Gestern Abend führte ein Kollege im Verein mit stolz geschwellter Brust seine mit Mühe ergatterte Re 460 Goffersberg vor. Der Stolz wich ziemlich schnell einer leicht frustrierten Konsternation. Auf der ersten Weiche blieb die Lok nach wenigen Metern stehen. Das war vermutlich ein Kurzschluss, das Herzstück muss bei Gelegenheit noch genauer untersucht werden, es macht immer wieder etwas Probleme. Nach einem Schubser fuhr die Lok wieder weiter, allerdings nur ein paar Meter und sie wurde langsamer um kurz danach wieder zu beschleunigen. Das gleiche Spielchen wiederholte sich mehrfach.
Mit dem Lokprogrammer wurden die Motorparameter überprüft und angepasst, Wirkung Null eher noch schlechter. Zurück zu den alten Parametern, Wirkung wiederum Null. Nächster Versuch die Lok analog betreiben. Effekt wiederum derselbe. Kann eigentlich gar nicht sein. Kurz eine V36 von Märklin und den Glaskasten auf die Schienen gestellt, beide funktionieren sowohl analog wie digital perfekt.
Vom Geräusch her kann es eigentlich nur ein mechanisches Problem sein. Die Lok auf ein Schaumgummipolster auf den Rücken gedreht. Am ersten Drehgestell von Hand an der Verbindungswelle gedreht, mit einem leichten Kraftaufwand drehbar, alles im grünen Bereich. Das gleiche am zweiten Drehgestell, nichts geht. Der Deckel über dem Getriebe einer Achse ist auch seltsam angehoben. Fazit, Fehler gefunden. Das Öffnen wurde mir leider verwehrt, obwohl ich energisch nach einem passenden Schraubenzieher verlangte. Die Lok geht also wieder zurück zur Reparatur zu Fulgurex in Lausanne.
Zum Modell selbst. Für die Grösse finde ich das Modell nicht besonders gelungen. Der Lack ist ganz matt. Die LED sind weiss mit blaustich und sehr hell. Sie scheinen auch nach links und rechts durch. Im Führerstand sind am Boden zwei Kabel gut sichtbar. Das Drehgestell ist nicht besser detailliert als bei einem guten H0 Modell. Der Kollege ist happy mit seinem Modell, ich empfinde es enttäuschend.
Ob das der Preis für den eher niederen Kaufpreis von weniger als 4000 Franken ist? Für mich ist der Einstieg von Fulgurex in den Low Cost Bereich nicht wirklich gelungen. Der Getriebeschaden nach wenigen Metern Fahrt spricht auch nicht für sich. Die Probefahrt in Lausanne war noch erfolgreich.