SBB verkaufen belastete Waggons ins Ausland

  • Hallo MoBa-Forum User


    Heute Mittag habe ich auf NZZ Online hier http://www.nzz.ch/schweiz/asbe…ons-ins-ausland-ld.123755 einen Artikel gelesen, dass die SBB fünfundzwanzig Wagen an die tschechische Bahn RegioJet abgegeben hat.


    Weis jemand von Euch um was für Wagen es sich da handelt und kann einer diese kurz beschreiben. Hat allenfalls jemand ein Bild davon oder ein Link zu einem Bild. :search:


    Danke schön für allfällige Hinweise.


    Max

  • Nur eine Frage, Patrick bist Du sicher?
    Bin damit nicht sattelfest, liege vielleicht falsch? Sind die (SBB) Eurofima Wagen Bj. 1980, nicht diejenigen, welche ursprünglich orange waren, mit dem weissen Streifen. Ersatz für den OBB Triebzug 4010 Transalpin, später auch als Ersatz für die TEE Züge, als 2.Klassige IC`s auf der Simplon-Linie von Frankreich nach Italien.


    Die Asbest isolierten Wagen waren doch die leicht älteren RIC: Am, Bm, ABm, Bcm. Bj. 1969-77. "SBB grün", später auch orange, dann grün-hellgrau. Aber das waren keine Eurofima Wagen?


    Gruss
    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Hallo Patrick


    Nicht ganz, den die SBB hatte nur 20 1. Klasse Wagen vom Typ UIC Z1 mit jeweils 9 Abteilen zu 6 Sitzplätzen in der typischen Orangen Eurofima C1 Lackierung. Als 2. Klasse kamen damals UIC Z2 (Typ Bm 21-70) Nummern 090-109 sowie 150-169. Zur Erneuerung des Rollmaterialparks im internationalen Verkehr wurden dann in den 1980er die 30 Wagen vom Typ Bpm RIC gekauft, die Serie wurde meines wissens von Anfang an als Grossraum Wagen ausgeliefert, sprich ohne Seitengang und unterscheidet sich daher vom eigentlichen Eurofima Wagen. Jedoch besitzten die Wagen am Anfang ebenfalls die C1 Lackierung.


    - Dieses Bild hier zeigt den Wagen noch in der C1 Lackeirung als Bpm RIC (international im Einsatz).


    - Dieses Bild hier zeigt den Wagen nach dem Umbau als B50, der Wagen war ab da nur noch national einsetzbar.


    Die Wagen stellten bei der SBB immer eine Splittergattung dar,d ies z.B. aus der Tatsache, dass die Steuerspannung 24V beträgt, Standard in der Schweiz ist / war 36V.

  • Es handelt sich NICHT um Eurofima Wagen und auch NICHT um Z1 Wagen, auch wenn diese immer mal wieder von Fans dafür gehalten werden, sondern um eine Schlieren Eigenkonstruktion. Diese orientiert sich lediglich an den UIC Z1.
    Asbest haben enthalten alle Wagen dieser Baujahre in geringen Mengen, auch die ehemaligen Bpm 51. Es handelt sich genau genommen um einen asbesthaltigen Rostschutzanstrich, der ausschliesslich bei Schleifarbeiten am Kasten für Mensch und Umwelt gefährlich werden kann.

    Gruss aus dem Betrieb
    Otto

  • Hallo zusammen


    Das mit der Bezeichnung "Eurofima-Wagen" ist so eine Sache... Eurofima ist zuerst einmal die Gesellschaft zur Finanzierung von Eisenbahnrollmaterial (http://www.eurofima.org/en/ oder einfacher: https://de.wikipedia.org/wiki/Eurofima).


    Zu Beginn ihres Bestehens koordinierte die Eurofima den Bau von klimatisierten Schnellzugwagen, eben den allgemein Eurofima-Wagen genannten und ursprünglich meist orangen Wagen: https://de.wikipedia.org/wiki/Eurofima-Wagen


    Nicht alles, was mal orange war (das sogenannte C1 Orange) ist auch ein "Eurofima-Wagen" - so eben auch nicht die Bpm von 1980 - die sehen zwar so aus, haben aber mit diesen nur wenig gemeinsam. Die DG sind z.B. die letzten von der Wagonfabrik Schlieren entwickelten und gebauten DG. Der Kasten ist deutlich anders als die "normalen" Zweitklassig-Z1" wie sie z.B. die FS in hohen Stückzahlen im Bestand hat. Z1 bedeutet dabei "klimatisiert" Z2 "nicht klimatisiert" - nicht etwa 1. und 2. Klasse (im Wikipedia Artikel beschreiben). Nicht zuletzt hatten sie ursprünglich Flugzeugbestuhlung (mit braunen Kunstledersitzen) und immer einen Grossraum.


    Die Vorbilder bzw. wie sie einmal aussahen gibt es übriges aktuell in den tollen Sets des IC Bavaria (http://eyro.ch/onlineshop/prod…_340_583&products_id=8561).


    PS: Otto war schneller - sende den Beitrag trotzdem - in Ergänzung zur Info der Schlieren-Eigenkonstruktion: Z2 sind es auch nicht - diese gibt es z.B. in Belgien

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.

  • Guten Morgen


    Ich frage mich, warum das für den einmal in sehr hohem Niveau daherkommenden NZZ eine Meldung wert ist. Und warum muss da der SEV so komische Kommentare von sich geben. Rechtlich ist alles in Ordnung, der Käufer weiss um die Probleme und ist verpflichtet, diese zu lösen. Unter welchen Bedingungen diese Arbeiten stattfindet, ja da hätte sich der SEV vielleicht vor Jahren besser bei den eigenen Mitgliedern eingesetzt.


    Gruss von einem ehemaligen SEV Mitglied


    Bruno

  • Bei diesen Wagen hantelt es sich nicht um Eurofima-Wagen, sondern um eine Konstruktion der Fa. Schindler aus dem Jahr 1980 die Bezeichnung war: Bpm Z1 Ric Wg. Nr. 61 85 2070500-529 also International verwendbar, nach einer Modernisierung im IW Bellinzona im Jahre 2000 verloren sie die Ausland-Tauglichkeit, die heutige Bezeichnung der Wagen: B Z1 Wg. Nr. 50 85 2073000-026. Die Wagen wurden nie mit Asbest isoliert und galten bisher als Asbestfrei. Bei der Beprobung vor dem Verkauf sind Spuren von Asbest im Anstrich und in der Unterboden Isolation gefunden worden.


  • Und wieder etwas dazugelernt :thumbup: . Danke für die Aufklärung über die Schindler Bpm ;) .


    NICHT um Z1 Wagen

    Da sagt mir mein Buch jedoch etwas anderes:



    Quelle: SBB Reisezug-/Gepäckwagen 1988


    Gruess,
    Patrick

    Gruess,
    Patrick

  • Dann ist die Angabe im Buch falsch. Der Wagen entspricht in Punkto Ausstattung den Z1 Normalien, bis auf den Grossraum anstelle der Abteile, siehe auch der Link von Christian.
    Um einen UIC Z1 handelt es sich dennoch nicht. Z1 hatte die SBB mit den Am 61 und Bcm 61 trotzdem noch im Bestand.


    So viele "echte" UIC / Eurofima Wagen gab es gar nicht. Ein Hemmnis war das nicht über alle Zweifel erhabene FIAT Drehgestell.

    Gruss aus dem Betrieb
    Otto

  • dieses SBB Buch habe ich auch. Leider fallen bei mir die Seiten heraus, die Verleimung hält nicht mehr. Es wäre schön, wenn die SBB die Serie weiterführen würde. Das ist auch beste Eigenwerbung, im Zeitalter von deutschen Billig-Bus angeboten.


    Danke auch, für die zahlreichen guten Informationen :thumbsup: .


    Ist das der wirkliche von der Eurofima bestellte und bezahlte Wagen-Typ? Hat der Eurofima-Wagen nicht - auch als SBB Version - Fiat-Drehgestelle mit der auffälligen Spiralfeder und etwa in Wagenmitte einen grösseren "Lüfterschlitz". Diesen hier abgebildeten in der Schweiz produzierten Wagen musste die SBB selber bezahlen?


    Da jedes an der Eurofima beteiligte Land, auch eigene in der Branche tätige Industrie hat(te), ist es vielleicht mehr eine geschäftspolitische als eine technische Frage, betreffend Eurofima Wagen? Jeder war für die Idee der Eurofima, aber in der Annahme, die eigene Industrie würde damit beauftragt werden... Im Modell ist es doch aus so. HAG hat lieber, wenn man eine HAG Re 460 kauft, als ein Modell eines Mitbewerbers. Aber alle Hersteller haben lieber, man kauft generell Modellbahnen, auch vom Mitbewerber, als gar keine.


    Gruss
    Hermann


    Ups, Otto war schneller und vor allem präzsier...

    Analog ist cool:)


  • Lieber Patrick


    Dein Buch sagt dir das richtige, die Korrekte Bezeichnung des Wagens war Bpm UIC Typ Z1die SBB hatte drei Wagentypen Z1: Am UIC, Bpm UIC, Bcm UIC, der UIC Typ Z1 ist Klimatisiert und für V max 200 ausgelegt sofern mit MG Bremse ausgerüstet (die SBB Wagen für V max 160).


    Hoffe mit meinen Angaben Klarheit geschaffen zu haben.


    Es grüsst


    Barbarossa

  • Hallo Barbarossa

    Hoffe mit meinen Angaben Klarheit geschaffen zu haben.

    Wenn man dieser Übersicht glauben mag, dann schon: https://de.wikipedia.org/wiki/UIC-Reisezugwagentypen - allerdings nur teilweise, da hier der Typ Z1 als klimatisiert mit verminderter Anzahl Abteile angegeben wird - der besprochene Bpm hat aber gar keine Abteile...
    Klar ist auch, dass Wikipedia nicht alles weis und nicht alles stimmt.


    Hat die SBB evtl. die Wagen einfach so genannt?


    Insofern wäre ich für mehr Infos bzw. mehr Klarheit schon noch zu haben...


    Die Diskussionen rund um das Thema Eurofima (für mich bei der SBB die Am und Bcm) und die Bpm kommen immer wieder auf. Eine weitere Klärung wäre schon noch interessant.


    Die im Buchausschnitt angegeben Max von 200 km/h ist auch noch interessant. Die Wagen haben ja normalerweise keine Schlingerdämpfer. Während meiner Lehre wurden solche Wagen (noch in orange) mit Schlingerdämpfern ausgerüstet, dazu mit zusätzlichen Supports ähnlich heute an den EW IV versehen (am Kasten angeschweisst).


    Vielleicht weisst du dazu auch etwas?

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.


  • Z1 ist ein Bezeichnung nach UIC, ein solcher Wagen ist für V max 200 ausgelegt mit der entsprechenden Ausrüstung , bei den SBB war nur der Am UIC Typ Z1 für V max 200 eingerichtet. Der Bpm war im Betrieb nie mit Schlingerdämpfer ausgerüstet nur für Testfahrten.
    Diese Fahrzeug Typen sind oder waren mein Fachgebiet bei den SBB.

  • Jetzt habe ich selbst ein Durcheinander fabriziert, bitte entschuldigt.


    Die SBB bezeichnete die Wagen als "SBB UIC Z1" in Anlehnung an die Eurofimawagen. Es handelt sich somit nicht um Eurofima Z1, sondern sozusagen im SBB Z1.
    Das Drehgestell ist vom Typ SWP-SWS-76 II und für Geschwindigkeiten bis über 200 km/h ausgelegt. Kommerziell wurden die Wagen zeitlebens bloss bis 160 km/h eingesetzt. Es war dann auch dieses Drehgestell, das die Pendelzugertüchtigung verhinderte.


    Nach diesen Wagen wandte sich die SBB vom Eurofimakonzept ab, während die ÖBB dieses z.B. nachwievor weiter verfolgte. In der Schweiz orientierte man sich in der Folge an den Corailwagen der SNCF und entwickelte auf dieser Basis den höchst erfolgreichen EW IV.

    Gruss aus dem Betrieb
    Otto

  • Hallo MoBa-Forum User und Leser


    Danke für die vielen interessanten Hinweise in kurzer Zeit bezüglich der


    SBB Bpm 61 85 2070 500–529 später SBB B 50 85 2073 000–026


    die in diesem Jahr unter Auflagen an die tschechische Eisenbahngesellschaft RegioJet verkauft wurden. :thumbup:


    Vom den dreissig damals von Schindler abgeliefert Wagen hatte ich bezogen auf den Zeitraum der 1980er Jahren, in der Tat wie in den Beiträgen oben beschrieben, die folgenden Merkmalen in Erinnerung. War mit der Sache aber nicht sicher:


    - Auffallender orangefarbiger Anstrich mit dem charakteristischen breiten, hellgrauen Streifen unter dem Fensterband, ähnlich dem damals in der Schweiz bei mehreren Privatbahnen verbeiteten orangefarbigen Anstrich mit einem gleichartigen breiten, hellgrauen Streifen unter dem Fensterband
    - Eingang an den Wagenenden
    - Grossraumwagen, kein Seitengangwagen
    - Braun gepolsterte (hellbraun, oder was auch immer das für ein brauner Farbton war) Reihenbestuhlung (Flugzeugbestuhlung) in der Anordnung 2+2, nur 2. Klasse
    - Drehgestell mit einer Sekundärfederung aus zwei markanten, nebeneinander angeordneten Schraubenfedern (Flexicoil-Federung) die bis an den Rand des Wagenkasten ragten
    - Kein Eurofima-Wagen


    Der (die) Wikipedia Artikel zum Thema waren leider nicht gerade hilfreich bei der Lösungsfindung. Darum auch meine Frage hier im MoBa-Forum.


    Max

  • Hallo MoBa-Forum User und Leser


    Sorry im vorangehenden Beitrag habe ich die UIC-Nummer mit einem kleinen Fehler geschrieben. Korrekt ist mit weiterem Bindestrich:


    SBB Bpm 61 85 20-70 500–529 später SBB B 50 85 20-73 000–026 :rolleyes:


    So lässt sich auch die Bezeichnung im Bericht von 20 Minuten hier erklären: http://www.20min.ch/finance/news/story/11882863 SBB ersetzt klimatisierte Züge durch Schwitzkästen


    Bpm 20-70 und B 20-73


    Max

  • Hello!


    Please excuse my German which would better to hold on. I'm impressed about your discussion... Can somebody tell if there are any great web with all SBB cars and interiors as well? I see that theme is quite hard, with some mistakes especially that UIC/Eurofima cars. Usually I see a lot of only OBB Liegewagen. Also, would like to see how much places was in different Liegewagen and how they transforms. When I ride 20 years ago in one coupe with 6 sits, I didn't remember that it could transform to beds.


    Also would like to found cars that was on route Lugano-Zurich in 1990-2000.