Erfahrungen der Laufeigenschaften von Digital Spur I Loks im Analogbetrieb:
mit der Märklin Lok 55526 SBB Ce 6/8 I bin ich hoch zufrieden. Da ist Märklin annähernd die Quadratur des Kreises gelungen.
Es ist die erste Digitallok bei der sich der Decoder im Analog Betrieb nicht störend bemerkbar macht. AC Mfx Märklin Motorola, Die Lok benimmt sich so, als wäre gar kein Decoder vorhanden, ohne dass man irgend etwas ändern oder programmieren müsste! Ebenso funktioniert auch der Lichtwechsel einwandfrei. Im weiteren verträgt dieser Decoder jede Art Stromzufuhr. Bei mir läuft die Lok mit einem alten HAG Spur 0 Trafo Nr 640 von 1952 mit 70 VA und 8 bis 19 Volt AC und mit Umschaltimpuls von 27 Volt(!).
Auch gefällt mir, das bei gleicher Spannung riesige Geschwindigkeitsdifferenzen in der Übersetzung vorhanden sind, zwischen der DB BR-103 (allerdings erst nach einer Kur durch mich). Die Lok soll schnell sein, da auch das Vorbild zu Testzwecken bei Versuchen weit über 200 km/h erreichte. Die BR-103 benötigt 50 Sekunden bis 1 Minute pro Runde, wenn maximal schnell gefahren werden soll. Gut verträgliche Geschwindigkeit ist etwa 1 Minute 20 Sekunden. Die Märklin 55526 SBB Ce 6/8 I 14201 benötigt für die selbe Strecke 4 Minuten 45 Sekunden, somit stimmt das Verhältnis zur BR-103. Die SBB Ce 6/8 I hat eine V/max von 65 km/h, fuhr aber oft auch nur um 50 km/h herum.
Ab Werk sind für die 55526 Märklin Lok Ce 6/8 I folgende Betriebssysteme vorgesehen: Digital ACC oder DCC oder eben AC Analog. Mich wundert dass ab Werk die logischste Stromzufuhr nicht möglich ist: DC Gleichstrom. Auch dies ist möglich, aber es muss willentlich bewusst selber aktiviert werden. Ab Werk gibt es dies nicht. Bei DC Analog geht nichts defekt, sondern die Lok tut einfach keinen Wank, da dieser Decoder DC nicht erkennt. Anfänglich dachte ich, dass sei nur Märklin Marketing, aber der Grund scheint technisch-Digital zu sein: es wird damit erklärt, dass es bei DC Analog zu Konflikt mit der Bremsstrecke kommt. Und das ist bei allen anderen Modellen effektiv so.
Grundsätzlich kann - theoretisch - nahezu jeder modernere gebräuchliche Decoder für Analogbetrieb eingestellt werden. Die Systeme erkennen ja meist von selber die Stromart. Nur erkennen reicht noch nicht für einen schönen Fahrbetrieb. Das Bremsen gehört auch dazu...
Dass man einfach den Decoder auf Analog einstellen müsse, das ist reine Theorie und stimmt in der Praxis nicht! Zwar ist es so, dass wenn der Decoder Gleichstrom DC erkennt, dass dann die Lok fährt, aber wie? Es entspricht mehr einem holperigen Stottern als einem schönen fahren / bremsen...
Der Aufwand zum Analog einstellen ist gross und der Effekt nur minimal bis fast gar nicht bemerkbar. Schon bei manchem Händler habe ich gesagt, also wenn man es nur einstellen muss, bitte mach es, dann kaufe ich die Lok. Manch ein Händler gab sich alle Mühe, aber er selbst und ich waren nicht wirklich zufrieden. Das Grundübel bei DC bleibt, die Lok kommt stark ins stottern, sobald der Strom abgedreht wird. (Digital = Komputer, da darf man alles, ausser den Strom abdrehen). Egal was in der Anleitung steht, der Zielkonflikt zwischen Analog DC und Digital DCC bleibt bestehen. Es sind total verschiedene Steuerungsvorgehensweise.
Mich wundert wie auch freut sehr, dass offenbar das Problem gelöst werden kann, wenn der Digital-Lok Wechselstrom zugeführt wird. Zumal der Motor in der Lok 55526 Gleichstrom ist und auch der Decoder längstens nichts mehr mit Spulenwicklungen wie der der Märklin Ur-Decoder 6080 zu tun hat. Im Prinzip macht man dem armen Decoder, was Gott verboten hat: dem Decoder schlicht und einfach den Strom abdrehen(!), das hat kein Komputer gerne.
Interessanterweise ist es dem Motorola Decoder nicht egal, ob man ihm auf AC oder DC seinen Strom abstellt. Aber auf diese Weise, also AC wird wirkungsvoll das Stottern der Lok beim bremsen unterbunden, die Märklin Ce 6/8 I fährt ganz feinfühlig sanft, wenn im Analogbetrieb ein klassischer Wechselstrom Trafo zur Anwendung kommt. (mit genügend Power, 30 VA ist eher zu wenig). Von daher ist es von Märklin ehrlicher, wenn mitgeteilt wird: DC Analog geht nicht, es müsse AC sein. Als umgekehrt wenn was versprochen wird, was nicht gut eingehalten wird.
Wahrscheinlich werden es ohnehin ganz wenig Kunden sein, für die das wichtig ist. Die allermeisten wollen sowieso Digital fahren. Aber mir gefällt nicht, wenn wegen nur Lichtvarianten und Sound, so viele Abstriche an gute Fahreigenschaften eingegangen werden müssen. Der Auslauf von 90 jährigen Loks sind vielen Digital Loks deutlich überlegen. Erst die Märklin Ce 6/8 I relativiert diese Aussage.
Extra noch für Erwin: ein weiterer ganz langsamer Uralt Gotthard Luxus Zug:
(Leider fehlen noch die Figuren). Gotthard Express um 1900 herum. Die Märklin Spur I Wagen sind annähernd gleich alt wie das Vorbild, die Märklin Modelle No 1824 haben das Bj. 1901 - 1905. Die 20 Volt Lok RS 65/13031 ist neuer und stammt von 1929. Elektrifiziert war die GB ja erst 1920. Doch eine elektrische Märklin Dampflok welche zur Gotthardbahn um 1900 passt, habe ich derzeit keine.