Missgeschick bei der neusten Ae 6/6 SoSe - oder doch nicht?

  • Soeben setzte Roland drei neue Datensätze in die HAG-DB:
    Dabei handelt es sich um zwei SoSe-Versionen von André Germanier, der auf die Idee verfiel, eine Ae 6/6 in Pastellgrün und in 'Laubfroschgrün' zu initiieren. Die Idee dahinter war: eine hellgrüne Lok, wie sie Ende der 50er Jahre bei einzelnen SBB-Maschinen als Versuchslackierung ausprobiert wurde, und im Grün, wie es aktuell an der 'Migros'-Werbe-Re 460 verwendet wird.
    Vorab: Die damalige SBB-Versuchslackierung hob sich zuwenig vom gewohnten Dunkelgrün ab, so, dass diese Version im Modell eher als verblichenes Tannengrün aussah. Deshalb verliess Andy diesen Pfad und machte sich auf die Suche nach einem deutlich helleren, Weisslichgrün. Aber auch die feinabfestuften, gebräuchlichen Farbtabellen führten nicht exakt zu dem vorschwebenden Farbton. Dennoch wurde ein meines Erachtens interessante Nuance gefunden.


    Warum wurde das Wappen von 'Rotkreuz' gewählt?


    Ganz einfach: Dieses Klischee war schon vorhanden, da HAG vor Urzeiten die 'Rotkreuz' bereits in Rot fabriziert hatten. Dieses musste somit nicht neu gezeichnet werden, was sich auf den Preis auswirken würde. Und genau: in ROT! ;) Hier witterte ich die Chance, eine dritte, vorbildgerechte Version im selben Aufwisch entstehen zu lassen:
    Die 'Rotkreuz' 11490 in normalem Tannengrün, wie sie auch als Vorbild fuhr. Denn nicht alle Modellbahner mögen Fantasieloks... ;)


    Dies zur Vorgeschichte. Nun wirds jedoch spannend:


    Als es um das Festlegen der Spezifikationen der Varianten ging, wurden mir von HAG die Listen zugeschickt, wo jedes Detail der jeweiligen Version beschrieben wird. Teilweise waren die Felder bereits ausgefüllt. Meine Aufgabe besteht jeweils darin, die fehlenden Daten zu ermitteln und einzutragen, sowie die Richtigkeit der Datenblätter zu überprüfen. Dies klappte bei den letzten Ae 6/6-Modellen jeweils einwandfrei und mancher Fehler konnte so vermieden werden. Jedenfalls sind seit dieser Massnahme Beschriftungs- oder Zurüstfehler an den Ae 6/6 selten geworden. Aber natürlich wirkt auch hier Murphys Gesetz:


    Vor einigen Wochen meldete sich Andi, der Auftraggeber, und fragte mich an, ob die grauen Schürzen wirklich stimmen würden? Es sähe an den lackierten Gehäusen seltsam aus... Ich riss die Augen auf! SCHÜRZEN?!!! - Quatsch!!! Nie im Leben gehören graue Schürzen an eine Grüne Ae 6/6! - Das hatte ich garantiert NIE so gefordert! In aufkeimendem Ärger über die Stanser Firma nestelte ich die kopierten Unterlagen hervor, um dem Deppen, der das mit den Schürzen verbrochen hatte, die Leviten zu lesen. Und richtig: Der IGNORANTE VOLLIDIOT war schnell ermittelt: - es war..... ich! :facepalm:
    Da stand auf der Bauvorschrift schwarz auf weiss: 'Schürzen: RAL XXYY'..... Ich blinzelte in der Hoffnung, dass danach stünde: 'Schürzen: keine'.... ich blinzelte, bis mir die Tränen kamen, aber die Schürze blieb. Wie konnte das geschehen? Ich musste mir eingestehen, dass ich die Schürzen mit dem Schienenräumer, bzw. Fahrgestell gleichgesetzt hatte. Ich setzte ein Notmail nach Stans und an Andi ab und buchte einen Flug nach Südamerika, wo ich untertauchen wollte...


    Glücklicherweise reagierte man überall verständnisvoll und klug: der offensichtliche Fehler wurde umgehend korrigiert, was natürlich mit Mehrarbeit verbunden war. Auf meine Anregung hin, wurde je ein Modell von allen Grüntönen vom Rückbau verschont. Diese drei Schürzen-Modelle sollen fortan als Mahnmal für die noch sorgfältigere Überprüfung der Datenblätter dienen. Ausserdem entstanden dadurch drei Unikate, die vielleicht in die HAG-Geschichtsschreibung eingehen. Denn zum allgemeinen Erstaunen sehen die fertig bedruckten und zugerüsteten Schürzen-Ae-6/6 unerwartet gut aus. Andi ist sich nicht einmal mehr schlüssig, ob er sie selbst behalten soll... Im Gegenteil: er sinniert bereits über eine neue SoSe - MIT Schürzen...


    Hier sind die Maschinen, die es eigentlich nicht geben dürfte:



    Die Hellgrüne





    der 'Laubfrosch' in 'Migros-Grün'





    und die tannengrüne SBB-Maschine, die nun ihre Vorbildrichtigkeit verloren hat. Attraktiv sieht sie allemal aus. Irgendwie ein Zwitter zwischen Ae und Re.....



    Und am Erstaunlichsten ist: Den Einzelstücken wurde sogar eine eigene Artikelnummer vergeben. Das ist ja wohl der Gipfel! :search::)


    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Roger,


    Besten Dank für deinen wieder mal gelungenen Beitrag :D
    Gruss Andi

  • Hallo Roger


    Interessante Farbvarianten. Eine rote ohne Schürze wäre auch noch interessant ;)

  • Rot ohne Schürze hat Andi erst letzens herausgebracht. Sah tatsächlich toll aus. Leider reichte mein Geld nicht für eine Bestellung, obschon Andi noch eine übrig gehabt hätte.... alles kann man sich eben nicht kaufen, solange die Lottogesellschaft immer die falschen Zahlen wählt. ;)

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Hallo Roger


    Interessante Farbvarianten. Eine rote ohne Schürze wäre auch noch interessant ;)

    Gibt es ja, siehe Datenbank. Übrigens auch von mir. ;)

  • Ich setzte ein Notmail nach Stans und an Andi ab und buchte einen Flug nach Südamerika, wo ich untertauchen wollte...

    Lieber Roger, warte noch ein bischen mit Untertauchen. Im August 2016 habe ich auch einen Flug nach Ecuador, ebenfalls zum untertauchen!


    Nahe Alternative: das Muotathal! Stufe 1. wer nur kurzzeitig unsichtbar sein will: Der Bettbach! Er donnert derzeit mit so viel Power und Volumen von den Felsen zum Talgrund, dass der Abstand Felswand - Wasser; am Rand 2 Meter und in der Mitte etwa 4 Meter beträgt! Er ist leicht zugänglich, jeder könnte sich dort verstecken, fast niemand tut es. (Nicht ganz ohne Risiko, Nachahmung auf eigene Gefahr!) ) Stufe 2: mittlere Sünden: Feengrotte über Brunnen, dort fahren wir am 28.05 vorbei, wer Lust dazu hat. Stufe 3: Das Hölloch! Am Anfang ist es eine gut frequentierte Attraktion, an Events mit Licht, Essen u. Trinken. Bereits nach wenigen 100 Metern ist meist niemand mehr... Die erforschte Länge dieser Höhle beträgt über 200 Km!!!


    Ae 6/6: Speziell die dunkelgrüne Ae 6/6 vom 3. Foto mit den grauen Schürzen gefällt mir sehr gut :thumbsup: . Beim 1. Foto hellgrüne Ae 6/6, da sind zumindest die Schürzen schön. Ansonsten: Geschmackssache. Das Leben ohne kleine Fehler und Abweichungen wäre oft nicht so interessant!

    Edit Fotos
    diese stammen von gestern Abend um 19.45 Uhr, bei etwas Nebel und Regen. Entsprechend sind es mangels Licht "langweilige" Blendenöffnungen u. lange Belichtungszeiten. Falls es mal am Morgen bei Sonnenschein immer noch so viel Wasser hat, wird es einwandfrei Fotos geben.

    Gruss
    Hermann

  • Mit Schürze sieht die Ae 6/6 auch gut aus. Mir ist der weisse Streifen etwas zu dominant. Er drängt sich optisch stark in den Vordergrund.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • @Roger


    Zitat

    Rot ohne Schürze hat Andi erst letzens herausgebracht. Sah tatsächlich toll aus. Leider reichte mein Geld nicht für eine Bestellung, obschon Andi noch eine übrig gehabt hätte.... alles kann man sich eben nicht kaufen, solange die Lottogesellschaft immer die falschen Zahlen wählt. ;)


    Sorry diese Variante ging an mir vorbei... habe sie nun gefunden, sieht in der Tat nicht schlecht aus, würde der Lok auch beim Vorbild noch stehen, bzw. hätte ihr gestanden.

  • Gratulation an Andi den Initianten für das erneute Erschaffen dieser SoSe-Loks. Sehen alle gut aus, gefallen mir, ob mit oder ohne Schürze :thumbsup: .


    @ Roger:
    Nobody ist perfect :D;) ...

    Es grüsst Mattioli


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und trotzdem zu hoffen, dass sich etwas ändert" (Albert Einstein)


    Mattioli`s Modellbahnwelt

  • Die hellgrünen gefallen mir prima, das hätte man durchwegs als Farbe nehmen können. Ich hätte dann eben die nächste Lok einfach blau bemalt, so ein bisschen Farbe mit Abwechslung, und rot hätte ich auch für die Wagen genommen. Das macht die Bahn bunter und schon rein von den Farben hätte man die Fahrzeuge auseinander halten können. Schliesslich ist auch nicht jeder Laubfrosch gleich laubfroschgrün.

  • Seit gestern Abend bin ich stolzer Besitzer einer hellgrünen Ae 6/6. Ich war schon lange nicht mehr so begeistert von der Farbe eines Modells, wie von dieser. Andi hat hier farblich einen absoluten Glücksgriff gelandet. :thumbsup:


    Auf der Heimfahrt philosophierte Roger über die verschiedenen Variationen der Farbe Grün dieser Lokserie mit dem Wappen Rotkreuz. Dabei hätte er besser an beige gedacht. Darin befand sich etwas Schwarzes, dass er dringend benötigte. :phat:
    Den Rest der Geschichte kann Roger niederschreiben, aus seiner Feder kommt es blumiger und spannender daher. Lustig war es allemal. :D

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Hallo Erwin,
    Na da bin ich doch schon mal gespannt was da Roger noch schreiben wird :)
    Gruss Andi

  • Der von Dunkelheit umgebene Kirchturm von Stans schlägt dreimal und der mächtige goldene Minutenzeiger rückt ein Stück vor. Er bleibt auf der Neun stehen, während der kleinere Stundenzeiger stumm aufgerichtet gen Himmel zeigt. Damit ist die Geisterstunde in ihre fünfundvierzigste Minute gerückt. Der beinahe volle Mond steht fahl am Firmament. Ruhe liegt über der kleinen Ortschaft. In der Ferne ertönt ein einsamer klagender Laut eines gespenstischen Nachtvogels. Ansonsten vollkommene Stille... Doch halt! Plötzlich durchdringt ein neues Geräusch den ruhenden Ort. Von weitem ist gleichmässiges, schnell näherkommendes Motorengeräusch auszumachen. Scheinwerfer werfen ihre leuchtenden Finger in die Dunkelheit und vertreiben damit die Geister in das Jenseits zurück. Auf der verlassenen Hauptstrasse ist schliesslich ein silberfarbenes Automobil erkennbar. Der Fahrgastraum ist dunkel. Wer zum Teufel wagt es, um diese Uhrzeit in Stans herumzukurven? Ausserirdische? Zombies?
    Mitnichten!
    Im Wagen sitzen drei fahle Gestalten schweigend auf ihren Plätzen. "Da vorn ist es" ertönt die tiefe Stimme hinter dem Steuer. Es ist Roland, der Fahrer. Auf dem Beifahrersitz ballt Roger, der Intelligenteste des Trios, nervös die Fäuste: "Ja, hoffentlich haben sie gewartet."
    Erwin, der sich im Fond breitgemacht hat, schweigt. "Halt gleich hier an!", befiehlt Roger, und zeigt auf eine Stelle am Strassenrand. Roland hält an und gleich darauf erstirbt der Motor. " Wartet hier!" weist Roger die beiden anderen an und steigt aus....


    Was machen die drei hier zu nachtschlafender Zeit? Sie sollten doch längst in ihren Federn liegen. Aber blenden wir doch kurz zurück:


    Dieselbe Stelle eine Stunde früher. In gehobener Stimmung verlassen Heinz Urech, CEO von Hag und seine sechs Gäste das Restaurant "Schützen", wo sie sich innerhalb der vorangehenden Stunden lukullischen Genüssen hingegeben hatten. Auf dem gegenüberliegenden Parkplatz gibts ein grosses Abschiedsprozedere, bevor die Gäste in ihre verschiedenen Autos steigen und Stans in verschiedenen Richtungen verlassen, um ihren Wohnorten zuzustreben. Wie so oft hatten sich Roland, Erwin, Jean-Marie und ich zu einer Fahrgemeinschaft zusammengeschlossen. Wie üblich würden wir Jean-Marie in Baar, in Bahnhofsnähe als ersten aussteigen lassen. Dann ginge die Reise weiter nach Affoltern am Albis, wo ich in meinen Wagen wechseln würde. Zu guter Letzt brächte Roland Erwin vor die Haustür nach Zürich-Wiedikon, da um diese Zeit der ÖV die Rückreise Erwins nicht mehr gewährleisten würde.


    Würde? Ginge? Brächte? Warum denn immer dieser Konjunktiv? Nun - hört zu:


    Wie gesagt: es ist kurz nach 2330 Uhr, als Roland mit seinem Auto Richtung Autobahn abfährt. Im Gegensatz zur Anreise läuft der Verkehr flüssig, Der Stau hat sich längst aufgelöst - alles bestens. Roland ist ein ausgezeichneter Fahrer: Er kennt die Standorte sämtlicher Radarkästen an der Strecke, so dass wir die Blitze der Blechpolizisten mehrmals weit vor uns aufzucken sehen, aber selbst nie auf Platte gebannt werden. Die Zeit vergeht und wir nähern uns Luzern, lassen die Stadt hinter uns und fahren weiter nordwärts. Vor Zug verlassen wir die A4 und biegen in den Autobahnstummel Richtung Zug ab, um Jean-Marie an seinen Wohnort zu bringen. Nahe des Bahnhofs verabschieden wir uns von unserem Weggefährten und lassen ihn an einer Bushaltestelle aussteigen. Die letzten Schritte wird Jean-Marie zu Fuss zurücklegen.
    Roland legt eine Kehrtwendung hin und steuert wieder die Autobahn an. Es ist inzwischen Mitternacht geworden. Die letzten S-Bahn-Züge sind längst abgefahren. Erwin muss also ebenfalls heimgebracht werden. Nach Affoltern am Albis ist es auch nur noch ein Katzensprung. Gut so, denn ich bin ziemlich müde nach dem langen Tag. Dazu kommt, dass ich am nächsten Tag - nein halt: es ist ja schon Mitternacht vorbei: heute, in ein paar Stunden bereits wieder zur Arbeit muss. Ein Sportanlass macht das nötig. Mit Ausschlafen am Samstag wirds also nichts. Gut, dass ich in einer halben Stunde in meinem Bett liegen werde. Diesen tröstlichen Gedanken denkend versuche ich meinen Autoschlüssel zu ertasten. Meine Hand im Hosensack findet den Hausschlüssel, erfühlt das iPhone, mein Portemonnaie - aber keinen Autoschlüssel. Ach ja, richtig!: Der Autoschlüssel steckt ja in der Jackentasche, fällt mir spontan ein. Ich sehe an mir herab: Ich trage keine Jacke. Ich blicke auf meinen Rucksack, den ich zwischen meine Beine auf den Boden gelegt habe. Ich erkenne den Rucksack. Die Jacke nicht. Dann durfährt mich blitzartig die Erkenntnis: Die Jacke hängt im Restaurant, am Haken der Garderobe. Im Normalfall hänge ich meine Jacke in Lokalen über die Stuhllehne. Heute ausnahmsweise nicht. Es sind ja keine Wertsachen darin enthalten - ausser mein Autoschlüssel!
    "MEINE JACKE!" rufe ich aus. "Ich habe sie im Restaurant vergessen! Und darin befinden sich die Autoschlüssel. Und im Auto befindet sich Material, das ich morgen früh für meinen Arbeitseinsatz brauche!" Gleichzeitig wünsche ich mir ein Loch herbei, in das ich für alle Zeiten verschwinden könnte (ein alternativer Blitz, der mich erschlägt kam in meiner Situation nicht infrage, da Rolands Auto als farraday'scher Käfig wirken würde und wirkungslos bliebe). Ich ergreife die Türverriegelung und will mich aus dem fahrenden Auto stürzen....
    Roland ignoriert meine Dramatik und biegt in die Autobahneinfahrt ab - Richtung Innerschweiz!
    Es ist genau 0009 Uhr. In fliegender Hast google ich die Website des besuchten Restaurants und diktiere Roland die Telefonnummer. Im Freisprechanlagenstil wählte er die Nummer des längst geschlossenen Lokals.... und die andere Seite hebt gottseidank ab: "RestaurantBlablabla. Grüezi. wir haben schon geschlossen."
    Roland bleibt eiskalt:"Hier ist Hausin. Wir haben heute bei Ihnen gegessen, dann vergessen (die Jacke nämlich). Wir sind jetzt auf dem Weg zu ihnen, um sie zu holen. Wir sind in 20 Minuten bei ihnen."
    "In 20 Minuten?" - oh, das ist blöd, denn ich bin gerade am Gehen. Moment, ich frage meine Kollegin...." Und nach einer Weile: "Okay, bis in 20 Minuten. wir warten."
    "Herzlichen Dank," quittiert Roland und legt auf. Ich runzle die Stirn und tadle Roland: "Das schaffen wir doch nie und nimmer in 20 Minuten."
    "Na und? Das musste ich ihr ja nicht erzählen." strahlt er mich spitzbübisch an. Er drückt auf die Tube.
    Und so kommen wir bald darauf schon zum dritten Mal innert weniger Stunden an der Firma Langhag in Gisikon vorbei...
    Nach 20 Minuten haben wir immerhin schon Luzern erreicht. Und da die Standorte der Blechpolizisten bekannt waren kann Roland die Fahrzeit etwas optimieren... Nach einer Fahrzeit von 20 madagaskarischen Langminuten (die umgerechnet etwa einer halben Stunde in Schweizer Zeit entspricht) biegen wir drei dann in die Stanser Hauptstrasse ein...


    Nachdem der intelligenteste der drei Männer, der Beifahrer, ausgestiegen war, überquerte er rennend die verwaiste Fahrbahn. Das Restaurant lag im Halbdunkel. Die flackernde rote Neonreklame über dem Eingang summte leise. Im Innern der Gaststätte bewegten sich gelbliche Schlieren, die durch das dicke Kathedralglas nicht näher definiert werden konnten. Vermutlich Gespenster, die um diese Zeit ihr mitternächtliches Unwesen trieben. Aber Roger fürchtete sich nicht vor Gespenstern. Entschlossen zog er an der Tür zum Restaurant. "Verschlossen", entfuhr es ihm. Dann merkte er, dass er an einem der bis auf den Boden führenden Fenstern gezogen hatte. Die Tür lag einige Meter weiter rechts. Abermals zog er an einem der ausladenden Griffe - und konnte die Tür aufziehen. Er betrat den Gastraum, dessen Beleuchtung gedimmt war. Als erstes fiel sein Blick auf die Theke. Dort stand eine schwarz gekleidete Serviertochter und lehnte gelangweilt gegen den Tresen. Sie musterte Roger fragend. "Ich habe vorhin angerufen.... wegen meiner vergessenen Jacke." stammelte er. Sie zuckte bloss die Schultern. Unsicher blickte er sich um. Das war nicht der Ort, wo sie vor wenigen Stunden zuvor getafelt hatten. Es war vielmehr eine Dorfkneipe. Und an einem Tisch sassen mehrere gelb gekleidete Feuerwehrleute und begossen den Abschluss ihrer Übung. Von wegen Gespenst.
    Roger schritt auf den Tresen zu. Rechts davon hatte er einen offenen Durchgang entdeckt. Durch diesen gehend, gelangte er dann in den ihm vertrauten Speisesaal. Die Garderobe lag direkt neben einem weiteren Zugang zum modernen Teils des Restaurants. Und dort hing - wie erwartet - eine beige Jacke.


    Wiederum 20 madagaskarische Langminuten später passierten die drei Männer, von denen der Beifahrer eindeutig der intelligenteste war, erneut die Firma 'Langhag' die so nahe an die A4 gebaut wurde, dass man unmöglich daran vorbeifahren konnte, ohne sie zu bemerken. Da bei dieser Runde kein Abstecher nach Baar eingehalten werden musste, kam nach einiger Zeit dann auch schon die erfolglose Autobahnraststätte auf der Höhe von Affoltern in Sicht, wo die gemeinsame Odysee der drei Reisenden ihr Ende nahm. Und hätte sich der beherzte Chauffeur des Trios überall sklavisch an die kleinlichen Tempolimits gehalten, wären sie wohl heute noch unterwegs.




    War das blumig genug, Erwin? ;)

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Lieber Roger
    Das war jetzt aber eine super Erklärung für die vermeintlich von mir erwartete beige Ae 6/6 :D
    Herzliche Grüsse
    Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Roger,


    Sehr blumig verfasst, perfekt, herzlichen Dank. :thumbsup: Ich bin schon sehr gespannt welches Abenteuer unser nächster gemeinsamer Ausflug bietet. ;)

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Und hätte sich der beherzte Chauffeur des Trios überall sklavisch an die kleinlichen Tempolimits gehalten, wären sie wohl heute noch unterwegs.

    was auf mindestens jemandem davon, auch zugetroffen ist! tolle Geschichte Roger :).




    Gruss
    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Auch hier fand die entsprechende Generalprobe und diesjährige Jungfernfahrt statt.


    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Roger, hat es doch endlich geklappt, schön. Ich war gestern mit unseren älteren Frauen ausfahren gegangen und einen Coup Essen im Bürgisweyerbad, war schön, aber das Gequassel auf dem hinteren Sitz :S
    Gruss Andi