern und Jugendlichen befassen und auf deren Wünsche eingehen, ist per se nie falsch. Aber man kann es damit auch übertreiben. Es wird ja heute schon im Vergleich zu früher das zig fache mehr für Jugendliche gemacht, auf allen Ebenen. Mich erschreckt manchmal, wie viel und wie selbstverständlich Jugendliche alles mögliche einfordern und selber kaum was dazu beitragen. Vielleicht bis wahrscheinlich gehört es zum jugendlich sein, das man scheinbar ohne Grenzen erwarten und fordern darf. Aber wenn dann nicht gleich allen ihren Wünschen entsprochen wird, so ist es nicht jugendfeindlich, sondern schlicht normal. Bei den Steinböcken dürfen und sollen sich die Jungen nach Lust und Laune austoben und Erfahrungen sammeln. Das Sagen haben ohne wenn und aber, die Altböcke. Wenn dann früher oder später dem Chef seine Führungskräfte nachlassen, wird er zum Wohle vom Ganzen, durch jüngere Leute ersetzt, ob es ihm passt oder nicht. Es liegt an den Jugendlichen, auch etwas aus eigener Kraft vorwärts zu kommen, es gibt ja viele gute Bespiele.


    @ Wellblech
    Hürlimann Traktoren = haltbar?
    Zugegeben, schön und begehrenswert sind sie ALLE von Hürlimann :) robust und fahrbereit?: ein völliges Märchen! immobiles Fass ohne Boden ist zutreffender. Ausgerechnet die ältesten, später ausschliesslich die kleinen und EINFACHEN "Hürlimänner" sind robust und funktionieren auch noch nach 40-80 Jahren einwandfrei bei geringem Unterhalt, sie bereiten ihren Besitzern viele grosse Freude! Jedoch die attraktiven grossen imposanten Hürlimann Traktoren, welche ich als Bub beim Zirkus Knie lieber anschaute, als die eigentliche Vorstellung, vom D-210 bis zum D-800 mit Synchro und Allrad, waren der Zeit etwas voraus und sind extrem kompliziert, vielschichtig aufgebaut. Weder einfach zu fahren, noch robust. Während die nicht ganz so attraktiven Bührer jeder Art auch noch nach Jahrzehnten weiterhin von Bauern eigensetzt werden und funktionieren, sind die Hürlimänner entweder stundenlang vorbereitet für jede einzelne Ausstellungen, oder auf Ewig zerlegt in Garagen von enttäuschten Besitzern.

    Analog ist cool:)

  • Nachfolgend meine leicht abweichenden 2 cents zum Thema:


    Börsen haben meiner Meinung nach Vorteile gegenüber dem Internet-Angebot. Hochpreisige Ware kann vor dem Kauf besser überprüft werden und bei günstigen Artikeln oder Bastelware fallen weniger Spesen (Porto) an, sofern der Börsenbesuch an sich nicht dazugezählt wird. Besonders ersterer Punkt hält mich davon ab, "Sammlerstücke" im Internet bei Privaten zu kaufen. Sehr häufig kommen hier himmeltraurige Beschreibungen vor (Guter Zustand!) obwohl bereits auf dem briefmarkengrossen Foto mit einem Auge aus 2m zahlreiche Beschädigungen sichtbar sind. Auf das dem Kauf nachfolgende Gekeife habe ich keine Lust.


    Zudem sollte sich das Problem der Hochpreisanbieter an Börsen schneller lösen, da der Aufwand grösser ist als den immergleichen Mist bei Ricardo einzustellen. Das einem die Börsen mit steigender Sammlungsfülle langweiliger vorkommen liegt in der Natur der Sache. Dennoch finde ich immer wieder interessante Sachen, die auch im Internet schwer aufzutreiben sind, und das häufig erst noch günstiger.


    Was sich allerdings massiv ändern wird ist die Marktstruktur. Die meisten Bekannten in meinem Altersbereich (grosszügig +/- 30 Jährig) zähle ich zu den vorbildorientierten Sammlern/Modellbahnern. Diese wollen nicht "alles" von einem Hersteller, sondern kaufen nach Vorbild das in der Regel am besten umgesetzte Modell. Das bedeutet, dass Gussklötze aus den 60erjahren und M-Gleise irgendwann niemanden mehr interessieren werden, wenn die finanzkräftige Generation, welche noch heute die Hersteller, welche diesen Markt bedienen (klassisches Beispiel: Märklin) mit Neukäufen stützen, verschwunden ist. Diese Hersteller werden somit am meisten Volumen verlieren, naheliegenderweise wird auch der Marktanteil des Wechselstromsystems weiter abnehmen, speziell HAG dürfte davon aber weniger betroffen sein, da vom Volumen her eher wie ein Kleinserienhersteller aufgestellt.


    Neben dem Billig-Spielbahnsortiment à la Piko dürfte der Rest des Marktes in Zukunft vorallem durch Firmen wie REE oder LS-Models bedient werden, mit relativ kleinen Auflagen, aber top-umgesetzten Modellen. Was nicht weitere Nischen wie Tinplater etc. ausschliesst. Für entstellte Karrikaturen wie Märklins RAe TEEII oder die Leichtstahlwagen sehe ich aber in Zukunft keine Chance mehr. Was wiederum Einfluss auf das Börsenangebot haben wird...

    E Gruess


    Hänsu

    Ich halte Genauigkeit für poetisch


    (Robert Walser)

  • Du lieber TEE1055


    Du hast einen so hervorragende Ansicht geschrieben. Bis auf diesen Abschnitt da:


    Was sich allerdings massiv ändern wird ist die Marktstruktur. Die meisten Bekannten in meinem Altersbereich (grosszügig +/- 30 Jährig) zähle ich zu den vorbildorientierten Sammlern/Modellbahnern. Diese wollen nicht "alles" von einem Hersteller, sondern kaufen nach Vorbild das in der Regel am besten umgesetzte Modell. Das bedeutet, dass Gussklötze aus den 60erjahren und M-Gleise irgendwann niemanden mehr interessieren werden, wenn die finanzkräftige Generation, welche noch heute die Hersteller, welche diesen Markt bedienen (klassisches Beispiel: Märklin) mit Neukäufen stützen, verschwunden ist. Diese Hersteller werden somit am meisten Volumen verlieren, naheliegenderweise wird auch der Marktanteil des Wechselstromsystems weiter abnehmen, speziell HAG dürfte davon aber weniger betroffen sein, da vom Volumen her eher wie ein Kleinserienhersteller aufgestellt.


    Ich kann nicht genau nachvollziehen was Du Dir überlegt hast einen so dummen Abschnitt öffentlich zu publizieren. Aus meiner Sicht ist dies im höchsten Masse Schädigung für des Hobby Modellbahn und eine Verkennung der Realität und der finanziellen Ergebnisse der Modelleisenbahnhersteller. :puke:


    Nur so nebenbei alle meine Märklin Kollegen fahren Digital. Mit der Betonung auf Digital. Und es sind deren mehr als Du denkst, vor allem was die Jungen betrifft. Wie hervorragend die Firma Märklin in den Jahren der Insolvenzverwaltung gearbeitet hat (und auch und nachher...), hättest Du auch erfahren können wenn Du Dich für eine allfällige Übernahme interessiert hättest. In all diesen Jahren hat Märklin vereinfacht ausgedrückt nur das produzieren dürfen das auch ein positives Ergebnis einfährt.


    Was HAG betrifft kannst Du Dich sicherlich in Standsstad über die Geschäftsergebnisse erkundigen. Vor allem was die letzten Jahre in Mörschwil betrifft.


    Also überlege Dir künfig etwas mehr bevor Du etwas derartiges niederschreibe. Ich höre den Inhalt Deines Abschnitt seit mindestens 20 Jahren.


    So das wäre es denn. Nur so nebenbei ich höre seit rund 25 Jahren negative Wellen gegen Märklin. Und es war dies bei weitem nicht der einzige Hersteller der in diesem Zusammenhang abschätzig genannt wurde. Heute nicht weniger als damals. Da muss man sich nicht wundern wenn, da plötzlich die Preise der Gebrauchtware an den Börsen einbrechen und sich gleichzeitig zu viele über einen Nachwuchsmangel beklagen.


    Auf weitere interessante Gespräche :)

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