HAG = perfekt zum Sammeln geeignet, Freude ohne Verdruss!

  • Hallo zusammen,
    HAG bietet nicht nur bekanntlich die stärkste Lok aus dem Angebot, sondern auch perfekte Langlebigkeit/Wartungsfreundlichkeit :thumbsup: Was sich selbstverständlich anhört ist real nicht automatisch gegeben.


    Sammler sein ist im Grunde genommen widerspruchlich: Man möchte sehr detaillierte Modelle und legt auch grossen Wert auf die Mechanik. Dennoch verbringen die meisten Modelle "ihr Leben" annähernd als Standmodell in einer Vitrine. Natürlich gibt es zum Glück auch Betriebs-Modelle welche viele Kilometer zurücklegen, dennoch, solche Fahrmodelle sind eher die Ausnahme. Die meisten Modelle nehmen weniger Schaden durch den Gebrauch, sondern Stillstandschäden und Stürze aus Vitrinen stellen das grössere Risiko dar! Dennoch will auch ein reiner Sammler, dass sein Modell sofort und einwandfrei laufen könnte, wenn er dies wünscht, oder gerade Besuch im Haus fragt: "ja fahren die denn überhaupt auch wirklich? Demzufolge muss das Modell spontan direkt aus der Vitrine oder Karton heraus, bestens funktionieren (...), ohne dass vorher eine Kontrolle oder gar eine Revision R3 statt gefunden hätte... Manche Modelle haben Jahrzehnte "stehend" verbracht, ohne je einen Meter gefahren zu sein.


    HAG
    erfüllt diese Forderung am besten! :thumbsup: Vorsichtig auspacken, oder aus der Vitrinen holen, aufs Gleis stellen und die Lok fährt, auch nach Jahren als "Standmodell", zu 99,9% einwandfrei, ohne jede Manipulation am Modell. Dies bereitet Freude :)


    Märklin
    in dem Bereich nur Mittelmass: Je nach Modell und Situation fährt eine Märklin Lok genau so gut, wie auch HAG. Oder aber erzeugt eine gewisse Enttäuschung: Ganz alte Modelle 1935 - 1950 leiden (wie auch andere Hersteller aus dieser Epoche) unter möglichem Zinkzerfall. Die Loks aus den 1950/60-er Jahren "schreien extrem viel nach Oel", dies ist nicht weiter schlimm, aber das Gehäuse öffnen und an den richtigen Stellen ölen (nicht zu viel!) muss man trotzdem. Mühsamer: Märklin ca. 1970- bis 1990-er Jahre, besonders die ungebrauchte fabrikneuen Exemplare "neuer wie neu", bei denen setzt sich das Oel am Motorritzel wie zäher Leim fest, anstatt dass es schmiert und ölt... Wer nun mit Gewalt die Räder von Hand bewegt, oder lange viel Strom einspeist, zerstört sein, - bis dahin - neuwertiges Modell. Es gibt keine andere Lösung, als "schnell" den Motoranker herausnehmen. Das soll kein Märklin Bashing sein, sondern es ist eine bekannte Feststellung. Auf`s ganze gesehen, bewundere ihre Erzeugnisse. Zur Ehrrettung: Sieger bei der Wartung / Erhaltungsqualität über alle Kategorien ist ohne Zweifel Märklin: seine EINFACHEN UHRWERK-Lokmotiven, jedenfalls die teureren Versionen der damaligen gehobenen Preisklassen, Uraltversionen von ca. 1890 - 1925, beanspruchen - wenn sie im Wohnraum und nicht im feuchten Keller gelagert sind - keinerlei Pflege, sie funktionieren seit über 100 Jahren eine Ewigkeit, bestimmt bis zum Jahr 3000?


    Roco
    erstaunlich: Roco war einer der ersten Hersteller welcher Leiterplatinen verwendete. Diese sind oftmals, besonders, wenn die Lagerung nicht optimal war, innen(!) am rosten. Dann und wann sind die Räder oder Zahnräder gesprungen, oder rutschen lose auf den Achsen. Nun, die älteren Roco-Modelle sind auch schon 35-40 Jahre alt, die 4195 Roco Ae 6/6 (DC) kostete 1976 maximal CHF 95.- Die DB E-169 gar nur 32.50. Manche dieser Modelle kann man tatsächlich nach vielen Jahren aufs Gleis stellen und sie fährt noch einwandfrei, ohne jedes weitere zutun. Oft nicht ganz so langlebig sind die feinen Gehäuseteile, kleine Details brechen gerne mal ab...


    Metrop, Fulgurex, Lemaco, HRF
    schwer zu bewerten. Manche Modelle fuhren schon bei der Auslieferung schlechter als billige Lima Loks, entsprechend sind sie 10-20-30-40 Jahre später nicht von selber besser geworden... Bereits Lampen wechseln kann zur Chefsache mutieren. Erwins Behauptung ist eher noch untertrieben!Die haben wohl damals nicht angenommen, dass der stolze Besitzer je seine Lok selber öffnen würde? Anderseits, die viel gehörte Behauptung: "(ältere) Messingmodelle seien nur bestenfalls fürs Auge und taugen sonst nichts", dem kann ich definitiv nicht zustimmen! Dennoch, es gab und gibt aus allen Jahren von allen bekannten Kleinserien-Herstellern Versionen welche wunderschön aussehen und noch besser fahren, eben wahre Modellbahn-Träume! Positiv aufgefallen ist mir HRF, ihre Angebotspalette in H0 ist zwar relativ bescheiden, aber dass was angeboten wird/wurde: kein einziger Ausreisser nach unten :) , sie fahren einwandfrei, ohne jedes zutun! Und auch z.B. die Gotthard Jubiläum-Modelle von Metroplitan und Fulgurex (1882) - 1982 laufen nach immerhin 33 Jahren seidenweich wie neu. Ebenso etwas später die meisten Lemaco Loks, vor allem in den grösseren Spuren, da setzte Lemaco Massstäbe.


    Es ginge zu weit, alle Firmen aufzuzählen. Letztendlich ist Mechanik gemacht, um sinngemäss gebraucht zu werden. Ich wollte einfach nur erfreut mitteilen, dass eine HAG-Lok auch noch nach Jahren in der Vitrine stehend, bestens fahren kann! Offenbar mindestens so gut wie seine Mitbewerber. Dies ist schon eine besonders gute positive Eigenschaft. Einen Tesmo TEE DB VT-601 wieder zum Laufen bringen, oder eine 2-motorige etwas spezielle CH-Jibby Ae 4/7 wieder zum Leben erwecken, dito die Trix-Express Tenderlok BR-71 1`B`1: man verzweifelt dabei...


    In Erinnerung ist mir eine ältere Internet-Meldung: eine aufgelöste Garage enthielt ein paar ca. 40 jährige Autos, welche unter perfekten Bedingungen, neu ab Werk, über Jahrzehnte ungebraucht erhalten waren. Als Sammler würde man annehmen, = perfekt? Abgesehen dass es schwierig ist, ein fabrikneues Auto nach 40 Jahren einzulösen, das geht fast gar nicht mehr. Interessanter ist, dass (bei dem, der damit fahren wollte) dennoch jede menge Teile ersetzt werden mussten, da das Material und Eigenschaften so oder so, auch bei Nichtnutzung, altern... So weit mir bekannt, wollte nur 1 Person so ein Wagen einlösen und fahren. Andere Käufer legten grössten Wert darauf, dass es wirklich völlig unbenutzt fabrikneu war und diesen Statuts weiterhin beibehält, als museale Autos, welche auch zukünftig nie die Strasse sehen werden.


    Es ist gar nicht so einfach, ob die Loks nun fahren oder zum Ansehen dienen, Modelle längere Zeit fahrbereit zu halten: --> HAG ist Trumpf!


    Gruss


    Hermann

    Analog ist cool:)

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  • Hallo Hermann, hallo zusammen


    Besten Dank für den ausführlichen Bericht - war toll zu lesen, man spürt die immense Erfahrung!


    Hab das schon mal erwähnt, aber dennoch, meine fabrikneuen und schachtelgelagerte Hag Re 4/4 Porrentruy fuhr nach mehr als 20 Jahre stillstand einfach perfekt. Ebenso wie eine rund 100 jährige Märklin Uhrwerklok, welche nach Jahrzehnten des Stillstandes und einmal aufziehen buchstäblich davonzog!

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.

  • Ebenfalls ganz ohne Absichten HAG gegen Märklin auszuspielen, unterscheiden sich hier meine Erfahrungen gegenüber jenen von Hermann: zugunsten der Märklin-Modelle: Während letztere ihr harziges Oel oftmals beim Anfahren überwinden und langsam loszuckeln bis sie dann an Fahrt gewinnen (selbstverständlich ist ein Schmier-Service nach der ersten Probefahrt angesagt), regte sich so manche HAG-Lok erst überhaupt nicht. Das Problem waren immer oxydierte genietete Kontaktstellen oder kalte Lötstellen.
    Ich würde also schlussendlich auf ein Untentschieden plädieren.


    Den restlichen Aussagen von Hermann über die weiteren Lok-Hersteller stimme ich aber zu.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Korrosionsprobleme mit HAG Modellen hatte ich bis anhin noch nie. Hingegen hatte ich schon ein Märklin Modell, dass sich nicht bewegen wollte. Solchen Modellen spendiere ich von Beginn weg ein schönes Bad im Reinbenzin und danach eine saubere Schmierung. Damit bin ich immer auf der sicheren Seite, nicht aus Versehen den Motor zu grillieren.


    Bei den Kleinserienmodellen habe ich schon ziemlich alles erlebt und zwar quer durch alle Hersteller hinweg. Eine HG 3/3 von HRF wollte nach mehr als 15 Jahren in der Vitrine keinen Wank mehr machen, obwohl der Motor hörbar drehte. Das übliche Problem, ein gerissenes Zahnrad. Es wurde übrigens von HRF anstandslos und kostenlos ersetzt. Gleiche Probleme gibt es von Fulgurex, eine Ee 3/4 mit gerissenem Zahnrad steht noch in der Vitrine. Als sauber im Aufbau und zuverlässig gelten die meisten Messingmodelle der 70er und 80er Jahre aus japanischer Fertigung. Die Variante aussen Hui und innen Pfui, trifft recht häufig auf die ersten Modelle aus koreanischer Fertigung zu. Da habe ich es auch schon bereut ein solches Modell geöffnet zu haben und mich an eine Reparatur zu wagen. Recht zuverlässig sind auch Modelle aus den frühen 70er Jahren mit ihrer brachial Mechanik und den grossen Motoren. Diese laufen auch noch nach Jahrzehnten Stillstand, wie damals üblich eher ruppig aber zuverlässig.


    Wenig Freude haben mir alte Roco Modelle bereitet. Probleme mit Korrosion an den Kontaktstellen und Kunststoffteile zerfallen bei kleinster Belastung. Wenn es ganz dick kommt, Zinkkorrosion als Supplement dazu. Zum Glück waren es nie meine Modelle. :D


    Als völlig beratungsresistent zeigt sich Rivarossi und Lima, das Problem mit gerissen Zahnräder kommt heute noch bei den neuesten Modellen vor. Möglicherweise fühlt man sich der Tradition der guten alten Zeit verpflichtet. :phat:

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Als völlig beratungsresistent zeigt sich Rivarossi und Lima, das Problem mit gerissen Zahnräder kommt heute noch bei den neuesten Modellen vor. Möglicherweise fühlt man sich der Tradition der guten alten Zeit verpflichtet.


    Da muss man schon differenzieren, zwischen Lima und Rivarossi, zumindest zu früheren Zeiten:


    Lima Pseudomodelle, immerhin seit den 1950-er Jahren(!) bis zum Ende als Billig-Marke, fliessend in den 1980-er Jahre; mich begeistern diese "Modelle" wie länger wie mehr. Perfekte Langlebigkeit :thumbsup: Vorausgesetzt man hat auch zu Lima Sorge getragen, als sei es ein HAG-Modell, danken sie es einem mit extremer Haltbarkeit, trotz dem Kunststoff. Als Jugendlicher war mir Lima, wie wohl vielen MoBa-Forumisten, selten gut genug, aber der günstige Preis lockte... Später im Handel störte mich persönlich nicht mehr das Spielzeughafte, sondern dass das Angebot gross, die Nachfrage extrem klein war. Lima anzunehmen war immer ein Verlustgeschäft. Schade, habe ich damals nicht selber dann und wann zugegriffen. Egal, auch 10-20 Jahre später ist das Angebot recht gross und die Preise klein! Alte H0 Lima-Modelle sind mittlerweile meine (un)heimliche Sammlerleidenschaft geworden! Die gängigen Modelle hatte ich in kürzester Zeit beieinander, nun ist das Interesse bei "Lima-Uralt". Mir gefällt es, ganz egal ob Lima jemals einen Sammlerwert Wert in Franken erreichen werden, oder ggf. auch nicht!


    Rivarossi, die scheinbare edle Schwester von Lima: Immer wieder tolle Ideen, gutes Gespür welche Modelle Anklang finden könnten. Rivarossi war für seine konsequent massstäbliche Ausführung bekannt, echte Modelle! Um so erstaunlicher bei diesem Anspruch und Ansehen, wie billig die Loks "innen" ausgeführt wurden, zumal der Verkaufspreis oft über dem von Märklin war, also teuer! Leider stimme ich Erwins Feststellung vollumfänglich zu: Rivarossi Loks sind reichlich empfindlich, eine Reparatur mühsam und zeitaufwändig, falls überhaupt möglich. Im Gegensatz seine Wagen: Qualitativ einwandfrei, bereiten sie auch jetzt noch Freude!


    Gruss


    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Korrosionsprobleme mit HAG Modellen hatte ich bis anhin noch nie.


    Lieber Erwin
    Ich muss da Roger recht geben. Schon zweimal kaufte ich eine Occasion bei einem Fachhändler, die auf der Teststrecke im Laden bock still stand. Beide Male sagten die Händler, das sei normal bei Hag Modellen, öffneten das Gehäuse, kratzten etwas an den Kontakten und schon liefen sie wieder. Dieses Phänomen hatte ich allerdings bei meinen neu erworbenen Hagloks auch nach zwanzig Jahren Vitrine (oder Schachtel) noch nie. Du hast also auch recht, zumal man bei Occasionen nie weiss, wie die Behandlung vor dem Verkauf war. Es könnten auch Lagerschäden durch unsachgemässe Lagerung mit im Spiel gewesen sein.
    Herzliche Grüsse
    Oski

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    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!