Vor kurzem arbeitete ich an einem Samstag in Olten und anstatt den Heimweg auf kurzem Weg anzutreten liess ich es mir nicht nehmen HEMA zu Besuchen. Die Vitrinen bei Markus waren mit vielen schönen Modellen gefüllt. An einer BLS Re 4/4 blieb ich hängen und da der Preis zum Modell fair gestaltet war, habe ich die Lok nach einer Probefahrt auf dem Testoval trotz auffälligem Antriebsmanko eingetütet. Die Arbeit habe ich für die kommende Moba-Saison geplant. Der Sommer gibt vollgas und so hab ich den Schatten im Hobbyraum vorgezogen und die Revision der Lok angegangen.
Als erstes war ich über das Antriebskonzept der Limalok mit Mittelmotor doch angenehm überrascht. Hier eine kleine Übersicht mit den Umbaumassnahmen:
- zerlegen der Maschine
- reinigen des Antriebes und Ausbau des Motors
- Radschleifer Kontaktpunkte verbessern und beschädigte Haltepunkte reparieren
- Print zum digitalisieren fräsen und AUX 3 / 4 mittels Transistoren aktivieren
- Lok montieren, Zurüstteile montieren
- Inbetriebsetzen der Lok
- Altern der Lok
Zerlegen der Lok
Nach dem abziehen der Puffer und dem spreizen des Gehäuses offenbart die Lok ihre inneren Werte. Die Anschlussdrähte der Drehgestelle und die Motoreneinspeisung habe ich kurzerhand abgelötet. Als nächstes habe ich den Print vom Chassis gelöst und das Chassis innen inspizieren können.
Fahrwerk
Die Drehgestelle können nach der demontage der Bahnräumer ausgeklipst werden. Die Federstahldrähte der Stromabnahme sind mit Kunststoffgewinde und
Kabelschuhen versehen. Die spuren von unsauberer Spannungsaufnahme
sprachen eine eindeutige Sprache und mussten rigoros angegangen werden.
Die Drehgestelle habe ich für diesen Schritt ausgebaut.
Die Originalen Anschlusspunkte benötige ich nicht mehr. Die neuen Anschlusslitze habe ich in vielen Windungen um den Federstahldraht gewickelt und verlötet. Bei einem Drehgestell hing der Stromabnehmer frei in der Lok, da sich das Schraubgewinde verabschiedet hatte. In das Gehäuse bohrte ich ein Loch und mit einem zurechtgebogenen Federtahldrahtwinkel stellte ich die vom Hersteller vorgesehenen Haltepunkte wieder her.
Motorumbau
Der Lima Motor war nicht mehr zu retten. Die Wellenstummel waren so eingekürzt, dass mit dem Abziehwerkzeug nichts zu erreichen war. Um die Schwungmassen ohne Verlust von den Wellen zu bekommen, musste ein Werkzeug erstellt werden. Am neuen Motor mussten die Wellen beidseitig um 5.5 mm gekürzt werden und um die Schwungmassen wieder aufpressen zu können rundgeschmirgelt werden. Damit sich keine Späne oder Stahlstaub ins innere des Motors verirren können, packte ich den Motor sorgfältig in Malertape ein. Zum Aufpressen habe ich die Schwungmassen und den Motor mit Schraubstock und Schiebelehre auf die korrekte Position zusammengepresst.
Oben der alte Lima Motor, unten den Motraxx Motor von Conrad. Ganz wohl war mir die Sache nicht, dies ist mein allererster Motorumbau ohne dass der originale Ersatzmotor greifbar ist!
Leiterprint
In der Lok ist konstruktionsbedingt wenig Platz für den ESU Lopi 4. Für den Einbau fräste ich einen Ausschnitt. Auf der gegenüberliegenden Seite habe ich noch mal zwei Aussparungen für die Verstärkung der Logikausgänge ausgefräst. Die Leiterbahnen habe ich dann entsprechen aufgefräst, um genügend Lötpunkte für die notwendigen Funktionsausgänge zu erhalten. Die Umschaltung für einen Oberleitungsbetrieb baute ich aus und entfernte das Anschlusskabel vom Stromabnehmer. Bei dieser Gelegenheit habe ich der Lok einen Hag Einholmabnehmer mit schmaler Wippe spendiert.
Gehäuse und Lichter
Die Lok soll eine originale Beleuchtung erhalten und auf LED umgerüstet werden. Für das Ausmurksen (von demontage kann keine Rede sein) der Lichtleiter musste mit grobem Werkzeug erst mal Platz geschaffen werden. Die Hauptscheinwerfer sind mit Warmweissen Tower-LED ausgerüstet. Das obere Spitzenlicht erhielt auf den Lichtleiter eine Warmweisse SMD 0603 verbaut. Um Streulicht im Führerstand zu vermeiden habe ich die LED mit schwarzer Farbe ausserhalb der vorgesehenen Lichtwege schwarz gestrichen. Lima hatte vorgesehen dass die Schlusslichter rote Plastikeinsätze bekommen sollen. Das geht gar nicht. Mit einem Handbohrer habe ich die angetönten Schlusslichter kurzerhand aufgebohrt. In die Aussparungen wurden dann kurze Stücke Lichtleiter direkt auf Rote SMD LED aufgeklebt und dann dauerhaft in der Lok montiert.
zwei SMD LED 0603 in Serie mit aufgeklebtem Lichtleiter
eingesetzte Scheinwerfer vor der Verdrahtung. Die Schlusslichter sind durch die Tower LED verdeckt.
Soweit für den Moment, die arbeit wird fortgesetzt...