AC Umbau REE Modelès SNCF BB 67000 (MB-025 S, BB 67359) – ja aber...

  • Hallo zusammen


    Ich habe es gewagt...


    Ein Umbau der REE BB 67000 ist doch möglich! Diese klassische SNCF Diesellok mit ihren markanten und aufgrund der Form „AC-unfreundlichen Drehgestellen“ hat es mir angetan. Die wohl bald auch für das Märklin-System erscheinende REE BB 67400 hat andere Drehgestelle als ihre Vorgänger (die Reihenfolge des Erscheinens stimmt hier sowohl für Vorbild wie
    Modell). Diese dürften einfacher für AC Betrieb auszulegen sein. Auf der anderen Seite ist evtl. doch das gleiche Getriebe in den Loks drin. Das soll aber jetzt keine Rolle spiele, es geht ja um die 67000, genauer um die BB 67359 – eine Lok der Epoche III, also im Ablieferungszustand mit dem schönen runden Logo mit den verschlungenen SNCF Buchstaben.


    Das REE Modell finde ich zudem sehr gut gelungen, die Detailfülle, Lackierung und auch die technischen Eigenschaften sind top dazu wirkt sie auf mich sehr stimmig und schön. Einzig der Kasten steht z.T. etwas schräg (dazu finden sich in französischen Foren Bilder und Abhilfemassnahmen – ich habe mich da aber noch nicht durchgekämpft – in Vorzugsfahrtrichtung steht meine immerhin gerade auf dem Gleis...). Per Zufall fand ich eine Soundlok zu einem unschlagbaren Preis und ohne irgendwelche Fehler – man darf auch mal Glück haben...


    Da mir die Lok so gut gefällt, hätte ich sie auch DC belassen, wenn es denn mit dem Umbau nicht gegangen wäre – so nach dem Motto „wer wagt gewinnt – leider aber nicht immer.“


    Zum Umbau:


    - Zuerst habe ich die Lok nach Anleitung demontiert: Abziehen der Kupplungsträger nach unten (damit sind die Nachbildungen der Originalträger gemeint, nicht die NEM Aufnahme), Spreizen des Gehäuses und vorsichtiges Herausheben des Fahrgestells (mittels Röntgenfilmstreifen) – die Puffer habe ich entgegen der Anleitung stecken gelassen.
    - Demontage der Getriebeabdeckung und möglichst flach Feilen der Aussenfläche (dort stehen halbrundförmig die Abdeckungen der Zahnräder der Achsen etwas vor). Dabei nicht völlig flach feilen, dann würden zwei Löcher entstehen (ein Blick gegen eine Lampe zeigt schön, wie dünn das Teil beim Feilen wird).
    - Aufrauen der Fläche zwischen den Achsen. Reinigen der Abdeckung, damit keine Kunststoffspäne bzw. Schleifkrümel ins Getriebe kommen.


    Als Schleifer habe ich einen Brawa Silencio 2225 verwendet. Der Schleifer passt in der Länge perfekt zum Drehgestell – die Getriebeabdeckung passte perfekt zwischen die aufgebogenen Enden des Schleifers. Diesen änderte ich wie folgt ab:
    - Pertinaxplatte ausbauen, dazu die vier Kupferlaschen aufbiegen und komplett flach biegen (dabei entsteht dann eine Art „H“), die beiden Knicke im Kupferblech flach biegen und anschliessend die Kupferbleche bei der Befestigungsplatte wieder leicht abbiegen (damit kann der Schleifer tiefer einfedern als wenn er im Originalzustand belassen würde).
    - An einer der aufgebogenen Kupferlaschen das Anschlusskabel anlöten (ich habe ein graues Kabel verwendet, damit es möglichst nicht auffällt – man sieht es aber so oder so nicht...). Dabei den Winkel so wählen, dass es direkt nach innen oben weggeführt werden kann.


    Nun müssen die Kabel der Radschleifer zusammen gelötet und neu am Stecker befestigt werden. Hier ist die Herausforderung, den zweiten Stecker zu finden... Den Anschluss des DG auf der Lautsprecher-Seite ist gut sichtbar (Stecker mit Beschriftung „Track“ neben dem Rauchgenerator) – der Stecker vom zweiten DG befindet sich hingegen auf der Rückseite der Hauptplatine, ziemlich genau unter dem Decoder – er ist nur sichtbar, wenn die Hauptplatine demontiert wird.


    Nun kommt der Schleifer an die Lok:
    - Dazu habe ich die Kupferplatte sowie die Getriebeabdeckung mit Aceton gereinigt (Vorsicht, dass keine weiteren Kunststoffteile berührt werden!).
    - Danach befestigte ich den Schleifer mit Sekundenkleber und etwas Füllstoff (Schwanheimer Industriekleber). Dabei habe ich zuerst etwas von dem feinen Füllstoffpulver auf die Getriebeabdeckung gestreut, danach den Klebstoff aufgetragen. Aufgrund des Füllstoffes dauert es etwas länger, bis die Verbindung fest ist, die Position des Schleifers lässt sich noch korrigieren. Nun Schleiferkabel anlöten und alles zusammen setzen (die Kupplungsträger sind nicht so einfach zu montieren...).


    Zum Fahren:


    Der Umbau führt zum Ziel – die Lok funktioniert, sie fährt nun auch auf Märklin K-Gleis sehr gut!
    Hier gibt es nun das „ja aber“: Die Lok funktioniert auf K-Gleis, doch ist sie naturgemäss in ihrer Betriebstauglichkeit etwas eingeschränkt. Meine Gleisanlage besteht aus den Weichen 2271 (sowohl mit beweglichem Herzstück wie auch ohne und mit den älteren Zungen als auch den neueren welche nicht mehr in eingefräste Aussparungen im Schienenprofil anschlagen), den Radien 2241/51 und 74 sowie Flexgleis und diverse gerade Gleisstücke. Auch die DKW 2275 kommt (noch) vor. Selbst diese befährt die Lok, wenn es denn sein muss – das ist aber eigentlich „Off-rail“ und habe ich nur zum Test gemacht.


    Grund für die eingeschränkte Tauglichkeit sind die feinen Spurkränze der Räder, welche natürlich toll aussehen! Dass sie trotz den schönen Spurkränzen so gut fährt, hätte ich nicht gedacht – ich bin sehr positiv überrascht!


    Wenn man sich für solch einen Umbau interessiert, muss man sich dieser Tatsache bewusst sein! Für mich ist es die Bestätigung, konsequent nur mit den aufgeführten Gleisen zu bauen, bzw. ein Fahrweg vorzusehen, der solche Loks über die Anlage führen kann.


    Da die Lok ja schon mit Decoder und Sound ausgerüstet war, beschränken sich die „Arbeiten“ dort aufs programmieren einer neuen Lokadresse...
    Übrigens kommt das innere der Lok schon sehr als ESU-Lok daher.


    Fazit: Es zeigt sich auch hier wieder: Mit den flach bauenden Schleifern von Brawa und Liliput lassen sich viele Loks auf dasMärklin Mittelleiter-System umbauen, auch ohne den Antrieb eines Drehgestells aufzugeben. Der Betrieb erfordert Kompromisse, hier sind sie für mich jedoch sehr klein. Ich bin froh, dass es funktioniert und freue mich an dieser tollen
    Diesellok.


    Hier die Bilder zum Umbau:





    PS: Weil es zu dieser Lok bisher noch keinen Umbaubericht gibt (oder ich ihn nicht gefunden habe...), habe ich den Bericht auch auf Stummi und DSO eingestellt.

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.

  • Hallo Christian


    Toller Umbau hast du da gemacht. Ich habe auch etliche Fahrzeuge auf Dreileiter umgebaut, und festgestellt, dass wenn man die Achsen
    auf 14mm einstellt, sämtliche Fahrzeuge störungsfrei über die K-Gleise fahren. Evtl könntest du dies bei deiner Lok ausprobieren.
    Bei mir war dies so, auch englische und irische Fahrzeuge fahren dann einwandfrei.


    Gruss Kevin

    Gruess Kevin