Seit über einem halben Jahr krame ich in der Modellumsetzung eines Nischenthemas: Die pa-Behälter, auch Grossbehälter genannt, als einer der Vorfahren des heutigen kombinierten Verkehrs. In Deutschland, wo das System grosse Verbreitung gefunden hat, war es unter dem Markennamen "Von Haus zu Haus" bekannt. Erfunden wurde das System vor dem zweiten Weltkrieg in den Niederlanden. Später konnten Holländische Container und Zustellfahrzeuge auch an andere Bahnverwaltungen verkauft werden, so ab 1949 in die Schweiz und Griechenland. Die SBB setzten geschlossene Stahlbehälter während mehreren Jahren mit NS-Beschriftungen ein. Aus nicht bekannten Gründen befriedigten diese nicht, so dass von SIG geschlossene Behälter mit Holzaufbau beschafft wurden. Danach folgten offenen Behälter verschiedener Dimensionen und Getreidesilobehälter. Das Ganze fand keine allzu grosse Verbreitung und heute existiert kein einziger SBB pa-Behälter mehr. Die Tragwagen (3- und 5-Ständig) wurden für andere Zwecke umgebaut. Ganz anders in Griechenland: Dort existieren bis heute zahlreiche Zeugen, von modifizierten Nachbauten der NS-Stahlcontainer als Materiallager bis zu Tragwagen als Feuerwehrfahrzeuge. Letzteres und die Neuentwicklung des DB-Tragwagens BTmms 58 von Brawa waren Grund genug, sich mit dem Thema zu beschäftigen:
Da das Brawa-Modell optisch sowohl dem SBB-Wagen (JMR 1962) als auch dem OSE-Kollegen sehr ähnlich sieht, lag die Idee nahe, dieses als Basismodell zu benutzen. Wie immer ist es bei genauerer Betrachtung etwas komplizierter. Nur der OSE-Wagen lässt sich auf diese Weise recht einfach realisieren, wobei es hier bei der Vorbildrecherche noch ein paar Lücken gibt.
Der SBB-Wagen dagegen weicht sehr deutlich ab: Dieser ist länger, breiter und wichtige Elemente wie die Längsträger sehen deutlich anders aus. Hingegen entsprechen die Grundabmessungen genau dem Flachwagen Ks. Im Gegensatz zu diesem ist der Behältertragwagen eine sehr luftige Konstruktion. Daher bin ich mir noch nicht im Klaren, ob der Tragwagen komplett als 3D-Modell konstruiert werden soll oder auf Basis eines Ks-Fahrwerks. Soweit so unklar, kommen wir zu den Behältern:
Die letzte Generation der offenen SBB-Behälter (8,5m3 Fassungsvermögen) wurde konstruiert und kam diese Woche als erster Prototyp ins Haus. Bei SBB Historic existiert ein umfangreiches Dossier zum Thema. Die Konstruktion erfolgte auf der Basis einer Zusammenstellungszeichnung.
Seitlich ist die Oberflächenqualität recht grenzwertig, von Auge nach der Grundierung gerade noch knapp akzeptabel. Leider wurden die Kranösen nicht mitgedruckt.
Der grundierte Prototyp auf dem Tragwagen von Brawa.
Das einzige bekannte Modell des SBB-Tragwagens stammt von Friho (links im Bild). Leider wurde es so konstruiert, dass nur(!) die Bemo-Getreidebehälter darauf passen. Dabei war der Clou des pa-Systems doch gerade die internationale Normierung und Austauschbarkeit. Da das Friho-Modell auf Basis zahlreicher Messingteile montiert wurde, hat es natürlich seinen Preis. Dennoch fehlen einige Dinge wie die Zurrspindeln und Seilhaken.
Von Roco gibt es dieses "Modell" des Vorgängers:
Weder Wagen noch Behälter existierten in dieser Form bei den SBB. Basis ist ein DB-Modell. Rechts ist ein Artitec-Behälter verladen. Diese waren in dieser Form in der Schweiz im Einsatz und passen sowohl auf Roco-Tragwagen als nach Entfernung von zwei Befestigungszapfen auch auf den Brawa-Wagen.
Artitec hat auch Zustellfahrzeuge im Angebot: