Name TGV schon bald Geschichte

  • Dabei war genau der Name TGV der Inbegriff für den Hochgeschwindigkeitsverkehr auf europäischen Schienen und man hat ziemlich viel dafür getan dieses Image zu pflegen.


    Beat

  • Der TGV ist mit dieser Mode nicht alleine: Klein Matterhorn heisst seit einigen Jahren Glacier Paradies, usw. Komisch, TGV kann man gut aussprechen und die Initialen ergeben sofort einen Rückschluss und Sinn, was gemeint ist, was die ausgeschrieben Wörter bedeuten. Eigentlich ist TGV ein Musterbeispiel für ein perfekt gelungenes Label.


    Vielleicht sind wir, welche kuriose Produktenamen Änderungen etwas irritierend finden, einfach zu alt geworden, um dies besser nachvollziehen zu können? Marketing-Strategen wollen halt auch leben. Ob ihre Kundschaft einen effektiven Nutzen daraus erzielen wird, weiss zum Voraus niemand wirklich. Anderseits, die umgekehrte Strategie wird auch oft genannt: ändere alles was du willst, aber ja nie einen allseits bekannten Marken-Namen. TGV müsste klar zu letzterem gezählt werden.


    Gruss
    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Ob sich der neue Name - erinnert mich lautmalerisch an die nordische Urbevölkerung - beim angepeilten Publikum einbürgern wird, steht noch in den Sternen. Für mich werden französische Hochgeschwindigkeitszüge immer TGV heissen... auch wenn siebengscheite Bürokraten vielleicht mal finden 'Merdeenvoie' würde viel besser klingen. :whistling:


    Man fragt sich schon, WER da neben den Gleisen läuft: die aufgeblähten Technokraten oder das breite Volk. :rolleyes:

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Für mich ist diese Umbennung ein Klassiker, alter Wein in neuen Schläuchen, das ist alles. Immerhin lässt sich damit auf sinnloseste Art und Weise jede Menge Geld für neue Logos, Briefpapier, Beschriftung der Züge und vieles mehr verpulvern. Entlässt man dazu noch ein paar Hundert Mitarbeiter, besser noch ein paar Tausend, dann darf man sich noch am Jubel der Börse erfreuen. :thumbdown:

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • dann darf man sich noch am Jubel der Börse erfreuen.

    so, meinst Du? Da jubelt kaum mehr wer.


    Die Börsen-Händler - auch wenn sie es nicht zugeben - haben selber Angst. Gut möglich, dass verschiedenste Berufsgruppen, welche für das Funktionieren des TGV zuständig sind, eher noch den Job mittel u. langfristig behalten werden, als manch ein Banker. Die Ae 4/7 benötigte ihr ganzes (langes) Leben, um besten Falles 7.5 Mio Km abzuspulen. Der noch junge, höchstens 36 jährige TGV Triebzug dürfte jetzt schon diesen Wert längstens eingeholt haben. Trotz Technologie wird es da bestimmt noch jemand benötigen, welcher weiss wie man den TGV unterhält und "flickt", wenn er weiterhin gut laufen soll.


    Für was wird es zukünftig noch so viele Banker brauchen? Die werden noch vor dem TGV-Mechaniker nicht mehr so stark vertreten sein. Nicht ausländische Fachkräfte, sondern "blinkende Leuchtdioden" werden sie konkurieren. In Sekundenbruchteilen vollautomatisch Milliardenbeträge(!) hin und her schieben und "smarte" Maschinen entscheiden lassen, was wie wo gekauft/verkauft werden soll - dieser beschleunigte Digitalisierung wird nicht ohne Folgen bleiben. Auch wollen viele Leute ihr Verbindung zur Bank nicht mehr durch den Gang in ein Respekt einflössendes riesiges Gebäude gestalten, sondern zukünftig vermehrt über ihr Handy.


    Es wäre schlecht, hätte sich der Börsenkurs einiger Firmen seit der letzten grossen Finanzkrise 2008 nicht wieder einigermassen erholt. Aber es gibt nach wie vor genauso viele Firmen, mehr als man denkt, welche nicht annähernd die Werte wie vor 10 Jahren haben. Es ist ein wenig skurril, wenn eine Bank Bulletins über die Bewertung anderer Firmen heraus bringt, was doch einen gewissen Einfluss und Machtfaktor beinhaltet, wenn deren eigener Wert seit 2007 mindestens ca. 5 x (!) tiefer liegt.


    Überhaupt wer oder was bestimmt, wie viel Wert eine Firma darstellt? Angebot und Nachfrage, oder das zusammenaddieren aller Aktien einer Firma XY greift viel zu kurz. Höchstwahrscheinlich ist im Endeffekt der Wert einer Firma genau so von gesellschaftlichen Modeströmungen abhängig wie Damenkleider was "in" ist. Anderst ist nicht zu erklären, wieso eine echt etwas handfestes produzierende Firma so viel tiefer eingeschätzt wird, als die (momentan) 4-5 wichtigsten Internet Player. Selbstverständlich gibt es ausreichend Gründe dafür und Analysten werden es plausibel erläutern können. Doch die Verhältnisse sind zu sehr verzehrt. Dass die noch relativ junge Firma Google (1998) /Alphabet oder Amazon weltweit ganz ganz zu oberst zu den teuersten Firmen gehören, das werde ich wohl nie ganz verstehen können.


    Nimmt man als Bewertungskriterium den Macht- und Einflussfaktor, so stimmt die Bewertung von z.B. Google durchaus, so wie es dargestellt wird.
    Zählt man die Anzahl beschäftigte Personen, anzahl verschiedener Berufe welche eine Firma anbieten kann, und was effektiv handfestes an Umsatz über längere Zeit produziert wird, dann erscheint Google und Co "nur" noch im unteren Mittelfeld. Mit "nur" Geld verdienen, sind die Google Bosse nicht mehr zufrieden, die wollen die Welt gestalten. Andest als ein Diktator nicht mit Gewalt, sondern smart.


    Gruss
    Hermann

    Analog ist cool:)

    Einmal editiert, zuletzt von Longimanus ()

  • Hermann,


    In diesem Punkt haben wir eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung unserer Umwelt. Ganz böse ausgedrückt, sind Handwerker die überflüssigste aller Berufsgruppen mit der geringsten Wertschätzung. Hier wird abgebaut was immer geht und die verbleibenden Stellen werden so unattraktiv gestaltet wie immer es machbar ist. In meiner Eigenschaft als Prüfungsexperte für Polymechaniker lande ich immer öfters in Firmen, bei denen genau das stattfindet. Viele Arbeitsplätze werden so umgestaltet, dass wirklich kaum mehr jemand mit einer 4 Jährigen Lehre darauf erpicht ist, solche Tätigkeiten die auf das amerikanische System zugeschnitten sind auszuüben. Wer seine Lehre erfolgreich abschliessen kann, bildet sich entweder sofort weiter oder kehrt dem erlernten Beruf gleich den Rücken zu. Die Nachwuchsprobleme sind mittlerweile immens und mit solchen Voraussetzungen schlicht nicht mehr lösbar.


    Was sich zum Teil in kleinen KMU's tut, kann nur noch als haarsträubend bezeichnet werden. Eine geballte Ladung an Inkompetenz und Gleichgültigkeit. Die Betriebe haben sich das in der Regel selber zuzuschreiben und werden mit entsprechenden Personalmangel, Fluktuation und unbesetzbaren Lehrstellen abgestraft.


    Dieses Jahr hat bei der Swissmechanics in Effretikon eine rekordtiefe Anzahl Lernender Polymechaniker ihre Teilprüfung in Angriff genommen.


    Ich bin echt froh, in weniger als 10 Jahren meinen Ruhestand antreten zu können. Es ist absolut absehbar, dass diverse meiner Aufgaben in Zukunft nicht mehr erfüllbar sein werden aus Mangel an geeigneten Polymechaniker.


    Das gleiche dürfte für viele andere industriell handwerkliche Berufe zutreffen. Bei den Elektriker muss es bereits heute haarsträubend sein, gemäss Aussage eines Arbeitskollegen.


    Wenn wir uns wieder einmal treffen, kann ich dir ein paar Müsterchen zum besten geben, das wirst selbst du als Berufsoptimist nicht mehr ansatzweise lustig finden.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Ganz böse ausgedrückt, sind Handwerker die überflüssigste aller Berufsgruppen mit der geringsten Wertschätzung. Hier wird abgebaut was immer geht und die verbleibenden Stellen werden so unattraktiv gestaltet wie immer es machbar ist.

    also ein Polymechaniker ist nicht einfach ein "einfacher Hilfsarbeiter". Sein Wissen schüttelt niemand so schnell aus dem Ärmel und wer das Gegenteil behauptet, soll es beweisen... In den nächsten Jahren werden GANZ EGAL WO, ob zu Hause, im Büro, auf den Strassen, auf Schienen und im Luftfahrtbereich JEDE MENGE INFRASTRUKTUR die zugedachte Lebenszeit längstens erreicht oder schon deutlich überschritten haben.


    Der Prozess der Robotik hat schon längstens begonnen. Vorerst eher diskret, hinter den Kulissen. Später mal wird es offensichtlich sein und in vielen Lebensbereichen normal. Die Menschheit wird eben nicht ganz Analog bis zum Tag X weiter leben (nicht einmal der in Brunnen) und ab XY werden dann die Roboter das Zepter übernehmen, sondern umgekehrt: fliessend jeden Tag ein ganz kleines bischen mehr.


    ... und selbst dann, wenn es mal flächendeckend sein wird: Völlig erfundenes Beispiel: (in 10-20 Jahren); ein voll besetzter, langer TGV bleibt am Grenzübergang F/CH wegen eines technischen Defektes stecken. Die eine Hälfte vom Zug steht bereits in Frankreich, die andere Hälfte noch in der CH. Der erste los geschickte Roboter wird wieder zurück kommen, mit der Meldung: "zuerst, vor jeder Handlung müsse die Zuständigkeit CH oder F abgeklärt werden". Der 2. Roboter "sagt": Fehlerbereich mit einer Wahrscheinlichkeit von 99.23% gefunden. Nötiges Ersatzmodul nicht verfügbar, daher autonom bestellt: Lieferung erfolgt in 3 Wochen, 4 Stunden 5 Minuten, 37 Sekunden. Frage vom Einsatzleiter an den Robotor: was machen mit den Menschen im Zug? Antwort: Unkorrekte Fragestellung, dafür nicht programmiert. Bitte wiederholen sie die Frage so, dass ich sie beantworten kann. Das werden die Passagiere nicht so lustig finden.


    Es ist etwas seltsam, wenn die Berufsgruppen welche es ohne jeden Zweifel noch über Jahre/Jahrzehnte brauchen wird, derzeit als scheinbar überflüssig angesehen werden. Anderseits Bank Fachleute zu simplen Werbeverkäufer degradiert werden. Sie müssen extrem verkomplizierte synthetische Finanzprodukte verkaufen, welche ich persönlich, für reichlich überflüssig halte. Nicht für die Bank, aber für deren Kundschaft schon.


    Optimist, oder nicht Optimist? eine gute Frage. Keines von beidem für sich allein. Irgendwie entwickelt JEDER mit der Zeit, ein System, was für einem stimmig erscheint.


    Ich warte schon seit 7 Monaten(!) auf lumpige 8 kleinere Federli. Sind sie zu weich, stinkts bald ganz fürchterlich. Sind sie zu hart, erfüllen sie ihren zugedachten Zweck nicht. Offenbar ist es ein Problem 8 x Federn zu finden, welche untereinander wirklich exakt gleich sind, wie auch einheitlich die geforderte Härte/Weichheit aufweisen. Auch der Durchmesser sowohl von der Feder ansich, wie auch vom Material sollte einigermassen stimmen. Der Federn-Originalhersteller gibt es schon seit 50 Jahren nicht mehr. An dem Beispiel ist es egal, weil es für einen einzelnen "Spinner" ist. Sobald zig Leute davon betroffen sind, ist es weniger egal, wenn was früher wenige Minuten dauert, heute 7 Monate braucht und noch immer nicht geliefert werden konnte.


    Die meisten Menschen geben täglich ihr Bestes, das stimmt mich doch recht zuversichtlich :thumbsup: . Viel mehr kann man nicht erwarten, sonst macht man sich zu Recht unbeliebt beim Polymechaniker und Co.
    Gruss
    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Offenbar ist es ein Problem 8 x Federn zu finden, welche untereinander wirklich exakt gleich sind, wie auch einheitlich die geforderte Härte/Weichheit aufweisen.



    Das Problem verstehe ich nicht. Falls du dich einmal nach Dübendorf verirrst, die Firma Egli Federn wird dir kompetent weiterhelfen .

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Danke Erwin :thumbsup:
    ich werde die Adresse an den Garagisten gerne weiterleiten!
    Gruss
    Hermann

    Analog ist cool:)