Der Weg ist das Ziel ! -- ??? -- Vergiss es !

  • Der Slogan "Der Weg ist das Ziel" hat mir immer gefallen und ich bin viel mit der Bahn herumgereist, um den Weg zu geniessen. Damit habe ich (mir gegenüber) auch viele Jahre den Luxus eines Erst-Klasse-GAs gerechtfertigt. Langsam komme ich zum Schluss, dass man das getrost vergessen kann.


    Heute fahre ich mit dem IR 2072 von Rheinfelden nach Basel. Das ist der Flugzug (Zürich Flughafen - Basel). Von dem weiss ich zwar, dass er mit allem möglichen (und unmöglichen) Rollmaterial geführt wird. Das heute war aber doch eher etwas entmutigend. Der IR besteht aus einem 4-teiligen KISS. Die erste Klasse ist gut besetzt und die zweite ziemlich überfüllt. In der ersten Klasse sind wie in der zweiten vier Sitze nebeneinander. Der Sitz-Komfort ist eher bescheiden. Der ganze Zug (vier Doppelstöcker-Wagen) hat genau ein WC, welches daher selbstverständlich dauernd besetzt ist. Das mag ja für S-Bahn-Betrieb gerade noch so schlecht und recht reichen, aber für einen Interregio?!? Zum Vergleich: Die doppelstöckigen Reisezüge der SBB haben in der zweiten Klasse je zwei WC pro Wagen. Für diesen deutlichen Mehrwert ?( darf ich dafür für mein GA pro Jahr rund 30% mehr bezahlen als for 11 Jahren noch, dies wohlverstanden in einer Zeitperiode mit minimaler Teuerung. Auch muss ich mich nicht mehr mit der hässlichen Landschaft auseinandersetzen, weil mir die Sound-Schluck-Wände deren Anblick bewahren. Dafür dann ich mich besser auf's iPhone konzentrieren.


    Auch mit der SBB dürfte letztlich der Genuss des Reisens vorbei sein. Das nenne ich nicht mehr reisen, sondern Transport.


    Manchmal frage ich mich schon, ob wir die richtigen Politiker wählen, die von der SBB ausser hoher Transportleistung, hohe Geschwindigkeit und einem attraktiven Jahresabschluss nicht mehr viel verlangen.

  • Röbi,


    Du hast gerade den Beweis angetreten, du bist alt. :D

    • Enge Platzverhältnisse nennt man Flugzeugkomfort. ;)
    • Hinter den Lärmschutzwänden wohnen Menschen, die haben ganz sicher eine andere Einstellung zum Sound von Zügen, speziell wenn es sich um Güterzüge handelt.
    • Der Transport von A nach B muss schnell sein, denn Zeit ist Geld.

    Die Lösung für dein Problem, ein Beschwerde Brief an die SBB und deine Politiker die dich in Bern vertreten. Wird kaum etwas nützen, baut aber unheimlich gut den Ärger ab. ;)

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Röbi, ich muss dir voll und ganz zustimmen! Auch ich ärgere mich über den KISS als IR. Die einzige Europäische Bahngesellschaft die zur Zeit noch die "bequemsten" Züge hat sind die ÖBB...

    Gruess,
    Patrick

  • speziell wenn es sich um Güterzüge handelt.


    Lieber Erwin
    du bist selber alt! Die Güterzüge sind seit Dezibello & Co. deutlich leiser als altes Rollmaterial im "Fleischtransport". Diverse Anwohner der Linie Winterthur - Schaffhausen hätten gerne moderne Güterzüge statt der lärmigen Personenzüge.
    herzliche Grüsse
    Oski
    P.S. morgen kannst du mich verklopfen, falls du anderer Meinung bist!

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Oski,


    Ich empfehle dir einen Ausflug nach Oberglatt, wenn du einen Kesselwagenzug als leise deklarierst, dann sind deine Ohren definitiv nicht mehr die besten.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Die Lärmschutzwand, die etwa 20 Meter neben dem Schlafzimmer meiner Freundin hochgezogen wurde minimiert den Lärm in der Tat ein bisschen. Fährt mitten in der Nacht ein Güterzug durch, weckt er mich nicht mehr auf. Muss er auch nicht mehr. Aber vor dem Bau der Lärmschutzwand schreckte ich bei besonders lauten Zügen auf. So geweckt stand ich jeweils auf und öffnete beide Fensterflügel, damit der Zug durchs Schlafzimmer fahren konnte.... das ist seit den Lärmschutzwänden nicht mehr nötig. Ein zweiter Vorteil ist, dass wir seitdem unsere liebe Katze, den Foxi, beruhigt draussen herumstreunen lassen können. Vorbei sind die Zeiten, als die Katzen regelmässig unter den Zug kamen. Dies zwei unbestreitbare Vorteile.


    ABER:

    Seit der Lärmschutzwand kann ich die Züge nur noch anhand der Pantografen erahnen. Da ja keine Ae 6/6 mehr fahren, ist das allerdings fast egal geworden. Und als zweiter Nachteil: Beim Reisen sieht man nicht mehr die schönen Vorgärten und lärmgeplagten Hausbewohner, sondern nur noch BETONWÄNDE. Und durch Schlafzimmer fremder Leute kann man auch nicht mehr fahren... :whistling:;)

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Betreffend RVD auf IR-Linien gibt's nur eines - BESCHWEREN.
    Falls die Beschwerden ausbleiben geht das Management davon aus, dass die Kundschaft das alles supertoll findet und wird die kommende Generation Züge mit maximal dem Komfort bestellen, den jetzt die neuen Fahrzeuge bieten, respektive noch etwas am Sitzteiler und der Polsterung der 1. Klasse feilen (Platzoptimierung) da die Transportfälle den Unterschied ohnehin kaum bemerken werden und bislang auch nicht reklamiert haben...

    Gruss aus dem Betrieb
    Otto

  • Das nenne ich nicht mehr reisen, sondern Transport.


    Röbi, da gebe ich dir recht.
    Es ist gleichzeitig aber auch so, dass die meisten Mitmenschen nicht reisen möchten, sondern sie möchten transportiert werden. Möglichst günstig und schnell von A nach B. Fertig. Schön zu sehen ist das auf der Lötschberg-Linie. Die meisten möchten so schnell wie möglich ins Wallis (oder zurück). Wer will schon oben drüber und die Aussicht geniessen? Vielleicht noch ein paar bekloppte Modellbahner oder vergangenheitsverliebter Eisenbahn-Veteranen. Ich zähle mich auch zu dieser schwindenden Minderheit.


    Gruss
    Teddy
    _________________
    Wie kann die Digitalspannung korrekt gemessen werden?

  • Röbi, ich kann deinen Ärger sehr nachvollziehen. '1 WC für 807 Fahrgäste', diese Aussage für den KISS blieb mir im Kopf. Das ist doch lächerlich, 1 WC für einen Regio Express, und dann noch so eins, welches häufig nicht funktioniert. Und das nennt man Komfortsteigerung. Auch der Sitzteiler mit 4-4 in der 1. Klasse ist eine geniale Komfortsteigerung. Immer mehr für ein Billet bezahlen, dann aber immer weniger Komfort. Das nennt man umgekehrte Proportionalität. :thumbdown:


    So unangenehm und veraltet die Fallrohr WC's auch sein mögen, sie Funktionierten bei 99% der Fälle. Wenn nicht, dann war es höhere Gewalt (Vandalismus), oder Winter (gefrieren der Wassertanks).


    Just my two cents....

  • Übertreiben muss man auch nicht, in der Ausführung RE bietet der KISS 337 Sitzplätze. Die 548 Stehplätze werden auf der S12 vielleicht erreicht.


    Je mehr Leute unterwegs sind, desto dichter müssen sie gepackt werden. Daran lässt sich kaum etwas ändern, wenn nicht mehr Spuren an das Ziel führen.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • 1 WC für einen Regio Express


    Das hätte ich gerade noch akzeptiert. Aber es war nicht ein Regio Express, sondern ein Interregio. Ein Interregio ist ein Reisezug, der vom Einsatz her gerade nach dem IC kommt und da erwarte ich entsprehendes Rollmaterial, entsprechenden Komfort und ausreichend WCs.

  • Wenn nicht, dann war es höhere Gewalt (Vandalismus)

    Aua Gioacchino, das hat mir jetzt ein bisschen weh getan :( Seit wann ist Vandalismus höhere Gewalt :cursing:
    Wenn schon, dann niedere bzw. geistig beschränkte Gewalt :crylaugh:

  • Je mehr Leute unterwegs sind, desto dichter müssen sie gepackt werden. Daran lässt sich kaum etwas ändern, wenn nicht mehr Spuren an das Ziel führen.


    Sorry Erwin, aber das hat mit dem vorliegenden Fall gar nichts zu tun. Es geht hier um den Flugzug Zürich-Flughafen - Basel, welches ein Interregio ist, und nicht um eine S-Bahn-Linie. Dieser Zug befördert zahlreiche Reisende mit viel Gepäck, die im Flughafen einsteigen und die ganze Strecke bis Basel fahren (und das mit einem WC für vier Doppelstockwagen). Die notwendigen Spuren und das entsprechende Rollmaterial sind vorhanden. Die SBB setzt an gewissen Tagen (bevorzugt um die Feiertage herum oder am Wochenende) Regionalzugs-Material ein, weil es vom Regionalverkehr gerade nicht gebraucht wird und weil's billiger kommt als die Reisezüge. Das "Transportgut" ist denen zunehmend egal.


    Erwin, wenn dir bei der SBB etwas nicht passt, bist du der erste, der das hier lautstark verbreitet. Ich frage mich, warum du jetzt hier die SBB verteidigst. Für mich ist das ganz klar rigoroser und unnötiger Leistungsabbau, einmal mehr eine Entfernung vom Service public.

  • Ob IR oder RE spielt leider keine Rolle mehr. Wird das Material auf dem IR nicht akzeptiert, macht man daraus einen RE und das Problem ist gelöst. (So geschehen auf dem IR Zürich - Chur)

    Gruss aus dem Betrieb
    Otto

  • Röbi,


    Vielleicht liegt es ganz einfach daran, dass ich meinem Einkommen entsprechend 2.Klasse fahre und die KISS im S-Bahn Verkehr sehr schätze. Ruhiger Lauf, komfortabel und pünktlicher. Gegenüber dem alten Flugzug mit den EWI und EWII Wagen ist es für mich ebenfalls eine klare Verbesserung.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Vielleicht liegt es ganz einfach daran, dass ich meinem Einkommen entsprechend 2.Klasse fahre und die KISS im S-Bahn Verkehr sehr schätze. Ruhiger Lauf, komfortabel und pünktlicher. Gegenüber dem alten Flugzug mit den EWI und EWII Wagen ist es für mich ebenfalls eine klare Verbesserung.


    Pünktlich war er, das ist aber auch gerade das einzige. Wärest du in diesem Zug gereist, oder besser transportiert worden, wärest du in der zweiten Klasse möglicherweise gestanden. Dass ein Zug mit EW I und EW II nicht mehr das Mass der Dinge ist, ist uns beiden klar. Aber ein Zug mit EW IV oder Dosto 2000 wäre verfügbar, wie er das an einem normalen Werktag ja auch ist. Hier ging es um's sparen und sonst nichts. Gegen das sparen hätte ich ja auch nicht unbedingt etwas einzuwenden, aber ich möchte wenigsten als Passagier auch etwas spüren davon und nicht im Gegenteil immer drastischere Preisaufschläge in Kauf nehmen müssen.

  • Ob IR oder RE spielt leider keine Rolle mehr. Wird das Material auf dem IR nicht akzeptiert, macht man daraus einen RE und das Problem ist gelöst. (So geschehen auf dem IR Zürich - Chur)


    Da hast du leider recht. Eine Entwicklung die mir sehr sauer aufstösst. Meine Gönnerschaft an den ÖV (Jahr für Jahr ein nur zu einem mässigen Prozentsatz genutztes Erst-Klasse-GA) ist jedenfalls für die Zukunft nicht in Fels gemeisselt.

  • Röbi,


    Auch ich liebe Preisaufschläge nicht. Mein ZVV Abo (3 Zonen) kostete 1997 Fr. 866, 2013 Fr. 1071. Der Preisaufschlag ist nicht ohne, erhalten habe ich dafür modernere und bequemere Fahrzeuge und mehr Verbindungen. Billiger als Autofahren ist es allemal.


    Ich schätze ein KISS braucht einiges weniger an Energie als ein Lokbespannter Zug. Da die SBB wirtschaftlich arbeiten muss, per Auftrag sogar dazu verpflichtet ist, wird sie aus diesem Grund solche Züge an Wochenenden einsetzen.


    Dass es bloss ein WC pro Zug gibt, dürfte den Gesetzen die alles und jedes Behindertengerecht verlangen, zu verdanken sein. Auf dem gleichen Platz hätten locker drei normale WC ihren Platz.


    Ich lasse mich fast nur transportieren, im Normfall will ich nur von A nach B gelangen. Diesen Zweck erfüllt der ÖV in der Schweiz extrem gut. Darum kann ich auch gut auf ein eigenes Auto verzichten.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Die Unterschiede im Energieverbrauch sind marginal. Entscheidend ist die zu beschleunigende Masse. Der KISS (RVD) mit 4-Quadrant (IGBT) Stromtrichter ist derzeit effizienter als die Re 460 mit GTO-Stromrichtern. Das Upgrade der Re 460 steht jedoch unmittelbar bevor. Bei den Asynchronmaschinen hat sich in den vergangenen Jahren nur wenig getan, die Unterschiede sind vernachlässigbar.
    Der RVD ist jedoch im Stande wesentlich schneller zu beschleunigen, weshalb er für Umläufe prädestiniert ist, bei welchen maximale Beschleunigung benötigt wird. (Die Antriebsleistung zum Beschleunigen von 3 MW steht für zwei, resp. drei Wagen zur Verfügung. Installierte Gesamtkurzzeitspitzenleistung eines RVD = 6 MW; entscheidend dazu ist die thermische Zeitkonstante der Asynrchonmaschine)


    Die SBB befindet sich diesbezüglich im Dilemma. Da die Rollmaterialstrategie der vergangenen 20 Jahre eine einzige Fehlplanung ist, steht derzeit nichts anderes zur Verfügung. Auf dem Flugzug kommen deshalb an Wochenende RVD zum Zug, da EW IV und IC 2000 Kompositionen für Zusatzzüge ins Wallis (Lötschberg-Basis-Tunnel) benötigt werden.
    Aus dem gleichen Grund wurden die hochwertigen Fahrzeuge aus den IR Zürich - Chur abgezogen und die EC Deutschland - Chur in Zürich gekappt, damit zusätzliche EW IV, EC-Wagen und IC 2000 für den Binnenverkehr zur Verfügung stehen. 2016 geht der Gotthard-Basis-Tunnel in Betrieb. Derzeit wird gehofft, dass der Bombardier Twindexx zu diesem Zeitpunkt funktionieren wird. Für den Fall der Fälle wird ansonsten ein Plan B ausgearbeitet, die Bahnfreunde könnten dann im Binnenverkehr in den Genuss von Fernverkehrsrollmaterial aus halb Europa kommen...

    Gruss aus dem Betrieb
    Otto

  • Ich lasse mich fast nur transportieren, im Normfall will ich nur von A nach B gelangen. Diesen Zweck erfüllt der ÖV in der Schweiz extrem gut. Darum kann ich auch gut auf ein eigenes Auto verzichten.

    Hier schliesse ich mich Röbi an: für mich ist gepflegtes Fahren reisen. Sonst hätte ich kaum einen Oldtimer. Im Alltag lasse ich mich transportieren, bzw. transportiere mich selbst mit Roller oder Gebrauchswagen. Dann muss es schnell und praktisch sein. Diese beiden Arten von Fortbewegung kann und will ich klar trennen. Da man als Pensionär das Leben geniessen will (und kann), und man dafür die Zeit in den Hintergrund stellen kann, erhält Reisen einen höheren Stellenwert. Dass man dabei für die erste Klasse immer weniger Konfort bekommt, ist somit bestimmt ärgerlich. Allerdings frage ich mich oft auch, warum die Eisenbahnwagen immer am WC-Angebot gemessen werden. Man kann doch auch mal eine Stunde aufs Wasserlassen verzichten, oder bin ich der Einzige mit einer grossen Blase? :whistling:

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.